Dating-Plattform Pro-Sieben-Tochter Parship treibt Vorbereitungen für Börsengang voran

Die Vorbereitungen für den Börsengang laufen.
Frankfurt Die Online-Dating-Plattform Parship-Meet treibt die Vorbereitungen für einen Börsengang im nächsten Jahr voran. Das Unternehmen hat Morgan Stanley und BNP Paribas als federführende Beraterbanken für das im Frühjahr geplante Listing in Frankfurt ausgesucht, wie mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen dem Handelsblatt sagten. Evercore fungiert als sogenannter IPO-Berater. Im Zuge des Deals könne die Tochter der deutschen Fernseh-Gruppe Pro Sieben Sat 1 Media mit vier bis fünf Milliarden Euro bewertet werden.
Pro Sieben Sat 1 Media hält 53 Prozent an Parship-Meet und möchte investiert bleiben. Anders hingegen die Beteiligungsgesellschaft General Atlantic, die 2018 in die E-Commerce-Sparte des Münchener Medienunternehmens eingestiegen war, heute einen 43-Prozent-Anteil an Parship-Meet hält und aussteigen möchte. Die Größe des Börsengangs, die finale Bewertung und das genaue Timing würden von den Marktgegebenheiten im Frühjahr abhängig gemacht, erklärten die Insider.
Pro Sieben lehnte eine Stellungnahme ab. Auch Investor General Atlantic lehnte ebenso wie die Banken eine Stellungnahme ab.
Pro-Sieben-Chef Rainer Beaujean hat bereits öffentlich von Börsenplänen von Parship-Meet im nächsten Jahr gesprochen, mit der Bankenmandatierung geht das Projekt in die nächste Phase. Die Banken helfen beim Formulieren der Equity-Story und organisieren den Dialog mit Investoren, auch mit potenziellen Ankerinvestoren, die schon im Vorfeld eines Börsengangs an Bord genommen werden könnten.
Zur breiteren Aufstellung von Parship kaufte Pro Sieben Sat 1 vergangenes Jahr den amerikanischen Wettbewerber The Meet Group für 467 Millionen Dollar und benannte das fusionierte Unternehmen in Parship-Meet Group um. Parship-Meet erwartet Insidern zufolge nächstes Jahr einen Betriebsgewinn (Ebitda) von 120 Millionen Euro.
Bewertung bewegt sich auf einer Linie mit wichtigsten Wettbewerbern
US-Konkurrenten wie Tinder-Eigentümer Match Group und Bumble werden mit dem 57- beziehungsweise 46-Fachen ihres erwarteten Betriebsgewinns gehandelt, wobei sich Investoren stark nach dem erwarteten Wachstum richten. Eine Bewertung von vier bis fünf Milliarden Euro für Parship-Meet wäre also grob auf Linie mit der seiner wichtigsten Wettbewerber.
Pro Sieben Sat 1 erhofft sich durch den Börsengang der Dating-Tochter auch Auftrieb für den eigenen Börsenkurs. Der Börsengang würde Parship-Meet einen Marktwert geben, und der Wertanteil von Parship-Meet im Pro-Sieben-Sat-1-Aktienkurs wäre klar ersichtlich. Derzeit beträgt die Marktkapitalisierung von Pro Sieben Sat 1 3,4 Milliarden Euro.
Indem Pro Sieben Sat 1 den Wert seines Anteils an Parship-Meet herauskristallisiert, könnte das Unternehmen Investoren zeigen, dass das Kerngeschäft Unterhaltung unterbewertet ist, hatte Beaujean in der Vergangenheit gesagt.
Parship-Meet meldete für das erste Halbjahr einen Umsatz von 280 Millionen Euro, ein Plus von 19 Prozent auf Pro-forma-Basis, während der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 61 Millionen Euro kletterte.
Während die Dating-Branche unter der Coronapandemie litt, die persönliche Treffen erschwert hatte, konnte die Live-Videoplattform des Unternehmens mit Marken wie Parship, Meetme und Eharmony ihr Geschäft ausbauen.
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