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SAP und die IT-Branche Alles auf eine Karte

Der Umbau für die Zukunft wird für den Software-Konzern zu einer Daueraufgabe – mit Folgen für die eigentlich grundsolide Bilanz. Die Konzernspitze kündigt indes Umstrukturierungen und Kündigungen an.
19.05.2015 - 10:10 Uhr Kommentieren
Der Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft und der freie Cashflow sind im vergangenen Jahr gesunken. Quelle: dpa
Hauptgebäude des Softwarekonzerns

Der Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft und der freie Cashflow sind im vergangenen Jahr gesunken.

(Foto: dpa)

Düsseldorf/ Frankfurt Eine Verkäuferweisheit lautet: Zu jedem Produkt muss man eine Geschichte erzählen können. Und so steht Bill McDermott, Chef und Oberverkäufer von SAP, auf der großen Bühne und skizziert eine verlockende Zukunft. Die neue Software, S/4 Hana genannt, verwalte nicht nur Produktion und Personal, sie helfe, Unternehmen digital zu machen. Der Amerikaner weiß: Das ist ein großes Thema in den Chefetagen. „Mit S/4 Hana führen Sie Ihr Geschäft in absoluter Echtzeit“, predigt er mit ausgestreckten Armen.

Die Szene von der Kundenmesse Sapphire in Orlando zeigt: Der weltgrößte Anbieter von Software zur Steuerung von Unternehmen setzt alles auf eine Karte. Und die heißt S/4 Hana. Dessen Start war eher sperrig, wäre medial fast untergegangen. Zwar gab es Anfang Februar eine ansehnliche Show an der Börse in New York. Doch jenseits der USA fand das Ereignis kaum Resonanz. Dabei verbirgt sich hinter dem sperrigen Namen nicht weniger als der Nachfolger des langjährigen Verkaufsschlagers und Kernprodukts R/3.

Das neue System soll nicht nur schlanker und einfacher sein als die bisherige Software-Suite aus dem Hause SAP, sondern auch weitaus flexibler und schneller – nicht zuletzt dank der neuen Datenbank-Plattform Hana. Und es gibt die Lösung wie bisher fest installiert auf den Rechnern der Kunden, aber eben auch als Service, den man mieten und über das Netz abrufen kann (Cloudcomputing).

Doch der Umbau hat gravierende Folgen. Will SAP die Chancen von S/4 Hana voll nutzen – und das hat das Management um SAP-Chef Bill McDermott fest vor – braucht es eine neue, eine andere SAP. 43 Jahre nach der Gründung muss der Konzern nicht nur sein Kernprodukt neu erfinden, sondern auch sich selbst.

In der neuen Welt der abonnierten und ständig mit neuen Möglichkeiten aufgeladenen Programme werden zum Beispiel nicht mehr Heerscharen von Spezialisten gebraucht, die über Wochen komplexe Programmpakete bei Kunden installieren und feintunen. Erstmals in der Geschichte sehen sich die SAPler deshalb mit dem Thema betriebsbedingte Kündigungen konfrontiert. Ganz offen drohte das Management im vergangenen Jahr damit, sollte das Ziel, diese überflüssigen Funktionen zu reduzieren, nicht mit freiwilligen Maßnahmen erreicht werden können.

So weit kam es dann zwar nicht, aber mittlerweile hat die SAP-Spitze angekündigt, auch in diesem Jahr rund drei Prozent der Stellen abbauen zu wollen. Branchenkenner rechnen damit, dass SAP solche Pakete künftig Jahr für Jahr schnüren wird. „Unsere Branche ist so dynamisch, da kann ich heute noch nicht im Detail sagen, was in fünf Jahren notwendig sein wird“, sagte Finanzvorstand Luka Mucic jüngst und fügte hinzu: „Aber klar ist doch: Jedes Unternehmen hat die Aufgabe, seine Strukturen kontinuierlich an die Marktbedingungen anzupassen.“

Aktionäre sollten sich deshalb wohl besser darauf einstellen, dass der Posten „Restrukturierungskosten“ künftig regelmäßig in der Gewinn- und Verlust-Rechnung des Konzerns auftauchen wird. Im vergangenen Jahr stieg er von 70 auf 126 Millionen Euro.

Zugeknöpftes Cloudgeschäft
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