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Halbleiter Warum Donald Trump US-Chipfabriken schützt

Der US-Präsident schottet die Halbleiterindustrie in den USA ab. Die schnell wachsende Branche gilt als Grundlage für wirtschaftlichen Aufschwung.
29.04.2018 - 18:30 Uhr Kommentieren
Der Chiphersteller durfte nicht von seinem Konkurrenten Broadcom übernommen werden. Quelle: Reuters
Qualcomm

Der Chiphersteller durfte nicht von seinem Konkurrenten Broadcom übernommen werden.

(Foto: Reuters)

Die einheimischen Aluminium- und Stahlfabriken zu beschützen ist Donald Trump ein wichtiges Anliegen, betont er nur allzu gerne. Und so machte es ihm auch wenig aus, den Großteil der Welt gegen sich aufzubringen, als er Einfuhrzölle für ausländische Hersteller erließ. Für weitaus weniger Empörung sorgt dagegen die Tatsache, dass er die amerikanische Chipindustrie offenbar für ebenso bedeutend hält und entsprechend abschottet.

So untersagte der 71-Jährige Mitte März die Übernahme des US-Anbieters Qualcomm durch den Konkurrenten Broadcom aus Singapur. Dabei verwies Trump auf die nationale Sicherheit, die durch die 120 Milliarden Dollar schwere Akquisition gefährdet sei.

Trumps harte Haltung zeigt, wie wichtig den USA die Halbleiterindustrie ist. Schon im vergangenen Jahr haben die Aufseher in Washington einen kleineren Zukauf des Münchener Dax-Konzerns Infineon in Amerika verboten.

Die Politiker in Europa schätzen die Branche bislang anders ein. Anfang des Jahres genehmigte die EU mit einigen wenigen Auflagen den Kauf des niederländischen Chipproduzenten NXP durch Qualcomm. Die ehemalige Philips-Tochter ist der größte europäische Anbieter.

Die Haltung der EU hat viele Branchenbeobachter erstaunt, schließlich sind die wenigen verbliebenen einheimischen Chiphersteller wichtige Zulieferer für europäische Kernindustrien wie Auto- und Maschinenbau. Für die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge der Zukunft und die sogenannte Industrie 4.0 sind Chips unerlässlich.

Asiatische Länder, aber auch einzelne US-Staaten werben seit Jahren massiv um die Halbleiterindustrie. Aus gutem Grund: Sie sehen die Chips als Grundlage für den wirtschaftlichen Aufschwung. Und tatsächlich: Ohne Halbleiter wäre das Silicon Valley nie zum globalen Hightechstandort Nummer eins aufgestiegen.

Und auch Singapur hätte sich nie zum IT-Hub Südostasiens gewandelt, wäre es der Metropole nicht gelungen, frühzeitig Chipproduzenten anzulocken. In Taiwan sowie Südkorea leisteten die kleinen elektronischen Bauteile ebenso ihren bedeutenden Beitrag, um Billiglohnländer in hochentwickelte Industrienationen zu verwandeln.

Die Branche wächst hochdynamisch

Hinzu kommt: Die Branche wächst hochdynamisch. So ist der Umsatz weltweit vergangenes Jahr um mehr als ein Fünftel auf 412 Milliarden Dollar in die Höhe geschossen. Fürs laufende Jahr rechnen die Marktforscher von Gartner mit einem Plus von mehr als sieben Prozent.

Zwar hat Europa immer wieder versucht, in der Halbleiterbranche Fuß zu fassen – aber mit eher gemischtem Erfolg. Das lag nicht zuletzt daran, dass viele EU-Länder gleichzeitig versuchten, jeweils eigene Mikroelektronik-Zentren aufzubauen, statt die Kräfte zu bündeln.

Immerhin: Auch in Europa gibt es einzelne positive Entwicklungen. So stammen die wichtigsten Anbieter von Autochips aus Europa, wie etwa Bosch, NXP und Infineon. Zudem ist Europa Marktführer bei Sicherheitschips für Pässe, Ausweise und Smartphones; NXP, Infineon und die französisch-italienische ST Microelectronics dominieren den wichtigen Markt. Die Verschlüsselungsverfahren der Europäer sind weltweit begehrt und anerkannt.

So kommt es zu der kuriosen Situation, dass die Übernahme von NXP durch den amerikanischen Rivalen Qualcomm derzeit ausgerechnet von den chinesischen Behörden blockiert wird. Die Volksrepublik befürchtet, dass sie wichtiges Know-how künftig in den USA einkaufen muss statt bei den Europäern.

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