Der Klimaanlagen- und Kühlschrank-Hersteller Midea zahlte 2016 mehr als 4,5 Milliarden Euro für den Augsburger Automatisierungs-Spezialisten – damals die größte Übernahme eines chinesischen Konzerns in Deutschland. Midea stieg erst mit 15 Prozent ein und unterbreitete dann ein Übernahmeangebot, hinter das sich der Kuka-Vorstand stellte. Das Aushängeschild deutscher Robotertechnik erhofft sich zusätzliche Geschäftschancen in China.
Der Essener Heizungs- und Wasserableser gehört zum Imperium des Milliardärs Li Ka-shing aus Hongkong. Mit mehr als fünf Milliarden Euro war es die teuerste Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen in Deutschland. Als Käufer traten der Infrastruktur-Investor CK Infrastructure aus Hongkong und dessen Schwesterfirma Cheung Kong Property auf.
In einem Überraschungscoup entpuppte sich der chinesische Autobauer Geely im Februar mit 9,69 Prozent als neuer Großaktionär beim Stuttgarter Oberklasse-Hersteller Daimler. Wenige Monate zuvor war Geely-Chef Li Shufu mit dem Wunsch nach einer Technologie-Partnerschaft noch beim Daimler-Vorstand abgeblitzt. Das Aktienpaket von Geely ist rund 6,7 Milliarden Euro wert.
Der aus dem Tourismus stammende Großaktionär HNA hielt zeitweise fast zehn Prozent an der Deutschen Bank, hat seine über den Wiener Vermögensverwalter C-Quadrat gehaltene Beteiligung aber angesichts finanziellen Drucks auf 7,9 Prozent reduziert. Der chinesische Finanzinvestor Fosun hat für das Frankfurter Bankhaus Hauck & Aufhäuser 210 Millionen Euro gezahlt. Zusammen mit der BHF-Bank tritt Fosun auch als Käufer deutscher Lebensversicherungspolicen auf.
Der schwäbische Betonpumpenhersteller war der erste aufsehenerregende Verkauf eines deutschen Unternehmens nach China. Der Baumaschinen-Konzern Sany zahlte 2012 rund 360 Millionen Euro für das Familienunternehmen aus Aichtal bei Stuttgart. Als Firmengründer Karl Schlecht Putzmeister zum Verkauf stellte, hatten sich gleich fünf Bieter aus China gemeldet. Wenig später griff die chinesische XCMG beim Putzmeister-Konkurrenten Schwing zu.
Im Sommer 2012 nahmen die Eigentümer des Gabelstapler-Herstellers, die Finanzinvestoren Goldman Sachs und KKR, die chinesische Weichai Power als Miteigentümer mit 25 Prozent an Bord. Die ehemalige Linde-Tochter Kion war mit dem Nutzfahrzeughersteller bereits über eine Gemeinschaftsfirma verbunden. Nach dem Börsengang von Kion stockten die Chinesen in mehreren Schritten auf und kommen inzwischen auf 43 Prozent. Ihr Aktienpaket ist heute 3,6 Milliarden Euro wert.
Auch für Töchter börsennotierter Konzerne ist ein Käufer aus China kein Tabu mehr: Thyssen-Krupp verkaufte die auf Blechplatinen spezialisierte Sparte „Tailored Blanks“ 2012 an Wuhan Iron and Steel (Wisco). Bosch fand sowohl für seine Turbolader-Gemeinschaftsfirma mit Mahle in China einen neuen Eigentümer als auch für die Anlasser-Sparte. Der Sitze-Hersteller Grammer wurde durch das Familienunternehmen Ningbo Jifeng übernommen. Der Türschloss-Hersteller Kiekert – damals ein Sanierungsfall – und die Zulieferer Hilite, Preh, Schumag, KSM Castings sowie Saargummi sind ebenfalls in chinesischem Besitz.
Der Finanzinvestor EQT verkaufte 18 ehemals zu E.ON gehörende Müllverbrennungsanlagen mit dem Namen „Energy from Waste“ an Beijing Enterprise. Mit 1,8 Milliarden Euro war das Anfang 2016 die erste Milliarden-Übernahme eines chinesischen Käufers in Deutschland überhaupt. Der Schrottverwerter Chiho-Tiande übernahm den in Schieflage befindlichen Metallrecycler Scholz aus Essingen bei Aalen. Chengdu Techcent Environment schluckte das Geschäft mit Wassertechnologie vom Baudienstleister Bilfinger. Techcent-Eigentümer Deng übernahm Teile des Berliner Müll- und Recycling-Konzerns Alba.
Der chinesische Versorger State Grid nimmt Insidern zufolge derzeit einen neuen Anlauf zum Einstieg bei dem Stromnetzbetreiber 50Hertz. Die Chinesen haben es auf den 20-Prozent-Anteil der australischen IFM abgesehen. Die übrigen 80 Prozent an 50Hertz hatte der belgische Netzbetreiber Elia den Chinesen weggeschnappt.
ChemChina zahlte 925 Millionen Euro für den Spezialmaschinenbauer. Das Münchener Traditionsunternehmen stellt Spritzgießmaschinen für die Verarbeitung von Kunststoff und Gummi her. Noch in diesem Jahr soll Krauss Maffei als erstes deutsches Unternehmen an die Börse in Shanghai gehen.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.