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Medienmacher Will er Präsident werden oder will er nicht?

Was das Finanz-Gebaren von „Bulle“ Berndt mit seinen ADC-Plänen zu tun hat. Warum der „Spiegel“ trotz neuer Fehlerkultur einen umstrittenen Bericht nicht korrigieren mag. Und wieso ein Chefredakteur wieder Praktikant wird.
09.09.2016 - 16:10 Uhr Kommentieren
Der Handelsblatt-Medienexperte mit Sitz in Hamburg berichtet in seiner Kolumne über die neuesten Rochaden im Mediengeschäft.
Kai-Hinrich Renner

Der Handelsblatt-Medienexperte mit Sitz in Hamburg berichtet in seiner Kolumne über die neuesten Rochaden im Mediengeschäft.

Hamburg Hans-Joachim Berndt, branchenintern nur „Bulle“ genannt, ist eine der Ikonen der deutschen Film- und Fernsehwerbung. Nicht nur seine Werbespots für Marlboro und Müller Milch sind legendär. Insofern sorgte der 67-Jährige Anfang des Monats mit seiner Ankündigung für Aufsehen, er wolle an die Spitze des angesehenen Art Directors Club für Deutschland (ADC). „Angriff: Hans Joachim „Bulle“ Berndt will im Spätherbst neuer ADC-Präsident werden“, titelte das Fachblatt „W&V“.

Solche Pläne habe er gar nicht, sagt Berndt hingegen gegenüber dieser Kolumne. Er kandidiere lediglich für den Vorstandsposten im ADC-Fachbereich Werbung. Sollte man die Bitte an ihn herantragen, Präsident zu werden, würde er sich dem zwar nicht verschließen. Eine solche Anfrage aber könne nur das ADC-Präsidium stellen – und das sei bislang nicht geschehen.

Doch die Lage ist nicht so eindeutig wie sie klingt. Bei der Vorstandswahl für den Fachbereich Werbung tritt Berndt gegen den amtierenden ADC-Präsidenten Stephan Vogel an, der im Hauptberuf Kreativchef der Agentur Ogilvy & Mather ist. Sollte Vogel verlieren, wäre er auch seinen Job als Präsident los – denn für das höchste ADC-Amt kann nur kandidieren, wer Mitglied des Vorstands ist.

Momentan versucht Berndt, Misstöne zu vermeiden. Er schätze Vogels Arbeit, sagt er. Das klang vor einer Woche noch anders: In seiner Online-Ausgabe hatte „W&V“ den Werbefilmer damit zitiert, er könne mit dem neuen Programm des ADC-Präsidenten nichts anfangen, das den Begriff „Disruption“ in den Mittelpunkt stelle. Diesen Begriff habe schon vor Jahren die Agentur TBWA erfunden. Vogel benutze ihn, um sich und seine Agentur zu profilieren.

Ist Berndt nun milder in seinem Urteil, weil er merkt, dass er bei ADC-Mitgliedern umstritten ist? Für seine kreativen Leistungen bekommt der Filmer, der vergangenes Jahr mit seinem ersten Printmagazin namens „Quagga“ beim ADC-Festival auf Anhieb einen silbernen Nagel gewann, zwar nach wie vor viel Anerkennung.

Für sein Gebaren in finanziellen Angelegenheiten gilt das jedoch nicht. Die angesehene Auskunftei Creditreform hält seine Firma Filmhaus Duck Soup Film- und Fernsehproduktion für nicht kreditwürdig. „Kredite werden abgelehnt“, schreibt die Auskunftei. „Von einer Geschäftsverbindung wird abgeraten.“ Ebenso negativ fällt das Urteil von Creditreform zu Berndts Musikverlag Divi Music Productions- und Vertriebs GmbH aus. Andere Firmen des Werbers, etwa die Info Transfer Gesellschaft für Direkt-Kommunikation und Organisation oder die House of Packshots Film- und Fernsehproduktion, sind erloschen.

Berndt sagt, seine Firmen befänden sich in einem Prozess der Umstrukturierung. Das Urteil von Creditreform sei ihm egal: „Ich brauche keine Kredite.“ Er habe vor Jahren auch schon einmal eine Privatinsolvenz hingelegt. 2002 saß er wegen Steuerhinterziehung vier Monate in Haft.

Das ist zwar längst verjährt. Doch angesichts der Firmensituation halten manche ADC-Mitglieder den in Berlin lebenden gebürtigen Hamburger für keine gute Wahl. Die Leitung des ADC erfordere auch unternehmerisches Geschick, heißt es. Der Werberverein beschäftigt etwa zwölf Mitarbeiter und erlöst im Jahr circa drei Millionen Euro – ungefähr zwei Millionen Euro setzt er mit dem jährlichen ADC-Festival um.

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Der „Spiegel“ und sein Todenhöfer-Bericht
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