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Arbeitsaktivisten Schlimme Zustände bei Apple-Zulieferer

Erst Foxconn, jetzt Pegatron: Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken der Auftragsfertiger in China bringen Apple in Misskredit. Aktivisten beklagen exzessive Überstunden und Misshandlung von Arbeitern.
29.07.2013 Update: 29.07.2013 - 09:14 Uhr 10 Kommentare
Die niedrigen Löhne chinesischer Zulieferfirmen bringen westlichen Unternehmen erhebliche ökonomische Vorteile. Quelle: AFP

Die niedrigen Löhne chinesischer Zulieferfirmen bringen westlichen Unternehmen erhebliche ökonomische Vorteile.

(Foto: AFP)

Peking Aktivisten haben skandalöse Arbeitsbedingungen bei einem weiteren großen Zulieferer von Apple in China angeprangert. Nach einer Untersuchung wirft die Organisation China Labor Watch (CLW) dem taiwanesischen Auftragsfertiger Pegatron in drei Fabriken schwere Verstöße gegen das Arbeitsrecht vor. Ein am Montag in New York veröffentlichter Bericht beklagt ausufernde Überstunden, Vertragsverletzungen, Billiglöhne, Arbeit von Minderjährigen, Misshandlung durch Manager sowie Umweltverschmutzung in China. Die Zustände am Arbeitsplatz und in Unterkünften seien schlecht. Es gebe Besorgnisse über Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter.
Nach einer ähnlichen Kontroverse um seinen Hauptzulieferer Foxconn hatte der Computer-, iPhone- und iPad-Produzent mit Sitz im kalifornischen Cupertino zunehmend Aufträge an Pegatron vergeben. In einer Reaktion versicherte Pegatron-Chef Jason Cheng, den Vorwürfen nachgehen und eventuelle Verstöße gegen chinesisches Arbeitsrecht oder eigene Standards beheben zu wollen. „Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst.“ Auch Apple teilte mit, der Konzern fühle sich „sicheren und gerechten Arbeitsbedingungen in unserer Lieferkette“ verpflichtet. Die Vorhaltungen in dem CLW-Bericht würden sofort und eingehend untersucht. „Wir werden keine Abweichungen von unserem Verhaltenskodex zulassen.“

China Labor Watch hatte von März bis Juli verdeckte Ermittler in die drei Fabriken geschickt und rund 200 Interviews mit Arbeitern außerhalb gemacht. „Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass Arbeitsbedingungen in Pegatron-Fabriken noch schlimmer sind als in Foxconn-Fertigungsstätten“, stellte CLW-Direktor Li Qiang fest. „Apple erfüllt seine eigenen Standards nicht.“ Die Zulieferer missbrauchten ihre Arbeiter, um an Aufträge von Apple heranzukommen. „Auf diese Weise verschlimmert Apple die Bedingungen von Arbeitern, anstatt sie zu verbessern“, sagte Li Qiang.

Die durchschnittliche Arbeitsstundenzahl pro Woche in den drei untersuchten Fabriken liegt laut CLW bei 66 bis 69 Stunden. In Shanghai seien Arbeiter unter Druck gesetzt worden, Formblätter zu unterschreiben, um die wahre Zahl zu vertuschen. Apple teilte mit, dass eigene Untersuchungen bei Pegatron zuletzt im Juni 46 Wochenarbeitsstunden festgestellt hätten. Die Ermittler von CLW hatten Fabriken des Auftragsfertigers und dessen Töchter Riteng in Shanghai und AVY in Suzhou untersucht. Sie stellen iPhones, iPad-Teile sowie Apple-Computer her. Mit den neuen Aufträgen hatte Pegatron die Zahl der Arbeiter im Frühjahr von 50 000 auf 70 000 erhöht.

China Labor Watch hob hervor, dass Apple bei Qualitätsmängeln „keinerlei Toleranz“ erlaubt und sofort reagiert. „Aber eine niedrigere Stufe der Dringlichkeit gilt offenbar für die Reaktion auf Missbräuche von Arbeiterrechten.“ Apple wies darauf hin, dass der Konzern eng mit China Labor Watch zusammenarbeite und verantwortliche Teams in China habe, die Vorwürfen nachgingen und Arbeitsbedingungen überprüften. „Wir sind stolz auf die Arbeit, die wir mit unseren Zulieferern leisten, um Probleme aufzudecken und die Bedingungen für unsere Arbeiter zu verbessern.“

  • dpa
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10 Kommentare zu "Arbeitsaktivisten: Schlimme Zustände bei Apple-Zulieferer"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Hallo Leute,
    dieser Artikel ist mehr als tendenzös. In der Übersicht werden Missstände genannt, die auf Apples Initiative aufgedeckt wurden (Zusammenarbeit mit China Labour Watch), die im Artikelinneren Stück für Stück zurückgenommen werden. So etwas kennt man sonst nur von der SUN oder der Bild (würg**).
    Warum immer nur Apple? Wie ist es mit SAMSUNG, mit Google, Amazon? Auch diese Firmen arbeiten mit Foxcon und Pegatron zusammen. Und hier sind die firmenseitigen Kontrollen keinesfalls besser - das Gegenteil ist der Fall.
    Gabor Steingart sollte sich dieser Sache einmal annehmen und den Artikel zu lesen bekommen...

