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Medienkonzern Springer treibt Vorbereitungen für Börsengang von Job-Portal Stepstone voran

Insidern zufolge soll das Portal des Springer-Konzerns mit sieben Milliarden Euro bewertet werden. Der Börsengang soll schon im ersten Halbjahr 2022 stattfinden.
05.11.2021 - 06:00 Uhr Kommentieren
Das Job-Portal soll schon bald an die Frankfurter Börse. Quelle: obs
Stepstone

Das Job-Portal soll schon bald an die Frankfurter Börse.

(Foto: obs)

Frankfurt Axel Springer treibt die Vorbereitungen für den Börsengang seines Stellenanzeigenportals Stepstone voran. Das Unternehmen hat Goldman Sachs und Morgan Stanley ausgewählt, die Transaktion federführend zu organisieren, die im zweiten Quartal 2022 stattfinden könnte, so das Marktumfeld günstig ist, wie mehrere mit der Transaktion vertraute Personen sagten. Rothschild agiert als sogenannter IPO-Berater und war etwa bei der Auswahl der Banken behilflich.

Die Recruiting-Plattform könnte bei der Emission mit rund sieben Milliarden Euro bewertet werden, was dem 25-Fachen des für 2023 erwarteten Betriebsgewinns (Ebitda) von gut 300 Millionen Euro entsprechen würde, hieß es. Das wäre in etwa auf dem Niveau von gelisteten Rivalen wie Seek und Ziprecruiter aus den USA oder Indeed aus Japan.

Nach einem Einbruch in der Coronavirus-Pandemie erwartet Stepstone Finanzkreisen zufolge in diesem Jahr ein Ebitda von 209 Millionen Euro. Der Umsatz soll dieses Jahr rund 800 Millionen Euro erreichen und bis 2023 auf mehr als eine Milliarde steigen.

„Unsere Plattform ist gut aufgestellt, in einer Welt mit dramatisch zunehmendem Fachkräftemangel Wert zu schaffen. Um unseren nachhaltigen Wachstumskurs zu unterstützen, prüfen wir fortlaufend alle möglichen Optionen“, sagte ein Stepstone-Sprecher. Springer und die Banken lehnten Stellungnahmen ab.

Der globale Jobvermittler-Markt ist 170 Milliarden Euro schwer, aber nur zu einem kleinen Teil digitalisiert. Stepstone setzt darauf, dass Unternehmen bei ihrer Fachkräftesuche zunehmend auf Jobbörsen setzen, die mit Algorithmen und Künstlicher Intelligenz die besten Matching-Ergebnisse erzielen. In den großen Industrienationen stagnieren die Bevölkerungszahlen, und der Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte wird stärker. Mit neuen Technologien arbeitende Vermittler versprechen Unternehmen, dabei die besten Ergebnisse zu erzielen.

Bewerber setzen auf Stepstone, Indeed und Co.

Auch für Bewerber zählen Jobportale wie Stepstone oder seinem wichtigsten Konkurrenten Indeed zu den wichtigsten Suchkanälen, um neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden. Stepstone berichte zuletzt von 18 Prozent mehr Stellenanzeigen als noch vor der Pandemie. Solche Werte geben nicht nur Einblicke in den Arbeitsmarkt, sondern beschreiben auch die Umsatzlage des Konzerns, schließlich verdient die Springer-Tochter mit jeder geschalteten Offerte Geld. Zu Beginn der Pandemie war die Zahl der Jobgesuche tief gefallen.

Der Mutterkonzern Axel Springer ist seit dem Einstieg der Finanzinvestoren KKR und CPPIB im Jahr 2019 nicht mehr an der Börse. Damals war das Eigenkapital des Verlagskonzerns mit 6,7 Milliarden Euro bewertet worden, inklusive Schulden lag die Bewertung bei neun Milliarden Euro.

KKR ist mit einem Anteil von 35,6 Prozent größter Springer-Aktionär, gefolgt von der Verlegerwitwe Friede Springer (22,5 Prozent), Vorstandschef Mathias Döpfner (21,9 Prozent) und dem kanadischen Co-Investor CPPIB (12,9 Prozent).

Zum Springer-Konzern gehören Zeitungen wie Bild und Welt, Zeitschriften wie „Computer Bild“ und „Rolling Stone“, aber auch das Wirtschaftsportal Business Insider und seit Neuestem die US-Zeitung „Politico„.

Stepstone hat von dem Einstieg des US-Großinvestors bei Springer profitiert. Seitdem fokussiert sich das Medienhaus stärker auf digitale Inhalte wie Stepstone oder das Immobilien-Portal Immowelt, deren Erlöse das wegbrechende Kleinanzeigengeschäft der Zeitungen ersetzen könnten. Stepstone-Chef Sebastian Dettmers bezeichnete den Einstieg von KKR im Handelsblatt einmal als „Glücksgriff“. Seitdem hat Stepstone etwa die Finanzmittel, um an Bahnhöfen oder in Stadien Werbung zu schalten.

Stepstone zählt monatlich über 16 Millionen Besucher

Stepstone zählt nach eigenen Angaben monatlich über 16 Millionen Besucher, veröffentlicht im Jahr 600.000 Stellenanzeigen von 120.000 Arbeitgebern und wickelt rund 100 Millionen Bewerbungen ab. Die Firma hat mehr als 20 Marken und beschäftigt 3600 Mitarbeiter in mehr als 30 Ländern.

Rund 1000 der Beschäftigten arbeiten im Bereich Big Data und Machine Learning. Das zeigt, welche Bedeutung KI-basierte Prozesse für Stepstone haben. Durch den Einsatz von Algorithmen sollen Bewerber und Unternehmen auf der Plattform besser zusammenzufinden. Stepstone nutzt seine gewonnen Daten auch dafür, monatlich die Arbeitslosenstatistik vorherzusagen und weicht von den offiziellen Werten der Arbeitsagentur immer nur minimal ab.

Axel Springer hatte das ursprünglich norwegische Unternehmen Stepstone bis 2009 nach und nach erworben – zu einer Bewertung von 137 Millionen Euro. An der Deutschland-Tochter war der Berliner Medienkonzern schon seit 2004 beteiligt.

Axel Springer hatte zuletzt nicht mit geschäftlichen Entwicklungen Schlagzeilen gemacht, sondern mit der Kündigung von Julian Reichelt als Chefredakteur der „Bild-Zeitung. Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner hatte in einer Videobotschaft an die Belegschaft der „Bild“-Zeitung eingeräumt, dass man sich schon vor einem halben Jahr von Reichelt hätte trennen müssen.

Reichelt soll nach einer internen Untersuchung wegen Vorwürfen des Machtmissbrauchs im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar getrennt und eine Beziehung mit einer „Bild“-Journalistin gehabt haben.

Mehr: Der Fall Reichelt ist auch ein Fall Döpfner – und für den Springer-Chef wohl noch lange nicht vorbei

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