Vodafone wird Kabel Deutschland komplett übernehmen. Der britische Telekommunikationskonzern hatte dazu 87 Euro je Kabel-Deutschland-Aktie geboten. Damit bewerteten die Briten den deutschen Kabelanbieter mit insgesamt 10,7 Milliarden Euro. Die Übernahme soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen.
Kabel Deutschland hat eine gut ausgebaute Infrastruktur: Das Unternehmen ist in 13 der 16 Bundesländer aktiv und hat 8,5 Millionen Kunden. Die Kabel reichen bis in die Wohnungen der Kunden und sind nicht nur für Fernsehen, sondern auch für Internetanschlüsse gut geeignet. Kabel Deutschland bietet schon jetzt Telefon- und Internetanschlüsse. 75 Prozent aller Neukunden hierzulande entscheiden sich bei schnellen Internetanschlüssen mittlerweile für Kabelnetz-Betreiber.
Technisch ist das natürlich etwas anderes, für den Kunden ist es aber letztlich kein großer Unterschied. Über das Telefon- wie über das Fernsehkabel können Internetdaten übertragen werden. Fernsehkabel sind sogar besonders schnell. Anrufe laufen bei Kabelanschlüssen über Internettelefonie - das ist aber selbst bei Telekom-Anschlüssen mittlerweile teilweise so. Kunden haben weiterhin eine klassische Telefonnummer und ihr normales Telefon.
Die Grundzüge haben Vodafone und Kabel Deutschland bereits in einer „Grundsatzvereinbarung“ geregelt. Kabel Deutschland soll demnach als eigenständiges Unternehmen mit Zentrale in Unterföhring bei München erhalten bleiben. Die Geschäftsfelder sollen aufgeteilt werden: Kabel Deutschland verantwortet das gesamte Festnetz-Geschäft beider Unternehmen; Vodafone soll das Mobilfunk-Geschäft verantworten.
Vodafone hat zwar selbst ein Festnetz, das meist entlang der großen Bahnstrecken in Deutschland verläuft. Die letzten Meter der Leitungen bis in die Wohnung der Kunden muss das Unternehmen in den meisten Fällen aber bei der Deutschen Telekom mieten. Wo es geht, sollen die Kunden nun künftig per Fernsehkabel angeschlossen werden. Leitungen von der Telekom wollen die Unternehmen nur noch dort mieten, wo Kabel Deutschland keine Leitungen bis die Wohnung verlegt hat.
Die Umstellung von der Telefon- auf die Kabeldose wird zunächst vermutlich vor allem Neukunden betreffen. Aber auch alte Kunden sollen voraussichtlich umgestellt werden: „Die Idee ist, unsere Netzinfrastruktur bestmöglich zu nutzen. Dann dürften auch Kunden migriert werden“, sagt eine Kabel-Deutschland-Sprecherin. Denkbar ist ebenso, dass Nutzer des Kabel-Deutschland-Internetangebotes, das bislang im Netz von O2 (Telefónica) betrieben wird, dann auf Vodafone umgestellt werden.
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