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Dirk Wössner wird Telekom-Vorstand „Die Tür steht immer offen“

Dirk Wössner kehrt zur Deutschen Telekom zurück und übernimmt im Vorstand die Verantwortung für das deutsche Mobilfunk- und Festnetzgeschäft. Auf den Manager warten einige kniffelige Aufgaben.
19.07.2017 - 19:02 Uhr Kommentieren
Der Manager arbeitete zuletzt für den Telekommunikationsanbieter Rogers. Quelle: dpa
Dirk Wössner

Der Manager arbeitete zuletzt für den Telekommunikationsanbieter Rogers.

(Foto: dpa)

Düsseldorf, Frankfurt Es klang von vornherein nach einem Abschied auf Zeit. „Wir haben über die Jahre sehr eng zusammengearbeitet und gemeinsam viel erreicht. Bei der Telekom wird immer eine Tür offen stehen.“ Diese herzlichen Worte soll Telekom-Chef Timotheus Höttges gesagt haben, als er 2015 seinen Mitarbeiter Dirk Wössner ziehen lassen musste. Der bekam damals die Chance, beim kanadischen Telekommunikationsanbieter Rogers einen Vorstandsposten zu übernehmen.

Und nun geht es wieder zurück: Der Höttges-Vertraute Wössner übernimmt Ende des Jahres die Verantwortung für das wichtige Festnetz- und Mobilfunkgeschäft in Deutschland von Niek Jan van Damme. Dieser wird die Deutsche Telekom zum Jahreswechsel und damit ein Jahr vor dem regulären Ablauf seines Vertrags verlassen, wie das Unternehmen Dienstagabend mitteilte.

Van Damme wandte sich am Mittwochmorgen in einem Brief an die Mitarbeiter. „Diese Entscheidung kommt wahrscheinlich nicht nur für Sie überraschend, auch ich muss dem Ganzen noch etwas Zeit geben, es für mich persönlich zu realisieren“, schrieb er in einer E-Mail, die dem Handelsblatt vorliegt. Er habe sich „nach intensiven Gesprächen“ mit Konzernchef Höttges und Aufsichtsratschef Ulrich Lehner entschlossen, seinen Posten zum Jahresende aufzugeben. Das sei zwar früher als geplant, passe aber gut in die „persönliche Lebensplanung“, erklärte van Damme.

Der Wechsel an der Spitze des Deutschlandgeschäftes erscheint abrupt – und doch ist er dem Vernehmen nach weitestgehend konfliktfrei. Van Damme habe sich Gedanken gemacht, was er im Leben noch erreichen will, heißt es aus dem Umfeld des Unternehmens. Nur noch Telekom – das sei dem Niederländer nicht mehr genug gewesen. Er habe etwas Neues ausprobieren wollen, vielleicht auch mal Projekte außerhalb der eintönigen Arbeitswelt. So gilt van Damme beispielsweise als großer Pferdefreund. Er leitet das Deutschlandgeschäft der Telekom seit 2009.

Schon frühzeitig soll van Damme seine Zukunftspläne den Telekom-Entscheidern vorgelegt haben. Gemeinsam sollen sie nach einer Lösung gesucht und sich schnell an Wössner erinnert haben. Der Sohn des früheren Bertelsmann-Vorstandsvorsitzenden Mark Wössner genießt beim Bonner Konzern einen ausgezeichneten Ruf. Er habe einen guten Job gemacht und damit Management und Mitarbeiter zufriedengestellt, so heißt es intern.

Bei Wössner habe sich „ein Zeitfenster für einen Wechsel ergeben“, erklärte Aufsichtsratschef Lehner die Ankündigung – anderenfalls „wäre er über einen längeren Zeitraum gebunden gewesen“. Hintergrund dürfte auch der Umbau der Rogers-Führungsspitze sein: CEO Guy Laurence, der Wössner in den Vorstand des kanadischen Konzerns geholt hatte, wurde nach Querelen mit der Eigentümerfamilie im Herbst 2016 entlassen. Auch etliche seiner Gefolgsleute gingen.

Der promovierte Chemiker Wössner stieß nach einigen Jahren bei der Unternehmensberatung McKinsey 2002 zum Dax-Konzern. Vor seinem Wechsel zu Rogers im April 2015 war er als Geschäftsführer des Vertriebs für das Geschäfts- und Privatkundengeschäft in Deutschland zuständig – sein Vorgänger van Damme war damals sein Vorgesetzter.

Wössner „kennt das Unternehmen wie kaum ein anderer“, lobte Telekom-Chef Höttges seinen neuen Deutschlandchef in einer offiziellen Mitteilung. Zudem habe er in den vergangenen Jahren außerhalb des Konzerns wichtige Erfahrungen sammeln können. Der Manager verantwortete bei Rogers das Privatkundengeschäft. „Mit seinen Erfahrungen bei einem Kabelnetzbetreiber ist er sogar wertvoller geworden“, heißt es denn auch in hochrangigen Kreisen.

Kniffelige Aufgaben

Bei der Deutschen Telekom wird Wössner es ab dem kommenden Winter mit einigen kniffeligen Aufgaben zu tun haben. Das Geschäft entwickelt sich zwar solide, die Zahl der Mobilfunkanschlüsse ist 2016 um 3,7 Prozent auf 41,8 Millionen gewachsen. Und obwohl das Festnetzgeschäft des einstigen Monopolisten wie erwartet weiter auf 19,8 Millionen schrumpfte, verzeichnete er bei den lukrativen Breitbandanschlüssen ein leichtes Plus auf nun 12,9 Millionen Kunden.

Doch der TV-Dienst Entertain liegt trotz aller Vermarktungsaktionen und Rabatte immer noch hinter den Erwartungen: Mit 2,9 Millionen Verträgen sind frühere Ziele nicht mehr zu erreichen. Auch die Überarbeitung des Angebotes im vergangenen Jahr, das beispielsweise ein Sieben-Tage-Archiv für die meisten Sendungen beinhaltet, brachte noch nicht den erhofften Schwung. Zudem will und muss das Unternehmen beim Kundendienst mehr tun. Es sind Themen, mit denen Wössner aufgrund seiner bisherigen Arbeit vertraut sein dürfte.

Ein wirtschaftlich wie politisch heikles Thema ist der Breitbandausbau. Die Telekom hat der Bundesregierung zugesagt, in den kommenden zwei Jahren 80 Prozent der Haushalte mit Internetverbindungen zu versorgen, die eine Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde erreichen. Das erfordert hohe Investitionen: 2016 waren es bereits gut vier Milliarden Euro, 2017 dürfte die Summe mindestens genauso hoch sein.

Die Telekom will dabei ihr bestehendes Netz, das früher nur der Sprachtelefonie diente, so lange wie möglich verwenden. Das bedeutet, dass das letzte Stück der Leitung zu den Häusern, das aus Kupfer besteht, weiter genutzt wird – mit der sogenannten Vectoring-Technik, die derzeit maximal 100 Megabit, künftig immerhin bis zum Vierfachen an Übertragungsgeschwindigkeit bringen soll.

Konkurrenten und Kritiker monieren jedoch, dass die Entscheidung fürs Vectoring die Investitionen in Glasfasertechnologie hemmt, die deutlich höhere Geschwindigkeiten ermöglichen. Hier besteht großer Nachholbedarf, wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt. Darin belegt Deutschland unter 32 europäischen Ländern nur Rang 28. Die Vectoring-Pläne hätten einen deutschen Sonderweg ermöglicht und verhinderten einen konsequenten Glasfaserausbau, urteilte die Bertelsmann Stiftung.

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