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Schrumpfkurs IBM baut in Deutschland Tausende Stellen ab

IBM steht in Deutschland ein massiver Umbruch bevor. Auf Dauer könnten hierzulande bis zu 8000 Stellen gestrichen werden. Viele Projekte sollen künftig extern ausgeschrieben werden. Ein Neustart für das Unternehmen.
01.02.2012 - 09:19 Uhr 49 Kommentare
IBM-Stand auf der Computermesse CeBIT in Hannover. Quelle: dapd

IBM-Stand auf der Computermesse CeBIT in Hannover.

(Foto: dapd)

Frankfurt Es war ihr erster Auftritt als IBM-Chefin. Selbstbewusst präsentierte Virginia Rometty am 19. Januar in Armonk, Bundesstaat New York, die Bilanz des vierten Quartals: Der operative Gewinn stieg überraschend stark um fünf Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar. Und das Jahr 2012, versprach die seit dem 1. Januar amtierende Konzernlenkerin, werde mit einem Gewinnplus von zehn Prozent noch besser.

Gerade in Zeiten düsterer Konjunkturperspektiven sollte das für die weltweit 427.000 Mitarbeiter des IT-Konzerns eine gute Nachricht sein. Doch von Zuversicht ist zumindest bei den 20.000 IBM-Beschäftigten in Deutschland nicht viel zu spüren. Hier grassiert stattdessen die Angst – die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust.

Denn IBM wird mittelfristig, also in den nächsten Jahren, in Deutschland Tausende Stellen abbauen. Das bestätigen Mitglieder der höchsten Führungsgremien der deutschen IBM dem Handelsblatt. Einige Führungsmitglieder erwarten einen regelrechten Kahlschlag. „Am Ende kann es sein, dass nur noch 12.000 der derzeit 20.000 Jobs in der Landesgesellschaft übrig bleiben“, so ein Mitglied der IBM-Führungsmanschaft.

Die Firma wollte diese Informationen offiziell nicht kommentieren. „Angesichts der wettbewerbsintensiven Natur unseres Geschäfts diskutieren wir die Details unserer Beschäftigungsplanung nicht öffentlich“, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit.

Das Projekt ist Teil des bereits laufenden Programms „Liquid“, zu Deutsch „flüssig“, das die alte, starre Arbeitsorganisation weltweit in eine neue, flexiblere oder eben auch flüchtigere Organisation transformieren soll. Das Projekt verfolgt vor allem zwei Ziele: die Produktionskosten zu senken, um den Gewinn pro Aktie weiter zu steigern – von gut zehn Dollar im Jahr 2010 auf 20 Dollar im Jahr 2015.

Zu diesem Zweck sollen künftig Kundenprojekte wie etwa die Beratung bei der Modernisierung von Unternehmenssoftware verstärkt von freien anstelle der bisher fest angestellten Mitarbeitern durchgeführt werden. IBM will solche Projekte auf Internetplattformen ausschreiben, wo sich dann auch die ehemals fest angestellten IT-Entwickler um die Jobs bewerben können. Nicht die Arbeit verschwindet, wohl aber die bisherige Form des festen Arbeitsplatzes. Sollte das Projekt reüssieren, will man es in anderen Landesgesellschaften wiederholen.

Mit dem Programm „Liquid“ will IBM Geld sparen
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49 Kommentare zu "Schrumpfkurs: IBM baut in Deutschland Tausende Stellen ab"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • was für schwachmaten!!!

  • @crowdy:

    So wird es vielleicht verkauft. In der Realität geht es ums Preisdrücken. Und zum "genau spezifizierten Teil": Zeigen Sie mir ein komplexes (IBM-)Projekt, wo überhaupt Zeit für genaue Spezifikationen ist. Und dann zeigen Sie mir ein Wasserfall-Projekt, womöglich noch mit verteilter Entwicklung, das funktioniert.
    Dieses Liquid-"Modell" entstand wie viele andere Veränderungen in den Köpfen von zahlenorientierten Managern, die keine Ahnung haben, wie ein Projekt tatsächlich abläuft. Und zumindest bei IBM wollen sie es auch gar nicht wissen, weil sie dann einsehen müssten, dass Ihre Zielvorgaben vollkommener Irrsinn sind.

  • @ebo:

    Wann haben Sie das Unternehmen denn verlassen? Mit Palmisano begann der Fall der Unternehmenskultur - erst langsam und seit zwei, drei Jahren rapide. Sie möchten nicht wissen, wie heutzutage hinter den Kulissen mit den Mitarbeitern umgegangen wird.


