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Seitensprung-Portal Erster Promi stolpert über Ashley Madison

Der Hackerskandal um die Seitensprung-Plattform Ashley Madison nimmt Fahrt auf. Ein erster Prominenter ist blamiert, neue Datenpakete sind im Internet abrufbar. Scheidungsanwälte machen die Champagnerflaschen auf.
21.08.2015 - 08:28 Uhr 1 Kommentar
Der frühere Reality-TV-Star stolpert über den Fall Ashley Madison. Quelle: Reuters
Josh Duggar

Der frühere Reality-TV-Star stolpert über den Fall Ashley Madison.

(Foto: Reuters)

San Francisco Für Josh Duggar ist es der absolute Alptraum. Der ehemalige Star der TV-Reality-Show „19 Kinder und noch mehr“ auf dem Sender TLC musste bereits zugeben, als Teenager fünf junge Mädchen unsittliche berührt zu haben. Der Sohn aus einer ultra-christlichen Familie verlor nicht nur seinen Posten bei einer christlichen Familienorganisation. Die gesamte TV-Show wurde vom Sender gestrichen.

Am Mittwoch tauchten dann Gerüchte auf, er sei auch auf der Seitensprung-Agentur Ashley Madison aktiv gewesen. Am Donnerstag musste er einräumen, dass alles noch viel schlimmer sei als befürchtet. Auf der Webseite der schwer geprüften Familie räumte er ein, seine hochschwangere Frau betrogen zu haben und ein Problem mit dem Konsum von Pornografie zu haben.

Ohne die Seitensprungseite namentlich zu erwähnen erklärte er: „Ich habe in den vergangenen Jahren gegen die Unmoral gepredigt und gleichzeitig meine eigenen Fehler verschleiert. Ich habe es auf die harte Tour lernen müssen, dass man seine Aktionen wählen kann, die Konsequenzen aber nicht.“

Hacker hatten die Datenbanken des Seitensprung-Portals kopiert und mit einer Veröffentlichung gedroht, was Anfang der Woche auch tatsächlich geschehen war. Der Betreiber der Seite hatte zunächst davon gesprochen, dass die im Web kursierenden Informationen wie Namen, E-Mail-Adressen und Teile der Kreditkartennummern nicht echt sein könnten.

Wer beim Datenschutz gute Noten bekommt
Kontrolleure des Überwachungsstaats
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Ist Datenschutz schon in Deutschland eine heikle Sache, sieht es in den USA noch viel kritischer aus: Die dortigen Ermittlungsbehörden wie die NSA haben durch den Patriot Act, der nach den Anschlägen des 11. September 2001 erlassen und kürzlich leicht abgemildert wurde, viel umfassendere Rechte und Befugnisse zur Abfrage von Daten von Privatpersonen. Und diese nutzen sie auch, während die Gesetze und Regulierungen im Bereich Datenmanagement und Datenschutz mit den technologischen Entwicklungen nicht mithalten können. Die Nichtregierungsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) will mit ihrem regelmäßigen Datenschutz-Report „Who has your back“ auf dieses Problem aufmerksam machen. EFF untersucht 24 große IT- und Telekomunternehmen daraufhin, wie sie mit dem Thema Datenschutz umgehen.

(Foto: dpa)
Den Ermittlern ihre Grenzen aufweisen
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Der Report bewertet einerseits, ob sich Firmen gegen teils willkürliche staatliche Überwachung wehren. Zudem wird die Transparenz bewertet, die Firmen darüber herstellen, ob und wie staatlichen Ermittlungsbehörden bei ihnen Zugriff auf Nutzerdaten fordern. Die EFF hat über vier Jahre die Praktiken großer Internet- und IT-Konzerne beobachtet und analysiert, ob die Firmen ihren Fokus eher auf den Schutz der Nutzerdaten oder eher auf die Kooperation mit staatlichen Ermittlern legen. Dabei konnten sie in den vergangenen vier Jahren eine Entwicklung feststellen.

(Foto: ap)
Er stieß Veränderungen mit an
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Während das Thema Datenschutz vor vier Jahren bei kaum einem Unternehmen auf der Agenda stand, hat nun – einige Snowden-, Wikileaks-Enthüllungen und Spähaffären später – laut EFF ein Umdenken eingesetzt: Viele Firmen veröffentlichen Reports über ihren Umgang mit Nutzerdaten und über Regierungsanfragen nach Nutzerdaten.

