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Medien Super RTL produziert ein neues Nachrichtenmagazin für Kinder

Super RTL will künftig auch Nachrichten für Sechs- bis Neunjährige produzieren. Dafür will der TV-Sender die Inhalte und Ausspielwege anpassen.
13.11.2019 - 13:54 Uhr Kommentieren
Der TV-Sender plant demnächst ein extra Nachrichtenformat für Kinder. Quelle: Imago
Super RTL

Der TV-Sender plant demnächst ein extra Nachrichtenformat für Kinder.

(Foto: Imago)

Düsseldorf Der Privatsender Super RTL will im kommenden Frühjahr ein werktägliches Nachrichtenmagazin für Kinder starten. Arbeitstitel: „Täglich Toggo“. In elf Minuten wollen die TV-Macher ihrer Kernzielgruppe – das sind sechs- bis neunjährige Kinder – interessante Geschehnisse des Tages erklären.

Das teilte das Unternehmen, das je zur Hälfte der RTL Group und dem Unterhaltungskonzern Disney gehört, in einem Pressegespräch am Montagabend in Köln mit. Die Idee, ein Nachrichtenmagazin für Kinder zu produzieren und damit dem Kika-Format „Logo“ Konkurrenz zu machen, gebe es schon lange, sagte Claude Schmit, seit 20 Jahren Chef von Super RTL.

Das Problem sei aber: Es bedeute hohe Produktionskosten bei gleichzeitig geringer Erlöslage. Für einen wirtschaftlich orientierten TV-Manager wie Schmit wenig attraktiv. Doch die gesellschaftlichen Zeiten haben sich geändert. „So aufgeklärt und engagiert wie heute sind Kinder noch nie gewesen“, sagte Martin Gradl, Content Director bei Super RTL.

Der Greta-Effekt sei allerorten spürbar. „Um uns herum passiert jeden Tag so viel, und gerade Kinder mit ihrer großartigen Neugier wollen wissen und verstehen“, meinte Gradl. Nach Ansicht des Content-Chefs sollen Themen des Weltgeschehens leicht verständlich nähergebracht werden. Mit vielen Erklär-Funktionen. „Solution-Journalism“ nennt es der ehemalige Absolvent der RTL-Journalistenschule.

Neben der veränderten Relevanz von politischen Themen im Kinderleben spielt bei der Entscheidung eines neuen Nachrichtenmagazins aber auch eine andere Veränderung eine Rolle: RTL hat unter der Führung der ehemaligen „Bild“-Chefredakteurin Tanit Koch eine neue Zentralredaktion aufgebaut.

Rund 700 Journalisten sollen sich in dieser Einheit erst um Inhalte Gedanken machen, dann in einem zweiten Schritt um Ausspielwege. Das können zum Beispiel die zahlreichen Nachrichtenmagazine von RTL und N-TV sein. Auch das neue geplante Nachrichtenmagazin von Super RTL könnte aus dieser Zentralredaktion Inhalte bekommen, erklärte Gradl. „Wir sind uns der enormen Verantwortung bewusst, die komplexen Ereignisse unserer Welt konsequent aus Kindersicht aufzubereiten.“

Der Kinderkanal Super RTL verändert seine Ausrichtung zusehends. „Der Umbau von einem klassischen TV-Sender zu einem Content Hub schreitet voran“, meinte Geschäftsführer Schmit. Längst ist nicht nur das Fernsehen der einzige Ausspielweg. Das Internet wird auch in der Kinderunterhaltung immer relevanter.

Dabei setzt das Unternehmen auf das hauseigene Streaming-Portal „TV Now“, aber auch auf Formate bei der Google-Tochter Youtube und dem Streaming-Pionier Netflix. Mit der Youtube-Strategie grenzt sich Super RTL von den Schwester-Sendern RTL und Vox ab, die diesen Ausspielweg meiden.

Schmit will auf die Reichweite nicht verzichten. Mit mehr als 140 Millionen Videostarts und einer durchschnittlichen monatlichen Wachstumsrate von 15 Prozent in diesem Jahr bei Youtube habe sich Super RTL innerhalb eines Jahres zu den führenden Anbietern für Kinderunterhaltung entwickeln können, teilte das Unternehmen mit.

Ein weiteres großes Thema ist Audio. Kaum ein Medienhaus, das derzeit nicht neue Podcasts zu bestehenden Medienmarken plant. So auch Super RTL. Kinder würden schließlich oft Hörbücher hören, da sei der Schritt zu einem eigenen Audioangebot nicht weit, so das Kalkül der TV-Macher. Die Pläne sind noch unter Verschluss, sollen aber – wie auch das geplante Kinder-Nachrichtenmagazin – im kommenden Frühjahr realisiert werden.

Auch die Vermarktung von Lizenzthemen wie etwa der Figur „Woozle Goozle“ ist ein umsatzträchtiger Pfeiler der Content-Hub-Strategie des Unternehmens. Die Umsätze lägen bei 32 Millionen Euro jährlich, hieß es. Wirtschaftlich stehe Super RTL gut da: 2019 sei das Jahr mit den höchsten Erlösen in der Sendergeschichte, sagte Schmit. Der Sender wurde 1995 gegründet.

Kleiner Wermutstropfen: Die Sehbeteiligung und die Werbeinselreichweite des Senders sind tagsüber rückläufig. Nur in der Zeit nach 20:15 Uhr sind diese für die Werbeindustrie wichtigen Werte stabil bis steigend. Die Erklärung: Super RTL setzt in der Primetime zunehmend auf Krimiformate.

Die Konkurrenz ist stark. Auf dem TV-Kindermarkt – damit ist die Zielgruppe der drei- bis 13-Jährigen gemeint – besetzt Super RTL mit 21,8 Prozent Anteil den Spitzenplatz. Auf dem zweiten Platz folgt Kika mit 17,9 Prozent. Der Disney Channel liegt bei 13,1 Prozent, und Nick bei 6,4 Prozent.  

Mehr: Super RTL verändert sein Geschäftsmodell. Der Kindersender verkauft nicht nur Werbezeiten, sondern ist auch groß im Geschäft mit Spielwarenlizenzen.

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