  • IBM hat damit scheinbar zugegeben, kein wirkliches Alleinstellungsmerkmal mehr zu haben. IBM gibt zu, teure Produkte & Services zu verkaufen, obwohl diese scheinbar jeder selbst produzieren kann.
    Ich denke dies ist ein Aufruf, "Hey, wir entwickeln garnichts mehr selbst sondern kleben nur noch unser (teures) Label drauf.".
    Liebe Kunden. Schaut Euch dies genau an und überlegt Euch gut, ob Ihr bei IBM kaufen wollt ... wo dies doch scheinbar jeder herstellen kann. Die Freelancer dürften viel günstiger sein!


  • Ja, dies würde mich auch sehr demotivieren! Von Führungskompetenz scheint euer Laden ja nicht mehr viel zu haben ... nur noch von AUSführungs-Kompetenz. :)

  • Lachhafte Stellungnahme der aktuellen Deutschland Managerin Fr.Koederitz (man beachte die Leere an Informationsgehalt!):

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, (bla bla)
    die derzeitige Pressebericht Erstattung sorgt für Verunsicherung im Team IBM. Ich weiß, daß viele von Ihnen auch ganz persönlich beunruhigt sind und ich kann sie sehr gut verstehen (ach ja???).
    Wie wir auch gegenüber den Medien gesagt haben: Die auslösende Berichterstattung beruht auf Spekulationen. Folgeberichterstattung enthält weitere Spekulationen, welche Entwicklungen sich in der IBM in Deutschland für die nächsten beiden Dekaden ergeben könnten. Sie werden sich fragen: Warum kommentiert die IBM das nicht?
    IBM ist - wie viele andere Unternehmen - immer wieder allen möglichen Gerüchten und Spekulationen ausgesetzt, ...
    Wir beziehen prinzipiell nicht Stellung dazu. ...
    Wenn sie Fragen haben, wenden sie sich bitte an ihre direkte Führungskraft. Das gilt auch bei konkreten Kundenanfragen. Mediananfragen verweisen sie bitte an die Pressestelle (klaro...es lebe die Meinungsfreiheit!)
    Ich bitte sie, klaren Kurs zu halten und im Sinne unserer Kunden die Ablenkung vom Tagesgeschäft zu minimieren. Sie wissen: Wann immer wir als Team zusammen stehen sind wir unschlagbar.

    ...ist das nicht motivierend???

  • Hier kann man sich bewerben und einer der IBMler der Zukunft werden:
    http://www.rishabhsoft.com/join-the-ibm-liquid-challenge-program
    http://www.techteam.com/careers/join-the-ibm-liquid-challenge-program
    Und dieses schöne kleine IBM-Werbevideo macht einem die Sache doch erst richtig schmackhaft:
    http://www.youtube.com/watch?v=3tWu2XHQAZ8
    Super cool, oder?

  • Meinen zwei Euro-Cents dazu:
    https://ssl.zerohat.eu/blog/index.php/2012/02/ibm-liquid/

  • War auch mal bei dieser Firma welche damals die besten Server der Welt hergestellt hatte. Ich habe meine Arbeit dort geliebt. Dann übernahmen die Businessschool Jungs das Ruder und wollten keinen Deutschen Dr. Ing mehr haben. Da habe ich einfach den Wisch unterschrieben der mir damals von einem Jungspund vorgelegt wurde. Da dieser wohl meinen Vertrag nicht richtig gelesen hatte musste IBM mehr als 350000 Mark Abfindung zahlen. Bin jetzt bei einem anderen Unternehmen mit einem deutlich besseren Betriebsklima.

    Schade – aber so ist das Leben

  • Diese Strategie hat enormes Potential und bedeutet einen Umbruch in der Softwareentwicklung. Während bisher in Entwicklungsprojekten der Suche nach Fachkräften viel Energie gewidmet wird, dreht "Liquid" das Prinzip kurzerhand um: das (Teil-)Problem wird auf ein Plattform "angeboten", nicht mehr ein Spezialist für die Lösung gesucht.
    Siehe dazu auch: http://crowdbox.wordpress.com/2012/01/29/vom-muhsal-der-suche/

    Es ist um ein vielfaches effizienter, spezialisierte Dienstleister mit einem genau spezifizierten Teil zu beauftragen, als diese in das komplexe Ganze einbinden zu müssen. Auch mit Blick auf die Risikomiderung in großen Gewerken ist das Prinzip vielversprechend, da kleine Teile als Gewerk nach Außen gegeben werden können.

    Insbesondere die Hürden der Koordination und Kommunikation sind herausfordernd, aber die IBM hat ein ebenso inspirierendes Potential. Von der Ablösung des festen Arbeitsverhältnisses zu reden ist hingegen überzogen. Sicher wird es in Basistechnologien zu einem starken Wettbewerb kommen, aber die Softwareentwicklung erschöpft sich nicht in einem primitiven Body-Leasing. Vielmehr wird sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine Heerschar an Dienstleistern bilden, die sich auf Aspekte der Softwareentwicklung spezialisieren. Und die Dienstleistungsbranche ist nicht die erste, die einer Industrialisierung unterzogen wird.

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