Buchlandschaft Bastei Lübbe kassiert Eichborn-Verlag ein

Das Logo des Frankfurter Eichborn-Verlags.
Frankfurt Gerade einmal ein halbes Jahr hat Insolvenzverwalter Holger Lessing dem angeschlagenen Eichborn-Verlag noch gegeben. Maximal. Spätestens im Sommer würden aber in dem Unternehmen endgültig die Lichter ausgehen - falls sich nicht ein Investor findet, der noch Interesse an Deutschlands einzigem börsennotierten Publikumsverlag zeigt. Aufbau-Verleger Matthias Koch hatte zwar bereits ein Angebot abgegeben. Doch das wäre einer Verschleuderung gleichgekommen, meinte der Gläubigerausschuss und lehnte dankend ab.
Damit schlug die Stunde von Stefan Lübbe. Der Chef des Kölner Verlags Bastei Lübbe ist gerade auf Einkaufstour in der deutschen Printlandschaft und will sein Unternehmen vergrößern. Ein Branchen-Riese, der in Zukunft viele Sparten des heiß umkämpften Marktes bespielen will: Digitale Medien, Kalender, Merchandising, Rätselhefte.
Dazu hat Bastei Lübbe jüngst Unternehmensanleihen ausgegeben und erst vor wenigen Tagen 30 Millionen Euro eingestrichen. Bei einer Laufzeit von fünf Jahren versprach der größte inhabergeführte Verlag Deutschlands dabei seinen Anlegern satte 6,75 Prozent. Das frische Geld werde zur „Finanzierung der Wachstumsstrategie“ eingesetzt, hieß es ganz offen. Gemeint sind Übernahmen.
Bereits 2009 hatte der Verlag Baumhaus geschluckt, im Jahr darauf den Boje Verlag, und damit seinen Kinder- und Jugendbuchbereich aufgebaut. Jetzt deutet also vieles auf einen bevorstehenden Kauf des Eichborn-Verlags hin. Denn Lübbe habe dem Gläubigerausschuss ein konkretes Übernahme-Angebot unterbreitet. Das Angebot sei noch nicht unterschriftsreif, aber akzeptabel und beinhalte alle wesentlichen Eckdaten, meint Insolvenzverwalter Holger Lessing am Mittwoch in Frankfurt. „Wir sind auf dem Weg der Rettung - Eichborn ist nicht verloren“, sagt er.
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