E-Mails sind wie Postkarten, die man mit einem Bleistift beschreibt: Auf dem Weg durchs Netz können sie gelesen und verändert werden. Das lässt sich verhindern, indem man die elektronische Kommunikation signiert und verschlüsselt.
Ein beliebtes Programm zur Verschlüsselung von E-Mails ist PGP, die Abkürzung für „Pretty Good Privacy“ (deutsch: ziemlich gute Privatsphäre). Der Amerikaner Phil Zimmermann, ein Anti-Atom-Aktivist, entwickelte es 1991, um sicher mit seinen Mitstreitern zu kommunizieren. Die Grundlage von PGP war ein von Zimmermann selbst entworfener Krypto-Algorithmus mit heute noch schwer knackbaren 128-Bit-Schlüsseln. Er vereinfachte damit die asymmetrische Verschlüsselung so, dass auch Privatnutzer sie anwenden können. Der US-Regierung war das nicht geheuer, sie versuchte zunächst, die Verbreitung zu verhindern.
Bei symmetrischen Verschlüsselungsverfahren benutzen beide Seiten den gleichen Schlüssel. Bei asymmetrischen Verfahren wie PGP hat dagegen jeder Nutzer ein Schlüsselpaar, das aus einem geheimen und einem öffentlichen Teil besteht. Der Vorteil: So können Nutzer einander Mails schreiben, ohne sich vorher auf einen Schlüssel einigen müssen. Und sie haben keine Probleme bei Austausch des geheimen Codes.
Der öffentliche Schlüssel eines Nutzers ist frei verfügbar, zum Beispiel auf einem Schlüssel-Server. Mit ihm werden Nachrichten chiffriert. Der Empfänger kann sie mit seinem privaten Schlüssel entziffern. Ein Vergleich: Die Nachricht (E-Mail) kommt in eine Truhe und wird mit einem öffentlich verfügbaren Schlüssel (Vorhängeschloss) gesichert, der Empfänger kann sie mit seinem privaten Schlüssel öffnen.
PGP lässt sich nutzen, um sämtliche Übertragungswege zu sichern – Experten sprechen von einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das bedeutet, dass die E-Mails chiffriert auf dem Server des Anbieters liegen und erst auf dem Rechner des Nutzers dechiffriert werden.
Wer eine verschlüsselte Nachricht abfängt, sieht nur Datensalat. Allerdings kann er immer noch feststellen, wer wem geschrieben hat.
Mit einem PGP-Schlüssel können Nutzer auch Nachrichten signieren und so unerkannte Manipulationen des Textes verhindern. Das geschieht mit dem privaten Schlüssel – der Empfänger kann mit dem öffentlichen Schlüssel die Singnatur überprüfen.
Auch die De-Mail wird als verschlüsselte Kommunikation beworben. Datenschützer kritisieren jedoch, dass die Nachrichten beim Dienstanbieter kurzzeitig entschlüsselt, auf Schadsoftware untersucht und dann wieder verschlüsselt werden. Bei sensiblen Inhalten wie Gesundheitsdaten müssten verantwortliche Stellen für eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sorgen, forderte der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar Ende 2011, als das De-Mail-Gesetz in Kraft trat.
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