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SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner „Wir haben alles richtig gemacht“

Hasso Plattner, Aufsichtsratschef von des Softwarekonzerns SAP, spricht im Interview über die Kritik von Investoren am Vergütungssystem, die gesellschaftliche Debatte hinsichtlich der Managervergütung und die eigene Zukunft.
09.05.2017 - 18:30 Uhr Kommentieren
Der SAP-Aufsichtsratschef kann die Kritik der Investoren an der Vorstandsvergütung nicht nachvollziehen. Quelle: imago/Metodi Popow
Hasso Plattner

Der SAP-Aufsichtsratschef kann die Kritik der Investoren an der Vorstandsvergütung nicht nachvollziehen.

(Foto: imago/Metodi Popow)

Einen Tag vor der Hauptversammlung ist SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner von einem Besuch aus den USA nach Deutschland zurückgekehrt. Kaum gelandet, gab er dem Handelsblatt ein telefonisches Interview zur Kritik der Aktionäre an der Vorstandsvergütung und der Besetzung des Aufsichtsrats.

Herr Plattner, die Geschäfte von SAP laufen hervorragend, trotzdem kritisieren institutionelle Investoren das Vergütungssystem für den Vorstand. Zu Recht?
Natürlich nicht. Die Investoren übersehen dabei, dass wir ein System haben, das stark auf den langfristigen Erfolg ausgerichtet ist. Wenn der Aktienkurs steigt, steigt auch die Vergütung. Die Vergütung von Bill McDermott war Ende 2016 knapp 14 Millionen Euro wert. Wenn er die unvorstellbare Summe von 41 Millionen Euro erreichen würde, …

… also die mögliche Obergrenze…
… dann haben die Aktionäre Milliarden Euro durch den gestiegenen Kurs verdient. Ich profitiere davon im Übrigen auch. Mein Job ist es, das Investment der Aktionäre mindestens zu erhalten, eine anständige Dividende zu zahlen und SAP auf Wachstumskurs zu halten.

Die Kritik trifft den Aufsichtsrat direkt. Der britische Pensionsfonds moniert, dass das „Gespür für das gesellschaftliche Klima hinsichtlich Managervergütung“ fehle...
Für uns war es ein wesentlicher strategischer Schachzug, das Geschäft der SAP in Amerika einzubetten. Drei von acht Vorständen sind dort ansässig, das behalten wir auch bei. Das ist eine für deutsche Firmen ungewöhnliche Konstellation, aber sie hat SAP den Erfolg gebracht. Daher müssen wir aber auch wie ein amerikanisches Unternehmen bezahlen.

Das heißt, Sie interessiert die gesellschaftliche Debatte nicht?
Doch, ich bin mir der gesellschaftlichen Debatte bewusst, aber ich habe kein politisches Mandat in dieser Debatte, ich habe ein Mandat, die Investitionen der Aktionäre zu schützen.

Investoren monieren, dass der Aufsichtsrat nach der knappen Abstimmung über das Vergütungssystem im vergangenen Jahr nicht gesprächsbereit gewesen sei. War das Thema für Sie erledigt?
Wenn es möglich ist, treffe ich mich mit Investoren. Ich kann aber nicht mit jedem Einzelnen Gespräche führen. Hermes etwa hat einen Anteil von unter einem Prozent. Dann müsste ich ja 50 Gespräche führen.

Nun drohen institutionelle Investoren, dem Aufsichtsrat die Entlastung zu verweigern. Haben Sie die Kritik unterschätzt?
Unterschätzen ist nicht der richtige Ausdruck, ich verstehe die Kritik nicht. Ich glaube, dass wir alles richtig gemacht haben im Sinne der Überwachungspflicht des Aufsichtsrates.

Wollen Sie die Investoren besänftigen?
Ich weiß nicht, was es zu besänftigen gibt! Anstatt zu zelebrieren, was die SAP geleistet hat, wird über solche Dinge diskutiert. Wenn ich Aktionär wäre, würde ich fragen: Ist das ein Zwischenhoch, oder sehen Sie noch Steigerungsmöglichkeiten?

Würde Sie eine hohe Ablehnungsquote kaltlassen?
Nein, aber ich kann darauf nicht reagieren. Wie gesagt: Wir haben das richtige System und alles richtig gemacht.

Einige Investoren wollen wissen, wer den Aufsichtsrat in Zukunft führt. Wollen Sie 2019 für eine weitere Amtszeit antreten?
Im Augenblick gibt es keine Überlegungen, dass ich mich zurückziehe, und es gibt auch keinen Grund dafür. Es läuft hervorragend für SAP, die Strategien, die wir vom Aufsichtsrat zusammen mit dem Vorstand erarbeiten, funktionieren.

2019 erreichen Sie die Altersgrenze von 75. Wie wollen Sie mit der Regel umgehen?
Ich finde die Regel nicht schlecht. Es kann ja sein, dass man mit 75 nicht mehr die geistige Fitness hat, um einen Aufsichtsrat zu führen. Aber ich habe noch keine Entscheidung darüber gefällt. Ich bin aber dabei, den Aufsichtsrat zu verjüngen.

Haben Sie einen Nachfolger für Jim Hagemann Snabe, der den Aufsichtsratsvorsitz von Siemens übernimmt?
Wir werden auf der Hauptversammlung ankündigen, dass wir Aicha Evans, die Strategiechefin von Intel, gewonnen haben. Das war keine so einfache Aufgabe – die gesetzliche Quote schreibt vor, dass wir eine Frau berufen müssen, außerdem brauchen wir jemanden mit Industrie-Know-how, am besten jemanden, der sich mit künstlicher Intelligenz und intelligenten Anwendungssystemen auskennt.

Findet die weitere Verjüngung bei der turnusgemäßen Wahl 2019 statt?
Das muss nicht so getaktet sein. Ich suche die ganze Zeit Kandidaten, aber das ist nicht so einfach, viele sind in irgendeiner Form in einer Konkurrenzsituation. Jede große Firma, ob Bosch, ob Daimler, ob Siemens, investiert mindestens 30 Prozent in computerbasierte Systeme. Dann kommt hinzu, dass unsere Industrie in Europa fast ausgestorben ist, das ist eine Tragödie!

Herr Plattner, vielen Dank für das Interview.

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