Für E-Plus-Kauf: O2-Mutter Telefónica opfert Netzkapazitäten
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Für E-Plus-KaufO2-Mutter Telefónica opfert Netzkapazitäten
Telefónica Deutschland ist zu Zugeständnissen gegenüber den Kartellwächtern bereit, um die Übernahme von E-Plus perfekt zu machen: Die O2-Mutter gibt Netzkapazitäten preis und präsentiert auch schon einen Abnehmer.
Frankfurt Telefónica Deutschland will Bedenken der EU-Kommission im Hinblick auf den Kauf von E-Plus ausräumen und macht Zugeständnisse. Der Mobilfunkanbieter Drillisch habe sich dazu verpflichtet, zusätzlich zu dem Bedarf für seine bestehenden Kunden, 20 Prozent der Kapazität der Mobilfunknetze abzunehmen, die nach dem Erwerb von E-Plus zu Telefónica gehörten, teilte Telefónica Deutschland am Mittwoch mit.
Die Firma habe zudem das Recht, bis zu weitere zehn Prozent Netz-Kapazität zu erwerben. Über den Preis machten beiden Unternehmen am Mittwoch keine Angaben. Drillisch mit Marken wie Simply, Maxxim oder Discotel ist ein Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz. Das Unternehmen nutzt nach eigenen Angaben die Netze von Telefónica und Vodafone.
„Der Abschluss der Vereinbarung erfolgte im Hinblick auf die in Kürze anstehende Entscheidung der Europäischen Kommission in dem Fusionskontrollverfahren zum Erwerb von E-Plus durch Telefónica Deutschland“, hieß es in der Mitteilung des Konzerns, der unter der Marke O2 bekannt ist. „Durch die Vereinbarung sollen einzelne Zusagen umgesetzt werden, die Telefónica Deutschland im Rahmen des Fusionskontrollverfahrens angeboten hat, um wettbewerbsrechtliche Bedenken der Europäischen Kommission auszuräumen.“
Die größten Mobilfunker in Deutschland
In Deutschland gibt es mehr als 113 Millionen Handyanschlüsse. Welche Marktanteile die Anbieter haben, hat das Statistikportal Statista auf Grundlage von Erhebungen der Marktforschungsinstitute Enigma, Ipsos, Ifak und Marplan ermittelt (Stand: Ende 2012).
Jeder fünfte Handynutzer geht mit T-Mobile ins Netz (20,9 Prozent). Bei den Vertragskunden hält die Telekom-Tochter sogar einen Marktanteil von 24,3 Prozent.
Der britische Konzern kommt in Deutschland ebenfalls auf einen Marktanteil von 20,9 Prozent. Allerdings hat das Unternehmen weniger Vertragskunden als der Rivale aus Bonn (22,4 Prozent Marktanteil).
Die Tochter des spanischen Telefónica-Konzerns – seit kurzem an der Börse notiert – ist in Deutschland die Nummer drei, sie hat einen Marktanteil von 13,5 Prozent.
Jeder zehnte Handynutzer (9,5 Prozent) ist Kunde bei E-Plus, einer Tochter des niederländischen KPN-Konzerns.
Der Discounter Aldi betreibt kein eigenes Netz, hat aber eine beachtliche Kundenbasis. 8,5 Prozent der Kunden telefonieren mit SIM-Karten des Einzelhändlers.
Base ist die Billigmarke von E-Plus. 5,5 Prozent der Handynutzer telefonieren damit.
Jeweils weniger als 5 Prozent Marktanteil haben 1&1 (3,3 Prozent), Mobilcom-Debitel (2,8 Prozent), Tchibo (1,8 Prozent) und die Telekom-Marke Congstar (1,7 Prozent).
Telefónica Deutschland will E-Plus kaufen und würde damit in Deutschland zum neuen Marktführer vor Deutscher Telekom und Vodafone aufsteigen. Experten erwarten, dass drei etwa gleich starke Wettbewerber weniger aggressiv im Wettbewerb auftreten als vier. Das Bundeskartellamt warnt vor steigenden Preisen für die Kunden. In der vergangenen Woche hatte die Nachrichtenagentur Reuters von mit der Sache vertrauten Personen erfahren, dass die EU-Kommission davor stehe, den Kauf mit Auflagen zu erlauben. Über die Auflagen, die die EU den beiden Unternehmen machen wird, ist offiziell noch nichts bekannt.
