Medienmacher Die Papst-Becker-Schweighöfer-Connection

Der Schauspieler will nun auch eine Serie über Boris Becker produzieren.
Hamburg Boris Becker ist auch nicht mehr der Jüngste. Im kommenden Jahr wird die Tennislegende 50 Jahre alt. Dann wird ein Projekt Drehbeginn haben, das sich mit seiner Jugend beschäftigt. Die börsennotierte Produktionsfirma Pantaleon, an der der Schauspieler Matthias Schweighöfer ein Drittel der Anteile hält, plant einen fiktionalen Dreiteiler über den Aufstieg des Jungen aus Leimen zum internationalen Tennisstar.
Das lässt sich aus der jüngsten Unternehmenspräsentation der Produktionsgesellschaft ableiten: Dort ist unter dem Stichwort „Development Pipeline“ der jugendliche Becker abgebildet. Und nur um den soll es in der Miniserie gehen: Sie beginnt in Beckers Kindheit und endet mit seinem zweiten Wimbledon-Sieg 1986. Spätere Peinlichkeiten, wie etwa die, die sich in einer Londoner Besenkammer zutrug, bleiben so außen vor.

Der Handelsblatt-Medienexperte mit Sitz in Hamburg berichtet in seiner Kolumne über die neuesten Rochaden im Mediengeschäft.
In Branchenkreisen heißt es, das Projekt werde für den internationalen Markt produziert, und deshalb nicht in deutscher, sondern in englischer Sprache gedreht. Auftraggeber ist dem Vernehmen nach eine Online-Videoplattform. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass Pantaleon die erste Produktionsfirma ist, die für die Plattform Amazon Prime Instant Video eine deutschsprachige Serie produzieren wird.
In dem Sechsteiler „Wanted“ soll Schweighöfer einen Mann spielen, dessen Leben durch einen Hackerangriff auf den Kopf gestellt wird. Wer die Rolle des jugendlichen Becker übernimmt, bei seinem zweiten Wimbledon-Sieg war er erst 18 Jahre alt, steht dagegen noch nicht fest. Schweighöfer ist, bei allem Respekt, mit seinen bald 35 Jahren doch schon etwas zu alt.
Neben der Becker-Serie hat Pantaleon aber noch ein weiteres Großprojekt in Planung, das möglicherweise schon vor dem Dreiteiler über die Tennisikone fertig werden wird. Die Firma will das Leben von Papst Benedikt XVI. verfilmen, dessen Foto ebenfalls die Unternehmenspräsentation in dem Abschnitt „Development Pipeline“ ziert.
Vorlage dazu ist die Biographie „Der deutsche Papst – Von Joseph Ratzinger zu Benedikt XVI.“ des Autors Peter Seewald. Die Filmrechte an dem Buch hat der Produzent Peter Weckert erworben, der bei diesem Projekt mit Pantaleon zusammenarbeiten wird. Geplant ist ein Kinofilm.
Nicht nur wegen des Papstfilms, des Amazon-Auftrags und der Becker-Serie ist die Schweighöfer-Firma eine recht interessante Produktionsgesellschaft. Während der Berlinale feierte sie am Mittwochabend im Nolde Museum in der Berliner Jägerstraße mit einer rauschenden Party den Start ihrer eigenen Online-Videoplattform Pantaflix, auf der vor allem Produktionen laufen werden, die sich – ob im In- oder Ausland – schwertun einen Verleih zu finden.
Für das große Publikum ist Pantaflix aber nach wie vor unzugänglich. Bisher funktioniert erst der B-to-B-Teil der Plattform. Nutzer können dort noch keine Filme abrufen. Das soll sich im Mai ändern: Dann erst wird Pantaflix während der der Filmfestspiele in Cannes so richtig starten.
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