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Daniel Ek Spotify geht an die Börse – Das ist der Mann hinter dem Streamingdienst

Der Spotify-Börsengang wird Gründer Daniel Ek zum Multimilliardär machen. Dabei hatte der sich einst schon zur Ruhe gesetzt.
02.04.2018 - 18:30 Uhr Kommentieren
Als Erster überzeugte der Schwede die großen Plattenfirmen, dass Streaming die Zukunft ihrer Industrie ist. Quelle: Spotify
Spotify-Gründer Daniel Ek

Als Erster überzeugte der Schwede die großen Plattenfirmen, dass Streaming die Zukunft ihrer Industrie ist.

(Foto: Spotify)

Düsseldorf Man wäre dieser Tage gerne dabei, wenn Daniel Ek und Mark Zuckerberg mal Zeit für ein Gespräch unter Freunden finden. Der Gründer des weltgrößten Musikstreaming-Dienstes Spotify und der des weltgrößten sozialen Netzwerks kennen sich seit 2009.

Damals schrieb Zuckerberg auf seinem zu der Zeit gar nicht mehr kleinen Facebook, die Musik-Plattform des noch ziemlich kleinen Start-ups aus Stockholm sei „so gut“. Seitdem hält die Freundschaft der beiden Tech-CEOs: Als Ek 2016 in einem Schloss am Comer See heiratete, kam Zuckerberg, ganz untypisch, im dunkelblauen Anzug.

Der Schwede und der Amerikaner, die sich angeblich regelmäßig Textnachrichten schreiben, hätten derzeit viel zu besprechen: Ek will am Dienstag Spotify an die Börse bringen. Mit einer Bewertung von zuletzt 23 Milliarden Euro verspricht es der größte europäische Tech-Börsengang seit Jahren zu werden und den 35-Jährigen zum Multimilliardär zu machen.

Da Ek sich das Geld für Investmentbanken, die den Prozess begleiten, sparen will, dürfte der Preis am Ausgabetag deutlicher als üblich schwanken. Zuckerberg könnte Ek zur Beruhigung vom Facebook-Börsengang 2012 erzählen. Der war zwar von technischen Problemen der New York Stock Exchange überschattet – einen jahrelangen Höhenflug der Aktie verhinderten die Kalamitäten aber nicht.

Heute steht Zuckerberg nach dem Skandal um den Missbrauch von Nutzerdaten im Kreuzfeuer der Kritiker. Das hat Ek hinter sich: Lange wehrte sich der Gründer gegen den Vorwurf, seinen Erfolg auf Kosten der Künstler zu feiern.

Regten sich Radiohead-Frontmann Thom Yorke oder Popsängerin Taylor Swift über Spotifys magere Tantiemen auf, wiederholte Ek sein Mantra, die Alternative zum Streaming sei Musik-Piraterie. Ek, selbst Radiohead-Fan, bekannte aber auch, er müsse „besser darin werden“, die Musiker vom Nutzen Spotifys zu überzeugen – eine Demutsgeste, die aktuell auch Zuckerberg vollzieht.

Bei Ek zumindest scheint das aber nicht nur hohler PR-Pathos zu sein. Der Informatik-Abbrecher scheint auf einer Mission – reich war er schließlich vorher schon. Als er 2006 Spotify gründete, hatte er bereits mehrere IT-Firmen gestartet und verkauft. Für kurze Zeit führte er danach gar einen der Filesharing-Dienste, die er später bekämpfte. Bald aber war er das Angestelltendasein leid und zog sich zurück.

Nur langweilte der Ruhestand mit Mitte 20 den Selfmademillionär, sodass er eine seit Jahren gehegte Geschäftsidee umsetzte: Eine online abrufbare Musikbibliothek. Als Erster überzeugte er die großen Plattenlabels, ihre Kataloge gegen Beteiligung an Umsatz und Unternehmen zur Verfügung zu stellen. „Musik war mir zu wichtig, um zuzulassen, dass Raubkopierer die Industrie zerstören“, schreibt er nun im Brief an die Anleger.

Vier Milliarden Euro Umsatz

Diesen Kampf scheint der besonnene Schwede gewonnen zu haben: Auch dank der 71 Millionen Premium-Nutzer, die für zehn Euro im Monat Songs, Podcasts und Hörbücher über Spotify streamen, steigen auch die Umsätze der gesamten Industrie seit einigen Jahren wieder. Dass die einstige Erzfeindin Taylor Swift ihr neues Video am Freitag exklusiv auf Spotify veröffentlichte, kommt als ein verdächtig gut getimter PR-Coup vor dem IPO dazu.

Ein Selbstläufer wird der Börsengang trotzdem nicht: Spotify machte 2017 laut seinen Börsenunterlagen bei vier Milliarden Euro Umsatz 1,2 Milliarden Euro Verlust. Joakim Dal von der Investmentbank GP Bullhound rechnet aber vor, dass Spotify bereits profitabel sein könnte: „Sie verdienen an jedem Abonnenten ungefähr 25 Dollar und müssen neun Dollar im Voraus bezahlen, um ihn zu bekommen.“

Dass das Unternehmen derzeit noch in Nutzerwachstum investiere, hält Dal, dessen Bank auch Spotify-Investoren berät, für die richtige Entscheidung: „Mit jedem neuen Abonnenten wächst der Wert des Unternehmens.“

Problematischer ist da schon die große Konkurrenz: Zwar bremsten Apples, Amazons und Googles Musikdienste Spotifys Wachstum bislang kein bisschen. Dass die Konkurrenten aber auch die Hardware, auf der Spotify-Apps laufen, kontrollieren, bleibt ein Problem, wie Spotify im Börsenprospekt auch einräumt.

Und ein denkbarer Konkurrent mit großer Nutzerbasis und tiefen Taschen könne ja auch noch ein Musik-Angebot starten: Facebook.

Vielleicht hat die Freundschaft von Daniel Ek und Mark Zuckerberg ihre schwerste Probe noch vor sich.

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