Das neue Unternehmen müsste aber mindestens ein Fünftel seiner Kapazitäten an Rivalen ohne eigenes Mobilfunknetz abgeben, hatten die Personen gesagt. Das sei eine der Bedingungen. Offiziell hat sich die Brüsseler Behörde bis zum 10. Juli Zeit gegeben, um das Vorhaben zu prüfen.
Die deutschen Mobilfunker liefern sich seit längerer Zeit einen Preiskampf, der für die Unternehmen aber immer schwieriger zu führen ist: Auf sie warten angesichts des digitalen Wandels milliardenschwere Ausgaben für neue Technik und den Netzausbau. Das Geld dafür muss erstmal verdient werden. Und gerade auf dem deutschen Markt ist das nicht einfach, denn statistisch gesehen hat jeder Deutsche bereits 1,4 Mobilfunkverträge. Neue Kunden sind also kaum zu gewinnen. Bisher wurde vor allem über den Preis um Wechselwillige Kunden geworben, oder versucht, über umfangreichere Verträge den Umsatz pro Kunde zu steigern - was zuletzt immer weniger gut funktionierte.
Der Ausweg, den O2 und E-Plus wählen, heißt: Kosten runter. Von der Übernahme erhoffen sich die Firmen viel. Langfristig soll der Deal bis zu fünf Milliarden Euro einsparen.
3 Kommentare zu "Für E-Plus-Kauf: O2-Mutter Telefónica opfert Netzkapazitäten"
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
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Soll das jetzt heißen, dass Drillisch ein eigenes Mobilfunknetz aufbaut? Oder zumindest ein Teil davon, so dass das Netz zwar noch nicht vollständig ist, weshalb dann durch National Roaming Fremdnetze mitgenutzt werden?
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Glückwunsch, O2!
Durch den Kauf waren Überkapaziteten beim Mobilnetz entstanden, die man jetzt bereits wieder auf elegante Weise losgeworden ist. Wenn der Verkaufspreis halbwegs vernünftig ist, hätte die Sache gar nicht besser laufen können für O2.
Long Telefónica Deutschland AG. Marktführer in einem konsolidierenden Sektor, Cash Cow, Traumdividende, und die Aktie kriegt man immer noch nachgeworfen.
locked...
Das O2-Netz in Deutschland ist eine wahre Katastrophe.
Ständig ist das Netz weg oder man bekommt kein UMTS.
---
Das EPLUS-Netz ist 1000 mal stärker, auch auf dem Lande. Super UMTS sogar besser als Vodafone, obwohl die die gleiche gute Netzabedeckung haben.
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FAZIT, wenn O" jetzt (Schrott-)O"-Netz abgibt, dann haben sie einen Dussel gefunden für ihr eigenes Netz, aber ein starkes EPLUS-Netz hinzugewonnen.
VORSCHLAG: Das O2-Netzt sollte dann "O2-Roaming über EPLUS innerhalb Deutschlands" praktizieren, dann wäre man das schwache O2-Netz endlich los als O2-Kunde.
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Soll das jetzt heißen, dass Drillisch ein eigenes Mobilfunknetz aufbaut? Oder zumindest ein Teil davon, so dass das Netz zwar noch nicht vollständig ist, weshalb dann durch National Roaming Fremdnetze mitgenutzt werden?
Glückwunsch, O2!
Durch den Kauf waren Überkapaziteten beim Mobilnetz entstanden, die man jetzt bereits wieder auf elegante Weise losgeworden ist. Wenn der Verkaufspreis halbwegs vernünftig ist, hätte die Sache gar nicht besser laufen können für O2.
Long Telefónica Deutschland AG. Marktführer in einem konsolidierenden Sektor, Cash Cow, Traumdividende, und die Aktie kriegt man immer noch nachgeworfen.
Das O2-Netz in Deutschland ist eine wahre Katastrophe.
Ständig ist das Netz weg oder man bekommt kein UMTS.
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Das EPLUS-Netz ist 1000 mal stärker, auch auf dem Lande. Super UMTS sogar besser als Vodafone, obwohl die die gleiche gute Netzabedeckung haben.
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FAZIT, wenn O" jetzt (Schrott-)O"-Netz abgibt, dann haben sie einen Dussel gefunden für ihr eigenes Netz, aber ein starkes EPLUS-Netz hinzugewonnen.
VORSCHLAG: Das O2-Netzt sollte dann "O2-Roaming über EPLUS innerhalb Deutschlands" praktizieren, dann wäre man das schwache O2-Netz endlich los als O2-Kunde.