Fußballrechte Medienunternehmer Bernhard Burgener muss um lukrative Champions-League-Vermarktung bangen

Burgeners Highlight-Gruppe ist immer wieder auf Finanzspritzen von befreundeten Unternehmern angewiesen.
Zürich Der Markt für TV-Sportrechte steht vor einschneidenden Veränderungen: Erstmals seit Jahrzehnten hat der europäische Fußballverband Uefa die Vermarktung der Champions League und anderer Klubwettbewerbe öffentlich neu ausgeschrieben. Ziel sei es, die Vermarktungseinnahmen für die reformierten Uefa-Wettbewerbe ab 2024 zu maximieren, teilte die Organisation am Mittwoch in Nyon mit. Die Auswahl eines neuen Vermarktungspartners soll im zweiten Quartal 2022 beginnen.
Die Uefa steht unter großem Druck, die Teilnahme an der Champions League für die Vereine finanziell attraktiver zu machen. Nur mithilfe empörter Fan-Verbände gelang es im Frühjahr, die gemeinsamen Pläne von Top-Vereinen und Finanzinvestoren zur Gründung einer Super League zu unterbinden. Zwischenzeitlich verhandelte die Uefa auch mit dem Finanzinvestor Centricus über eine Beteiligung an einem neuen Champions-League-Format.
Seit 1991 hat die in Luzern ansässige Agentur Team das Milliardenspektakel vermarktet. Für die Spielzeit 2021/2022 rechnet die Uefa mit Brutto-Einnahmen aus der Vermarktung in Höhe von 3,5 Milliarden Euro. 2,7 Milliarden Euro werden an die teilnehmenden Vereine ausgeschüttet. Doch dieser Betrag soll wachsen.
Die Neuausschreibung setzt nun den schweizerischen Medienunternehmer Bernhard Burgener unter Druck. Der gebürtige Baseler ist in Deutschland als Eigner des Münchener Filmstudios Constantin sowie des Fernsehsenders Sport1 bekannt – und als Langzeit-Rivale von Premiere-Gründer Leo Kirch. Über seinen börsennotierten Medien- und Unterhaltungskonzern, die Highlight-Gruppe, kontrolliert Burgener auch die Team Marketing.

Die TV-Vermarktung des Klubwettbewerbes ist ein Milliarden-Geschäft.
Die Vermarktung der Uefa Champions League war zuletzt der einzige stabile Ertragsbringer der angeschlagenen Highlight-Gruppe. Die Team Marketing sorgte zuletzt für einen Umsatz von über 60 Millionen Schweizer Franken bei einem Gewinn von rund 27 Millionen Franken. In den übrigen Konzernbereichen lief es weniger rund: Burgener hat Millionen mit einer Boxsport-Beteiligung verbrannt. Auch der Sportsender Sport1 schreibt seit Jahren Verluste. Die Übernahmeschlacht um Constantin und Sport1 mit Leo Kirch in den 2010er-Jahren belastet die Firmenbilanz bis heute.
In der Corona-Pandemie musste zudem Constantin Film zahlreiche Premieren verschieben. Burgeners Highlight-Gruppe ist immer wieder auf Finanzspritzen von befreundeten Unternehmern angewiesen. Im Juni 2021 gewährte etwa die für die Schweizer Taschenmesser bekannte Firma Victorinox der Highlight-Gruppe über zwei Wandelanleihen 15 Millionen Schweizer Franken frische Liquidität. Es war die zweite Kapitalerhöhung innerhalb von sieben Monaten. Auch beim deutschen Immobilieninvestor Rolf Elgeti steht Burgener mit Millionenbeträgen in der Kreide.
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