Massenentlassungen Die Demontage von Nokia

Nokia hat den Einstieg in das Smartphone-Geschäft verpasst - und braucht nun schnelle Erfolge.
San Francisco Bei Microsoft regiert wieder Windows alleine. Nokia wird zur ausgelagerten Entwicklungsabteilung. Von anfänglich 25.000 Nokia-Mitarbeitern bekommen in den kommenden Monaten erst einmal 12.500 die Papiere. Aber das wird nicht das Ende sein. CEO Satya Nadella hat ein Vorbild: Google. Nach der Akquisition von Motorola verloren dort zuerst knapp 20.000 Menschen ihren Job, bevor die Reste verkauft wurden. Wenn Windows-Smartphones nicht schnell Erfolge zeigen, ist der Weg vorgezeichnet.
„Unsere Plattform brennt“: Stephen Elop als neuer CEO sparte 2011 nicht mit martialischen Worten, als es darum ging seinen Nokia-Mitarbeitern klar zu machen, warum sie keine Wahl hatten als ins kalte Wasser zu springen und auf Microsoft zu setzen. Nokia sprang - und landete in einem brennenden Rettungsboot. Jetzt sinkt es. Die einfachen Nokia-Telefone mit Symbian und Asha-Software laufen aus, heißt es in einer internen E-Mail von Jo Harlow, die das Geschäft jetzt leitet.
Das ist nur konsequent und überrascht niemanden. Symbian ist in der Tat als Betriebssystem tot, und die darauf aufbauende Asha-Plattform hat keine Zukunft. Im ersten Quartal 2014 brach der Umsatz der Sparte um 30 Prozent ein, hauptsächlich, weil die Einfach-Telefone nicht mehr laufen. Schon Mitte 2013, so die Analysten von Gartner, wurden weltweit erstmals mehr Smartphones als einfache Handy, sogenannte „Feature Phones“, verkauft.
Aber die junge Android-Serie Nokia X wird ebenfalls eingestampft. Das überrascht bei einem Android-Marktanteil von knapp 80 Prozent in Schwellenländern. Diese gewaltigen Wachstumsmärkte gehören jetzt wieder alleine dem Android der Anderen. Die X-Hardware wird bleiben, bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage, aber sie bekommt Windows-Software. Damit nimmt Microsoft zum zweiten Mal seit „Kin“ in 2010 eine Smartphone-Plattform nach nur wenigen Monaten vom Markt. Schließt man Windows Phone 7 mit ein, ist es das dritte Mal. Das nennt man nicht gerade eine vertrauensbildende Maßnahme, auch wenn es als solche gedacht ist. Nadellas Botschaft: Da ist kein „Plan B“. Microsofts Schicksal ist ohne Gnade mit Windows Phone verbunden.
Damit muss nun auch Nokia leben. Bei einem globalen Marktanteil für Windows-Phone von rund vier Prozent ist schwer erkennbar, wo für die verbliebenen 12.500-Nokia-Angestellten eine Zukunft ist. Es sei denn, es gelingt der schnelle Durchbruch.
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