Facebook kauft WhatsApp So reagiert das Netz auf den WhatsApp-Deal

Aus Zwei mach Eins: Facebook hat Whatsapp gekauft. Für knapp 19 Milliarden Dollar.
Düsseldorf Im Sommer des Jahres 2009 war WhatsApp-Gründer Brian Acton enttäuscht von Facebook. Er twitterte: „Facebook hat mich abgelehnt. Es war eine tolle Möglichkeit, sich mit fantastischen Personen zu vernetzen. Schaue dem nächsten Abenteuer im Leben entgegen.“ Viereinhalb Jahre später bezahlt das Soziale Netzwerk von Mark Zuckerberg 19 Milliarden Dollar für Brian Actons Messaging Dienst WhatsApp. Das sind gut 42 Dollar pro Nutzer, von denen WhatsApp inzwischen 450 Millionen zählt.
Ein Megadeal nicht nur für Gründer Acton, seinen Kompagnon Jan Koum und die knapp 50 Mitarbeiter von WhatsApp und ein starkes Statement von Facebook, das zeigt: Mobile Nachrichten werden immer wichtiger. Facebook jedenfalls sind sie bereits mehrere Milliarden Wert.
Seitdem Facebook den Kauf gestern bestätigte, überschlagen sich die Reaktionen im Netz. Viele Nutzer wundern sich über den hohen Preis, den Facebook für den Messaging Dienst zahlt. Andere sagen sich los von WhatsApp und wollen nun Alternativen nutzen - obwohl WhatsApp bereits seit Jahren nicht als besonders sicher gilt, was den Datenschutz betrifft.
Facebook turned me down. It was a great opportunity to connect with some fantastic people. Looking forward to life's next adventure.
— Brian Acton (@brianacton) 3. August 2009
Jan Koum, Mitgründer von WhatsApp und jetziger CEO des Dienstes, hatte sich vor ein paar Wochen auf der DLD-Konferenz in München noch nicht wie jemand angehört, der in Kürze sein Unternehmen verkauft. Im Gegenteil, wie dieses Video zeigt:
Jetzt die besten Jobs finden und
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Letzendlich war der Verkaufsdruck zu hoch und das Angebot zu gut: WhatsApp wird an Facebook zu einem Rekordpreis verkauft. Doch ist WhatsApp diesen Preis wert? Klar ist: Die Nutzerzahlen sind beeindruckend, ebenso die Wachstumskurve, wie in diesem Tweet visualisiert:
WhatsApp's growth curve. pic.twitter.com/XH4rWKB75n
— Richard Ting (@flytip) 20. Februar 2014
Und dennoch: 19 Milliarden Dollar sind viel Geld. Für die man einiges andere hätte kaufen können, findet Twitter-Nutzer Joshua Benton:
WhatsApp is worth 19 Instagrams, 76 Washington Posts, or 271 Boston Globes, apparently.
— Joshua Benton (@jbenton) 19. Februar 2014
Zur Erinnerung: Als Facebook Instagram für eine Milliarde Dollar kaufte, war der Aufschrei groß. So viel Geld für ein Tech-Start-Up? Unvorstellbar. Mit den neuen Nachrichten hat Mark Zuckerberg diese Zahl pulverisiert und gleichzeitig eine neue Marke aufgestellt. Doch droht da eine Technologie-Blase? Der Preis für WhatsApp entspricht dem gesamten bisherigen Umsatz von Facebook, merkt dieser Nutzer an:
WhatsApp price = Facebook's lifetime revenue. $FB
— Amir Efrati (@amir) 20. Februar 2014
Und WhatsApp ist plötzlich mehr wert, als einige bekannte, ältere Unternehmen:
It's got 55 employees and was just bought for $19 billion. WhatsApp is now worth more than: Blackstone Group, Harley Davidson and The Gap.
— Dennis K. Berman (@dkberman) 19. Februar 2014
Doch was bringt der Kurznachrichtendienst dem Sozialen Netzwerk? Lars Hinrichs, Gründer von Xing, hat da eine Idee:
Another thought to #whatsapp deal: it might be the end of telephone numbers. With FB real names & the network of whatsapp, no need anymore
— Lars Hinrichs (@LarsHinrichs) 20. Februar 2014
Neben der schieren Verwunderung über den hohen Kaufpreis, äußern viele Nutzer jedoch auch Datenschutzbedenken. So zitiert Max Schrems aus den Nutzungsbedingungen von WhatsApp:
"In the event that #WhatsApp is .. merged .. we reserve the right to transfer .. information we have collected from our users .." *YAY*
— Max Schrems (@maxschrems) 20. Februar 2014
Dass ihre Daten nun an Facebook weitergegeben werden, ist den meisten Menschen im Netz klar. Deshalb kündigen viele an, den Dienst nicht mehr zu nutzen und zu anderen Diensten wie etwa der verschlüsselten WhatsApp-Alternative Threema zu wechseln, auch wenn trotzdem noch viele Nutzer Facebook treu bleiben wollen:
Krass! Facebook hat Whatsapp gekauft. Logischer Schritt. Ein Grund mehr, threema zu benutzen. #fb
— Can Erdal (@air_dal) 19. Februar 2014
@thorstensterk nix, nur auf dem Messenger-Dienst ist meine Kommunikation wesentlich privater.
— Can Erdal (@air_dal) 20. Februar 2014
Dass viele Nutzer jetzt WhatsApp den Rücken zukehren wollen, dürfte die Mitarbeiter des Kurznachrichtendienstes momentan aber weniger stören. Der Grund? Geld:
Wie Whatsapp Mitarbeiter auf wütende Nutzer reagieren, die nach dem Facebook-Deal mit Boykott drohen: http://t.co/wd5ePoE3M3
— Jonas Jansen (@vierzueinser) 20. Februar 2014
Die drei großen Versprechen von WhatsApp waren: „No Ads, No Games, No Gimmicks“. Keine Werbung, keine Spiele, kein Schnickschnack. Facebook kündigte an, dass es nichts an dem erfolgreichen Dienst verändern wolle. Farmville- und Candy-Crush-Saga-Einladungen sollten wohl in Zukunft nicht auf den Handys der Nutzer auftauchen. Aber diesem Nutzer schwant zumindest schon ein anderer Nachteil:
Bei WhatsApp werden demnächst nur noch Nachrichten angezeigt, die der Algorithmus als lesenswert erachtet.
— Sillium (@Sillium) 19. Februar 2014
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Hmm, ich verstehe die ganze Aufregung nicht.
Worüber regen sich hier die Leute auf? Über den Preis oder durch die Übernahme von Facebook?
Was war mit Google? Google ist die Größte Datenkrake der Welt und trotzdem Nutzen es die deutschen, obwohl es auch da alternativen gibt.
Facebook ist ein Unternehmen, dass auf Gewinn aus ist, wie jedes Unternehmen in der freien Wirtschaft und da man momentan, mit Werbung (Online) gut Verdienen kann, scheint der Schritt von Facebook richtig zu sein, zwar kann man über den Preis streiten, aber wirtschaftlich macht es es Sinn für Facebook.