Broadcom zieht Offerte für Qualcomm nach Veto Donald Trumps zurück
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
Nach Veto von TrumpBroadcom zieht 117 Milliarden Dollar schwere Offerte für Qualcomm zurück
US-Präsident Trump verbot Chiphersteller Broadcom, den US-Konkurrenten Qualcomm zu übernehmen. Dieser zieht nun sein Angebot zurück.
New York/München Nach dem Veto von US-Präsident Donald Trump gibt der Chipkonzern Broadcom seine Übernahmepläne für den Rivalen Qualcomm auf und bringt sich in der übernahmehungrigen Halbleiterbranche anders in Stellung. Der in Singapur ansässige Hersteller zog am Mittwoch die 117 Milliarden Dollar schwere Offerte zurück.
Der Konzern halte weiter an den Plänen fest, den Unternehmenssitz zurück in die USA zu verlegen, wo die Vorgängerfirmen angesiedelt waren. Experten zufolge kann dies künftige Zukäufe in den Vereinigten Staaten erleichtern.
In der Chipbranche grassiert seit einiger Zeit das Fusionsfieber, weil der Wettkampf um Technologieführerschaft viel Geld verschlingt. Qualcomm ist etwa dabei, den niederländischen Wettbewerber NXP zu schlucken. Broadcom in seiner heutigen Form war selbst aus einer milliardenschweren Übernahme hervorgegangen. Der Konzern ist laut Marktforschungsinstitut Gartner der weltweit sechstgrößte Halbleiterhersteller.
Hätte Broadcom Qualcomm übernommen, wäre der neue Chipriese auf Platz drei vorgerückt, hinter die Weltmarktführer Samsung und Intel. Er hätte eine führende Rolle bei Halbleitern für Smartphones, Autos und Industrieanwendungen eingenommen. Analysten erwarten, dass Broadcom jetzt Geld für kleinere Übernahmen in die Hand nimmt.
Der Konzern hoffe darauf, durch die Verlegung des Firmensitzes von Singapur in die Vereinigten Staaten in Zukunft leichter Unternehmen vor Ort kaufen zu können: Wären nur noch US-Firmen beteiligt, könnte die nationale Sicherheit kein Grund mehr für die Behörden sein, einen Deal zu verhindern. Die Verlegung des Firmensitzes koste Broadcom etwa 500 Millionen Dollar im Jahr, weil die Steuerrate höher ausfalle, sagten mit der Situation vertraute Personen.
US-Präsident Trump war bei seiner Entscheidung gegen den Deal einer Einschätzung des Genehmigungsausschusses CFIUS gefolgt, der für die Überprüfung ausländischer Investitionen zuständig ist. Das Komitee hatte unter anderem Qualcomms führende Rolle bei der Entwicklung der zukunftsweisenden Mobilfunktechnologie 5G hervorgehoben: Erst die Übertragung immenser Datenmengen in Echtzeit macht möglich, dass vernetzte Geräte, Häuser, Fahrzeuge oder Fabriken zuverlässig funktionieren.
Die größten Unternehmen der Halbleiterindustrie
NXP - Marktanteil: 2,1 Prozent
Western Digital - Marktanteil: 2,2 Prozent
Toshiba - Marktanteil: 3,1 Prozent
Texas Instruments - Marktanteil: 3,3 Prozent
Broadcom - Markanteil: 3,7 Prozent
Qualcomm - Markatanteil: 4,1 Prozent
Micron Technology - Marktanteil: 5,5 Prozent
SK Hynix - Marktanteil: 6,3 Prozent
Intel - Marktanteil: 13,8 Prozent
Samsung Electronics - Marktanteil: 14,6 Prozent
(Zahlen für 2017. Quelle: Gartner)
Insider hatten befürchtet, dass Broadcom nach der Übernahme Teile von Qualcomm an den chinesischen Konkurrenten Huawei weiterverkaufen könnte. Die Volksrepublik will eine eigene Halbleiterindustrie entwickeln und sich von ausländischen Anbietern wie Qualcomm und Intel oder Samsung aus Korea unabhängiger machen.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.