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Kommentar TV und Kino werden eins

Durch die Digitalisierung fallen Genregrenzen. Wichtiger jedoch als das Medium wird der Unterschied zwischen guten und schlechten Produktionen.
09.02.2015 - 16:12 Uhr Kommentieren
Der Begriff Fernsehen wirkt angesichts von digitalen Formaten seltsam antiquiert. Quelle: ap
Netflix-Serie „House of Cards“ mit Kevin Spacey

Der Begriff Fernsehen wirkt angesichts von digitalen Formaten seltsam antiquiert.

(Foto: ap)

Fernsehen ist ein Begriff, den Matthijs Wouter Knol dieser Tage nach Möglichkeit meidet. Der 37-Jährige ist der neue Chef des European Film Market (EFM), der neben dem Marché du Film in Cannes sowie dem American Film Market in Los Angeles die weltweit wichtigste Filmmesse ist und derzeit parallel zur Berlinale in Berlin stattfindet. Sowohl auf dem Filmfestival als auch auf dem EFM sind TV-Serien das große Thema.

Auf der Filmmesse entfallen etwa zehn Prozent der hier gehandelte Waren auf Serien. In den Vorjahren waren es nur zwei bis drei Prozent. Die Europa-Premieren der neuen Netflix-Formate „Better Call Saul“ und „Bloodline“ laufen hier und nirgendwo anders. Und mit dem Erfinder der Erfolgsserie „Mad Men“, Matthew Weiner, sitzt ein reinrassiger TV-Mann in der internationalen Jury der Berlinale.

Wenn EFM-Leiter Knol dennoch vom Begriff „Fernsehen“ nichts wissen mag, liegt das nicht nur daran, dass er seine Messe von den klassischen TV-Märkten in Cannes (MipCom, MipTV) abgrenzen will. Dort werden TV-Produktionen jeder Couleur gehandelt, auf dem EFM außer Filmen nur anspruchsvolle Serien.

Es geht Knol um Grundsätzliches. Ist Netflix, das für Erfolgsserien wie „House of Cards“ und „Orange Is the New Black“ steht, denn überhaupt ein Fernsehsender? Wohl kaum. Bei dem Unternehmen aus dem Silicon Valley handelt es sich um eine Video-Onlineplattform. Und das Onlinekaufhaus Amazon, das kürzlich zwei Golden Globes gewann und Woody Allen als Serienautor unter Vertrag nahm, ist erst recht kein TV-Kanal. Angesichts der neuen digitalen Bilderwelten wirkt der Begriff Fernsehen tatsächlich seltsam antiquiert.

Blockbuster bieten Stoff für Serien

Das gilt ebenso für das Kino, dessen Qualitätsversprechen die neuen digitalen Serienanbieter mit links erfüllen. Sie sind börsennotiert und haben folglich tiefe Taschen. Sie können es sich leisten, in Kinoqualität zu produzieren. Um den Anschluss nicht zu verlieren, versuchen in den USA schon seit geraumer Zeit, Produzenten ihre Kinoerfolge in die Serienwelt zu verlängern. So konnten Blockbuster wie „Fargo“ und „12 Monkeys“ auch als Serien reüssieren. In Deutschland hat die Constantin Film angekündigt, aus ihrem erfolgreichen Spielfilm „Das Parfüm“ eine Serie machen zu wollen.

Wenn im Zeichen der Digitalisierung die Genregrenzen zwischen Fernsehen und Kino fallen, gibt es nur noch den Unterschied zwischen gut und schlecht, zwischen anspruchsvoll und trivial. Entlang dieser Trennlinie müssen sich die Marktteilnehmer neu positionieren, unabhängig davon, ob sie ihre Wurzeln im Kinogeschäft, im Fernsehen oder in der Online-Szene haben.

Das gilt natürlich auch für Messen und Festivals. Und deshalb will EFM-Mann Knol zumindest am Begriff „filmisch“ festhalten. Produktionen mit filmischer Qualität sind für ihn qualitativ anspruchsvolle Werke jedweder Provenienz. Für sie soll seine Messe auch in Zukunft stehen.

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