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Playboy Enterprises Kein Vergleich mit Hugh Hefner: Ben Kohn ist der etwas andere Playboy

Mit dem legendären „Playboy“-Gründer Hugh Hefner hat der heutige CEO Ben Kohn wenig gemeinsam. Die Investoren begeistert er aktuell mit NFT-Plänen.
22.04.2021 - 08:29 Uhr Kommentieren
Der CEO von Playboy Enterprises fühlt sich am wohlsten, wenn er etwa die „M&A-Pipeline“ des Unternehmens erklärt. Quelle: Bloomberg/Getty Images
Ben Kohn

Der CEO von Playboy Enterprises fühlt sich am wohlsten, wenn er etwa die „M&A-Pipeline“ des Unternehmens erklärt.

(Foto: Bloomberg/Getty Images)

New York Es gibt eins, was der CEO des neu positionierten „Playboys“ nicht ist, und das ist Hugh Hefner. Ben Kohn, der heute als Vorstandsvorsitzender Playboy Enterprises führt, könnte kaum unterschiedlicher sein gemessen an dem verstorbenen legendären Gründer des Herrenmagazins.

Es fällt zum Beispiel schwer, sich Kohn mit offenem Hemd und Goldkette am Pool vorzustellen, wie er sich von als Hasen verkleideten Frauen den Champagner servieren lässt. Auch wenn er mit Analysten von „sexueller Wellness“ spricht, lenkt der Herr mit dem gepflegten weißen Vollbart deren Gedanken sofort auf ihre Exceltabellen und nicht auf extravagante Partys, für die Hefner einst berühmt war.

Kohn macht auch in Interviews keinen Hehl daraus, dass er sich am wohlsten fühlt, wenn er etwa die „M&A-Pipeline“ erklärt, also die Fusionen und Übernahmen, die dem Unternehmen in der Zukunft helfen sollen. „Das ist mein Hintergrund. Ich habe 25 Jahre in der Private-Equity-Branche verbracht“, sagt Kohn, der seit rund drei Jahren das Unternehmen führt. Kohn ist verschiedene Partnerschaften im Lifestyle-Bereich eingegangen. Außerdem hat Playboy heute seinen eigenen E-Commerce.

Als Finanzexperte setzt er auch auf eine derzeit sehr angesagte Geschäftsidee: NFTs – den neuesten Hype unter alternativen Anlegern. Diese „Non-Fungible Token“ sind einmalige, „nicht anderweitig ersetzbare“ kryptografische Token, die nicht austauschbar sind. Diese digitalen Unikate kommen derzeit bei Kunstwerken ebenso zum Einsatz wie bei NBA-Videosequenzen. Kohn will dafür die Historie der Marke „Playboy“ nutzen: „Wir haben einen Katalog, der 68 Jahre jung ist“, erklärte er jüngst anlässlich der Quartalszahlen. „Wir reden hier über Millionen von Stücken mit ikonischen Fotografien.“

Das erste Cover des „Playboys“ mit Marilyn Monroe auf der Titelseite beispielsweise könnte „Playboy“ als NFT nicht nur beim ersten Verkauf Geld bringen. „Auch jede weitere Transaktion würde uns Geld bringen, wenn es zu einem höheren Wert weiterverkauft wird“, erklärte Kohn, der NFTs als langfristigen Einnahmestrom sieht.

Playboy feiert Rekordzuwächse beim Aktienkurs

Die Investoren nehmen es ihm ab. Nachdem die Rückkehr an die Börse im Februar zunächst wenig Enthusiasmus ausgelöst hatte, konnte der Aktienkurs zuletzt Rekordzuwächse feiern: Im April ist er um mehr als 80 Prozent gestiegen, seit dem Börsengang sogar um 170 Prozent. Die Research-Firma Hedgeye nannte Playboy Enterprises eine „Beste-Ideen“-Aktie mit „massivem“ Kurspotenzial.

So viel Lob kommt dem CEO entgegen. Der Manager mit MBA von der Columbia-Universität in New York leitet ein Unternehmen, das nicht erst mit dem Tod des Gründers im Jahr 2017 in eine schwere Krise geraten war. Das Herrenmagazin, das Väter und Großväter einst verschämt im Keller versteckten, gehört in Zeiten von #MeToo und Gratisporno im Internet der Vergangenheit an.

Der Playboy-Gründer Hugh Hefner hatte das Unternehmen bereits 2011 von der Börse genommen. Quelle: Reuters
Hugh Hefner

Der Playboy-Gründer Hugh Hefner hatte das Unternehmen bereits 2011 von der Börse genommen.

(Foto: Reuters)

Den Kultstatus, den „Playboy“ einst genoss, hatte die Marke bereits seit Jahrzehnten eingebüßt. Das Geschäft fuhr heftige Verluste ein. Hefner hatte das Unternehmen bereits 2011 von der Börse genommen. 2018 haben die Erben von Hugh Hefner ihre verbliebenen Anteile von 33 Prozent für 35 Millionen Dollar an die Icon Acquisition Holding verkauft und das Geld unter der Witwe und den vier Kindern des Gründers aufgeteilt.

Inhalte gibt es nur noch digital

Im Februar hat Kohn die Marke nach einem Jahrzehnt wieder an die Börse gebracht und dafür die Technologiebörse Nasdaq ausgesucht. Dafür wählte der Finanzexperte einen Spac (Special Purpose Acquisition Company) – einen Börsenmantel. Dabei geht dieser Mantel zuerst an die Börse und übernimmt dann das eigentliche Unternehmen. Der Vorteil der Spacs für die Unternehmen: Sie müssen der US-Börsenaufsicht SEC keine detaillierte Auskunft über die finanzielle Lage der letzten Quartale geben, sondern nur gegenüber dem Spac-Sponsor.

Es ist ein anderer „Playboy“, den die Investoren heute kaufen: Kohn hat bereits vor einem Jahr angekündigt, dass die Frühjahrsausgabe das letzte gedruckte Magazin war. Für den Inhalt, der nun nur noch digital verbreitet wird, sind heute fast nur Frauen zuständig.

Im Mittelpunkt stehen nicht mehr nur vollbusige Schauspielerinnen oder Models, sondern Aktivistinnen, sexuelle Wellness, Gaming und Kleidung. Das Durchschnittsalter ist in den vergangenen zwei Jahren um zehn Jahre gefallen. 90 Prozent der Leser sind heute laut Kohn jünger als 40 Jahre – was ganz ohne Sexpartys am Pool passierte.

Mehr: „Playboy“ stoppt in USA seine Printausgabe

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