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John Malone Das Medienreich des „Kabel-Cowboys“

Mit geschickten Deals hat John Malone aus Denver ein Medienimperium erschaffen. Der Ingenieurssohn und Multimilliardär ist ein Selfmademan – und schon heute der größte Landbesitzer in den USA.
26.05.2015 - 17:31 Uhr Kommentieren
Hinter seiner freundlichen Art verbringt sich Zielstrebigkeit. Quelle: Reuters
John Malone

Hinter seiner freundlichen Art verbringt sich Zielstrebigkeit.

(Foto: Reuters)

New York/Hamburg/Wien Spitznamen hat John Malone mehr als genug. Die einen nennen den Mann aus Denver, Colorado, „Kabel-Cowboy“. Für andere ist er der „Sumpf-Alligator“. Und dann gibt es noch die, die in ihm „Darth Vader“ sehen, den Oberschurken aus „Star Wars“.
Gemein ist all diesen Bezeichnungen, dass sie nicht sonderlich schmeichelhaft sind. Sein Negativimage ist dem kapitalistischen Urviech Malone einerlei. Er sei lieber „ein reicher schlechter Kerl als ein armer guter Kerl“, sagt der Multimilliardär. Schließlich muss man sich einen Ruf, wie er ihn hat, auch hart erarbeiteten.

John Malone hat das in den letzten Jahrzehnten beharrlich getan, in denen er zur Überraschung und zum Verdruss von Wettbewerbern und Kartellbehörden ohne übertriebene Rücksichtnahme im sensiblen Medienmarkt Anteile munter kaufte und wieder verkaufte.

Das Geschäft betreibt er auch heute noch unverändert intensiv – und das in einem Alter, in dem andere auf dem Golfplatz stehen. Gerade hat der 74-Jährige den amerikanischen Kabelnetzbetreiber Time Warner Cable gekauft und macht so Jagd auf den Marktprimus Comcast. Zudem denkt er laut über ein Zusammengehen mit dem britischen Telekommunikationsriesen Vodafone nach. In Europa sieht sich Malone als Großkonsolidierer. Seine Tochterfirma Unitymedia hatte es vor Jahren auf die Kabel Deutschland AG (KDG) abgesehen, die dann bei Vodafone landete.

Der Sohn eines Ingenieurs hat es zu einem Medienimperium und zu einem beachtlichen Vermögen gebracht. Nach Schätzungen des US-Magazins „Forbes“ besitzt Malone 8,3 Milliarden Dollar. In der Liste der 100 größten Medienunternehmen der Welt ist er gleich mit zwei Konzernen vertreten: Sein Firmenkonglomerat Liberty Media / Liberty Interactive rangiert mit einem Umsatz von 11,25 Milliarden Euro auf Platz zwölf, seine TV-Holding Discovery Communications belegt mit 4,72 Milliarden Dollar Rang 35.

Der Selfmademan landete 1973 nach Stationen bei AT&T, McKinsey und General Instrument beim Kabelnetzbetreiber TCI, bei dem er Anteile übernahm. TCI wurde zur Keimzelle von Malones Kabelkonzern Liberty Media. Der Führungsstil des Unternehmers gilt als autoritär. Vorstandssitzungen gleichen Modenschauen: Seine Manager präsentieren wie Models auf dem Laufsteg. Ihr einziges Ziel ist es, Malone zu gefallen. Einer seiner Lieblingsangestellten ist Lutz Schüler, seit 2011 CEO des deutschen Kabelkonzerns Unitymedia, einer Tochter von Malones Holding Liberty Global. Der Deutsche brachte bei seinem ersten Auftritt am Konzernsitz in Denver Weizenbier und Brezeln mit. Das kam gut an.

Äußerlich wirkt der Patriarch mit seinem silbernen Haar und der freundlichen Art wie ein amerikanischer Grandfather aus dem Bilderbuch. Doch dahinter verbirgt sich eiserne Zielstrebigkeit. Die legte er auch in Deutschland an den Tag – wo er zehn Jahre brauchte, um Fuß zu fassen. Ein erster Übernahmeversuch des Kabelgeschäfts der Deutschen Telekom scheiterte. Heute ist Deutschland mit dem Kabelnetzbetreiber Unitymedia, dem Shoppingsender QVC, mehreren Nischensendern und Produktionsfirmen sein wichtigster Markt in Europa.

Auf seinen seltenen Reisen nach Europa trifft Malone hochrangige Politiker wie Angela Merkel. Berührungsängste kennt er nicht. Statussymbole sind ihm unwichtig. Er kleidet sich unauffällig und reist ohne große Entourage. Urlaub macht er am liebsten mit einem Freund aus alten Zeiten, mit dem er dann im Wohnmobil durch die Lande fährt. Und er liebt Möpse.

Dennoch ist Malone Exzentriker. Sein persönlicher Spleen ist es, zu glauben, nie genug Land zu besitzen. Schon heute ist er der größte Landbesitzer der USA. Seine Ländereien sollen 8500 Quadratkilometer umfassen. Seine Frau, die ihn oft begleitet und Pferdenärrin ist, vergisst er dabei nicht. Bei einer Deutschlandreise legte er einen Stopp in Irland ein, um seine Gattin mit dem Kauf von Land für die Pferdezucht zu erfreuen.

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