  • Ja, wir haben das 21. Jahrhundert und stellen fest,das wir uns ständig zurückentwickeln, in den verschiedensten Bereichen. Besonders bei den DEREGULIERUNGEN seit ROT/GRÜN im Arbeitsrecht und Finanzen.

    Dieses traurige, beschämende Beispiel gibt es zu genüge auch bei uns in D ! Sogar bei DAX-Unternehmen !

    Und das ist von den selbsternannten "ELITEN" aus Politik und Wirtschaft gewollt und gewünscht,weltweit !

    Dann kommt die typische perverse Argumentation nach dem Motto : Wir müssen uns der GLOBALISIERUNG stellen !

    Widerliches Argument, einfach nur Krank !

    Das Thema >Gewinnmaximierung< lass ich einfach mal weg.

  • Wenn diese Statisk richtig sein sollte, dann wären die Herstellkosten im Vergleich zumVK-Preis recht hoch, denn der Handel will verdienen und die Entwicklungskosten sind nicht ohne.... Viel interessanter wäre die Aufteilung der Herstellkosten nach Material- und Fertigungskosten.

  • „Wir sind stolz auf die Arbeit, die wir mit unseren Zulieferern leisten, um Probleme aufzudecken und die Bedingungen für unsere Arbeiter zu verbessern.“
    Soso, klingt ja interessant. Apple soll gefälligst von Anfang an Verträge machen, die solche Mißstände gar nicht zulassen und in diesen Verträgen Mindeststundenlöhne, Regeln über Arbeitszeiten etc. festschreiben. Dieses dauernde geplärre mit dne Nachbesserungen geht einbem doch auf den Geist.

  • Vernünftige Arbeitsbedingungen und gute Qualität - die unter solchen Umständen nicht möglich und von den Umsatz-Umsatz-Geiern auch nicht erwünscht ist - kosten eben Geld!
    Wer seine Computer im eigenen Land fertigt, hat Kontrolle über das alles und die Umweltbelastung durch überflüssige Transporte entfällt auch! Man muß ja nicht jedes Jahr was Neues haben! - Das reduziert auch das Entsorgungsproblem.

    China hätte dann auch genug Landarbeiter um zu jäten, und für andere traditionelle Anbaumethoden, anstatt sich das halbe Land zu vergiften und Obstbäume mit dem Pinsel zu bestäuben!
    Nur bestimmte Geier von der amerikanischen Ostküste und deren Konzerne bleiben dann außen vor!
    - Und DAS ist NICHT gewollt!!!

  • Tja, das nennt man eben "Wettbewerbsfähigkeit".
    Nicht etwa Können, Wissen, Bildung, Infrastruktur, Menschenrechte stehen im Wettbewerb, sondern wer knechtet am besten und quetscht am meisten aus einem Land und seinen Menschen raus und wer liefert dann gegen Millarden den Wohlstandsschrott zurück um diesen von den Kindern dann "aufbereiten" zu lassen.
    Es gibt viel zu holen, sacken wirs ein.

  • Leider kann man dieses Spiel mittlerweile quer durch die Technologiebranche beobachten. Der Endverbrauchen vergleicht Preise und möchte gute Technik immer noch billiger erwerben können. Die Firmen wollen frisches Geld über Einnahmen an den Aktienmärkten. Und die Aktionäre der Technologiebranche wollen steigende Margen. Im Grunde darf man nichts mehr kaufen. Da gibt es jedoch das nächste Problem. Aus sinkender Nachfrage ergeben sich Kündigungen; die Preise bleiben hoch und die Arbeitsbedingungen schlecht... Willkommen im 21. JH; Wenn Unternehmen hier nicht sparen würden, dann gäben Sie ihre Wettbewerbsfähigkeit zum Teil auf. Wobei ich Ihnen recht gebe: Apple ist ein besonders hintertriebener Fall!

  • http://de.statista.com/statistik/daten/studie/245766/umfrage/vergleich-von-herstellungskosten-und-verkaufspreis-des-iphone-5-und-iphone-4s/

    damit ist alles gesagt

  • Einzig und allein der Kunde, der auf den ganzen i-Krempel verzichtet, kann da etwas bewirken.
    Aber daß es so kommen wird, ist illusorisch.
    "Wenn nicht ich, dann macht's ein anderer" ist die beliebte Ausrede, um die eigene Verantwortung zu verdrängen. Was andere machen, entzieht sich meinem Einflußbereich, aber was ich selber mache, dafür trage ich die Verantwortung und dann stellt sich nur noch die Frage: habe ich soviel Moral, wie ich glaube, zu haben ? Oder interessieren mich die Zustände in China wweniger ?
    Die gleichen Menschen erwarten aber Unterstützung, wenn es um ihre eigenen Belange geht

  • Hier ist auch der Verbraucher gefragt.
    Apple lässt seine "edlen" Produkte durch Billigarbeiter produzieren die man zusätzlich noch auspresst so gut wie es gerade noch geht. Auf der anderen Seite müssen die Kunden verdammt tief in die Tasche greifen für Produkte, die man bei anderen Herstellern bei ähnlicher Qualität und technischer Ausstattung für den halben Preis bekommt.
    Es sollte sich daher jeder fragen, ober er denn noch weiter Geld in diesen Rachen werfen möchte.
    Der Umstand, dass Apple seine Gewinne in so gut wie allen Ländern dieser Welt kleinrechnet und in Steueroasen verschiebt in denen nichts versteuert werden muss, tut sein übriges.

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