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Rauswurf bei Fox News Machtwechsel im Medienimperium von Murdoch

Der neueste Rauswurf bei Fox News zeigt: Patriarch Rupert Murdoch hat die Macht endgültig an seinen Sohn abgegeben. Dabei machte sein Zögling nach dem Studium nicht den Eindruck, eine Managerkarriere verfolgen zu wollen.
02.05.2017 - 17:46 Uhr Kommentieren
Umbau im Imperium. Quelle: picture alliance/Photoshot
Rupert Murdoch (l.) mit Sohn James

Umbau im Imperium.

(Foto: picture alliance/Photoshot)

New York Marea ist eines der edelsten Restaurants in New York. Direkt am Central Park gelegen, helle Tischdecken, Lederstühle, ein Michelin-Stern für die Meeresfrüchte und Fischspeisen wie Seezunge oder Streifenbarsch. Die aßen vor knapp zwei Wochen Rupert Murdoch, Bill Shine und Jack Abernethy, mit die mächtigsten Männer in der Medienwelt.

Beim Verlassen des Restaurants wurde das Trio prompt von einem Fotografen geknipst. Die recht öffentliche Verabredung deutete die New Yorker Medienwelt als Zeichen der Unterstützung von Murdoch für seinen Weggefährten Shine, der unter Beschuss stand: Er soll von jahrelanger sexueller Belästigung und Übergriffen beim US-Fernsehsender Fox News gewusst haben, ohne etwas dagegen zu tun.

Doch jetzt wurde Shine gefeuert. Ein erstaunlicher Gesichtsverlust für Rupert Murdoch, der zeigt, wie sehr sich die Machtverhältnisse in seinem Medienimperium wandeln. Sein Sohn James Murdoch führt die Geschäfte bei 21 Century Fox, zu dem neben dem Fernsehsender Fox auch das Filmstudio 20 Century Fox und Anteile am englischen Bezahlsender Sky gehören.

James Murdoch hat das Heft fest in der Hand. Der 44-Jährige will das Image von Fox News bessern, feuerte neben Shine eine ganze Reihe von anderen Schlüsselfiguren – undenkbar noch vor wenigen Jahren. „Die Murdochs räumen auf“, sagt Andrew Gilman, Chef der Krisen-PR-Agentur CommCore Consulting und meint damit die „jüngeren Murdochs“, James und sein Bruder Lachlan, der im Verwaltungsrat sitzt. Hinter dem Frühjahrsputz stecken nicht nur Vater-Sohn-Beziehungen, sondern auch Geschäftsinteressen. 21 Century Fox will die restlichen 60 Prozent an Sky für 14,5 Milliarden Dollar kaufen und benötigt dafür das Go der britischen Aufsichtsbehörden.

Sex-Skandale häufen sich

Shine war eine Art Vaterfigur für Fox News. Als Präsident von Fox News verantwortete er seit dessen Gründung 1996 die Programminhalte. Der Sender gewann mit konservativen Inhalten und aggressiven Moderatoren wie Bill O‘Reilly stark an Popularität. Fox News unterstützte erfolgreich Präsident Donald Trump, erwirtschaftet ein Fünftel der Gewinne vom Gesamtunternehmen. Der Abgang von Shine ist laute seinem Freund Sean Hannity, ein einflussreicher konservativer Radio- und Fernsehmoderator in den USA, „das totale Ende von Fox News wie wir es kennen“. Es ist nicht die erste Schlüsselfigur, die beim konservativen Sender gehen muss. Shine übernahm erst vor zehn Monaten die Aufgaben von Fox-Gründer Roger Ailes. Der flog raus, als ihn eine ehemalige Moderatorin beschuldigte, sie jahrelang sexuell bedrängt zu haben. Auch Star-Moderator Bill O‘Reilly musste nach ähnlichen Anschuldigungen gehen.

James Murdoch ging schon immer andere Wege. Als 15-Jähriger bei einem Praktikum beim „Daily Mirror“, einer Zeitung in Sydney, sorgte er für Ärger, vor allem für seine Mutter Anna Murdoch Mann, die sich in der australischen Journalistenszene hochgearbeitet hatte. Ihr Sohn wurde auf einer Pressekonferenz auf einem Sofa schlafend erwischt. Das Foto machte Schlagzeilen im Konkurrenzblatt „The Sydney Morning Herald“.

Zwar ging James Murdoch zu einer elitären Privatschule in New York und studierte Film und Geschichte in Harvard – fiel dort aber mehr mit seinen Zeichnungen und Karikaturen für das Universitätsblatt „Harvard Lampoon“ auf. Mit 23 Jahren brach er sein Studium ab, um mit einem Freund ein Hip-Hop-Label zu gründen.

Gebleichte Haare, Piercing – damals machte Murdoch nicht den Eindruck, an einer Managerkarriere interessiert zu sein. Aber seine Plattenfirma Rawkus Records verbuchte mit Künstlern wie Mos Def einige Erfolge. Sein Vater holte ihn in die Firma, um dort ein Musikgeschäft aufzubauen. Seine Bemühungen schlugen allerdings fehl, wie auch einige Investments in damals aufkommende Internetfirmen. James Murdoch bewährte sich jedoch bei seiner ersten verantwortungsvollen Aufgabe, als er 2000 Chef von Star Television wurde, dem asiatischen Satelliten-Dienstleister von Rupert Murdoch, der hohe Verluste schrieb. James schaffte den Turnaround, erhielt neue Aufgaben in Großbritannien. Als er 2003 mit 31 Jahren Chef von BSkyB wurde, hagelte es Proteste: Der Mann sei viel zu jung, eine der größten englischen Firmen zu führen. James Murdoch erledigte auch diese Aufgabe hervorragend.

Die jetzige Machtergreifung von James Murdoch bei 21 Century Fox mit Hilfe seines Bruders Lachlan ist eine Ironie der Geschichte. Der Sohn entspricht dem Typ eines liberal-progressiven Reichen, der von dem Sender so scharf kritisiert wird. 2000 heiratete er Kathryn Hufschmid Murdoch, die bei der Clinton Climate Initiative arbeitet. Die wohltätige Stiftung rief der ehemalige Präsident Bill Clinton ins Leben, seine Frau Hillary wurde wegen der Stiftungsarbeit im Wahlkampf harsch kritisiert – auch und gerade von Fox News.

James Murdoch lebt im liberalen New York, wurde in liberalen Schulen erzogen. Seine Ansichten sind andere als die des Fernsehsenders, er fühle sich „beschämt“ von den Moderatoren, wie er laut dem „Hollywood Reporter“ zu Freunden sagte. „Fox News ist eine wichtige Marke, muss aber entwickelt und in gewissem Maß reformiert werden“, sagte er vor vielen Jahren in einem Interview.

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