Neues Smartphone Blackberry setzt auf Tastatur-Nostalgiker

Mit seinem neuen Modell will Blackberry vor allem berufstätige Nutzer erreichen.
New York Ein Tastatur-Handy für Nostalgiker – mit seinem neuen Key2-Smartphone setzt Blackberry auf ehemalige Blackberry-Nutzer, die eine echte Tastatur vermissen. Im New Yorker West Village hat das Unternehmen das neue Android-Modell vorgestellt, das neben größeren Buchstaben-Tasten mehr Sicherheit und eine langlebige Batterie bietet.
„Wir wollen vor allem berufstätige Nutzer ansprechen und nicht jene, die den ganzen Tag Spiele spielen“, erklärt Alain Lejeune, Präsident von Blackberry Mobile gegenüber dem Handelsblatt. „Eins sind wir nicht – und das ist Mainstream“, stellt Lejeune klar. Das Unternehmen sucht sein Glück in der Nische.
Tatsächlich ist Blackberry seit Jahren vom Mainstream weit entfernt. Der einstige Vorreiter und Handy-Riese aus Kanada ist in Zeiten von iPhones, Samsung Galaxys und Huaweis nur noch ein Schatten seiner selbst. In der Statistik des Marktforschers Gartner spielt Blackberry keine Rolle mehr. Ende 2016 hat die kanadische Mutter, Blackberry Ltd, die Handy-Tochter unter das Dach des chinesischen Herstellers TCL gebracht.
Verkaufte Blackberry vor acht Jahren noch 52 Millionen kleine schwarze Smartphones, waren es im vergangenen Jahr laut Marktforschungsinstitut IDC gerade einmal 850.000.
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Nun versucht Blackberry sein Comeback. Vor einem Jahr kam bereits das Keyone als Android-Smartphone mit physischer Tastatur auf den Markt. „Das war so erfolgreich, dass wir uns entschlossen haben, das weiterzuentwickeln“, erklärt der Blackberry-Mobile-Präsident Lejeune. Rund die Hälfte der Käufer seien ehemalige Blackberry-Nutzer gewesen, und die anderen seien von Android-Telefonen oder iPhones gekommen.
Neue Sicherheitseinstellungen
Mit den neuen Sicherheitseinstellungen will Blackberry auch auf die neuen Ängste der Nutzer eingehen, dass andere Zugriff auf ihre Daten haben könnten. Ein telefoneigener Scan teilt dem Besitzer mit, auf welche Daten die verschiedenen Apps Zugriff haben und wie man das abstellen kann. Persönliche Dateien – wie etwa Banking-Apps oder private Fotos – können in einen fingerabdruck-geschützten Locker geschoben werden.
„Wir beobachten, dass das Thema Datensicherheit bei den Verbrauchern immer wichtiger wird“, sagt Lejeune. Ein weiteres Plus gegenüber den meisten Smartphones: Die Batterie hält bis zu zwei Tage.

Das neue Blackberry-Smartphone gibt es für 649 Dollar in den USA oder 649 Euro in Europa.
Lejeune spricht bereits von der Wiedergeburt einer Ikone. Er ist zuversichtlich dass es auch solche Leute begeistern kann, die sich von anderen absetzen wollen. Schließlich sehen sich die Smartphones immer ähnlicher – und sie sind alle ohne Tastatur.
Das neue Key2 gibt es für 649 Dollar in den USA oder für 649 Euro in Europa.
„Wir sind hier, um zu wachsen“, stellt Lejeune klar angesichts der Tatsache, dass die Smartphones bei der Mutter Blackberry Ltd weniger als sieben Prozent des Umsatzes ausmachen.
In dem Werbespot für das neue Modell spielt Blackberry auf die Nostalgie nach den alten Tastenzeiten an: „I used to love my Blackberry“ („Ich habe mein Blackberry geliebt“), sagt dort ein Mann mittleren Alters, und eine Frau antwortet verträumt: „I still do“ („Ich tue es immer noch“).
Nostalgie nach den alten Umsätzen hat wohl auch das Management.
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