Angeschlagener Computerkonzern HP-Europachef sucht nach neuem Wachstum

Auch Deutschland ist vom Sparkurs betroffen: Erst im vergangenen Jahr hatte Hewlett-Packard die Schließung des Standorts Rüsselsheim beschlossen, was etwa 1100 Stellen kosten sollte.
Böblingen/Mannheim Der Europachef von Hewlett-Packard sieht den IT-Konzern vor einer möglichen Trendwende. „Meine Aufgabe ist es, neue Wachstumsmöglichkeiten zu finden“, sagte Peter Ryan in Mannheim der Nachrichtenagentur dpa. „Das zweite Quartal war ein guter Indikator dafür, dass wir dazu in der Lage sind.“ HP befindet sich im Jahr drei des 2012 angestoßenen Umbaus. „Jahr vier ist dafür gedacht, das Wachstumsjahr zu sein.“
In seinem Ende April abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal hatte HP weltweit zwar einen Umsatzrückgang um ein Prozent auf 27,3 Milliarden Dollar verbucht und seinen Stellenabbau ausgeweitet, aber zumindest alle Geschäftsbereiche in die Gewinnzone gebracht. In Europa, dem Nahen Osten und Afrika hatte HP aber ein Plus von vier Prozent erzielt. Insbesondere in Deutschland liefen die Geschäfte gut Ryan. „Deutschland ist definitiv einer der Wachstumsmotoren für uns.“
Der Computerkonzern, der die IT-Industrie im kalifornischen Silicon Valleys mitbegründet hat, knapst seit Jahren an dem Problem, dass die Kernbereiche des Traditionskonzerns - PCs, Drucker und Server - durch eine schwierige Phase gehen. HP ist unter anderem Marktführer im Servergeschäft und Nummer Zwei auf dem PC-Markt. Auch das IT-Servicegeschäft bringt keine Umsatzschübe durch Großaufträge mehr wie vor einigen Jahren.
Infografik
PC-Betriebssysteme
Marktanteile weltweit in Prozent
( mit der Maus über die Grafik fahren)
Firmenchefin Meg Whitman sucht unter Hochdruck nach neuen Geschäftsfeldern. So kehrte das Unternehmen inzwischen wieder in den Tablet-Markt zurück. Zuvor hatte HP bereits vergeblich versucht, im boomenden Markt mit Smartphones und Tablet Computern Fuß zu fassen, unter anderem mit der Übernahme von Palm. Demnächst will der Konzern ins Geschäft mit 3D-Druck einsteigen. Eine Milliarde Dollar soll in den Ausbau von Cloud-Diensten investiert werden.
„Ich hoffe, wir können in Zukunft mehr über Wachstumsthemen sprechen“, sagte Ryan. Vorerst steht allerdings noch der geplante Stellenabbau im Vordergrund. HP hatte erst Ende Mai angekündigt, bis zu bis zu 16.000 weitere Jobs zu streichen, nachdem zuvor von einem Wegfall von 34.000 Arbeitsplätze die Rede war. Die genauen Ausmaße für die Regionen sind bislang nicht publik.
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