(Foto: dpa)
Aktuelle Anforderungen
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Die EFF hat die Entwicklungen damit aufgefangen, dass sie die Firmen nun unter anderem in der Kategorie des industrieweiten Standards vorbildlicher Praktiken bewerten.

Ihre Kriterien im Überblick:

1. Unter dem erwähnten industrieweiten Standard verstehen die Aktivisten etwa, dass die Firma den Staat bei einer Datenanfrage nach einer offiziellen Vollmacht für den spezifischen Fall fragt. Außerdem wird erwartet, dass das Unternehmen einen Transparenzreport über staatliche Anfragen veröffentlicht und dass die Firma deutlich macht, wie sie mit den Regierungsanfragen formell verfährt.

2. In einer weiteren Kategorie wird geprüft, ob Internetfirmen die jeweiligen Nutzer einzeln informieren, wenn sie beziehungsweise ihre Daten von Regierungsanfragen betroffen waren. Als Best Practice Beispiel gelten die Firmen, die ihre Nutzer schon vor der Weitergabe über solche staatlichen Anfragen informieren, sodass diese sich juristisch zur Wehr setzen können.

(Foto: dpa)
Facebook sperrte unliebsame Nutzer
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3. Die Aktivisten checkten auch, ob Firmen bekannt machen, wie lange sie Nutzerdaten speichern. Es wurde dabei nicht bewertet, wie lange die Unternehmen IP-Logins, Übersichten über individuellen Datentransfer und auch eigentlich bereits gelöschte Daten speichern und für Ermittlungen verfügbar halten – es geht nur um die Transparenz.

4. Regierungen und staatliche Ermittlungsstellen fragen nicht nur Nutzerdaten an, teils verlangen sie von Internet- und Telekomkonzernen auch, unliebsame Nutzer zu blockieren oder Nutzeraccounts zu schließen. Für diese Praxis war zuletzt insbesondere Facebook kritisiert worden, das einige Insassen von Gefängnissen an der Eröffnung eines Accounts hinderte. Auch Informationen darüber honorierten die Aktivisten mit einer positiven Bewertung, wobei ihnen besonders Twitter in dieser Kategorie mit einem umfangreichen Report über Lösch-Gesuche positiv auffiel.

5. Unternehmen bekamen auch eine positive Bewertung, wenn sie sich im öffentlichen Diskurs gegen staatlich geduldete oder gar intendierte Hintertüren in Software und Netzwerken stellen. 21 von 24 untersuchten Firmen nehmen mittlerweile eine solche kritische Position gegenüber dem Überwachungsstaat ein.

(Foto: dpa)
Die besten Firmen: Adobe – 5 Sterne
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Adobe hat laut den Aktivisten in den vergangenen Jahren alle Best Practice Standards übernommen, die in der Branche etabliert sind. Adobe verlangt von Ermittlungsbehörden eine explizite Erlaubnis, Daten von Nutzern anzufordern und bekennt sich zudem öffentlich dazu, keine Hintertüren in die eigene Software einzubauen. „Alle Regierungsanfragen für Nutzerdaten müssen bei uns durch den Vordereingang kommen“, schreibt Adobe in seinem Transparenzreport. Die EFF wertet eine solche starke Position gegen die früher gängige Praxis als bemerkenswert – unabhängig von der Wahrhaftigkeit.

(Foto: ap)
Apple – 5 Sterne
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Triumph für Tim Cook. Apple erfüllt alle Kriterien der Aktivisten für möglichst große Transparenz im Bereich Datensicherheit. Der IT-Konzern lässt allerdings einige Hintertürchen offen, neben den Verpflichtungen zur Verschwiegenheit, die ihm etwa durch Gerichte in Einzelfällen auferlegt werden können. Apple behält sich vor, Nutzer nicht über eine Datenabfrage zu informieren, wenn dies nach Einschätzung des Unternehmens gefährlich für das Leben oder die Unversehrtheit von Personen werden könnte. Dies lässt Raum zur Deutung.

(Foto: AFP)

Doch diese Bedenken zerstreuten die Hacker am Donnerstag und stellten weitere Datenpakete online mit dem kumpelhaften Hinweis an den Chef der Betreiberfirma, Noel Biderman: „Hey, Noel. Du kannst jetzt ruhig zugeben, dass die Daten echt sind.“ Eine Sicht der Dinge, die auch die Sicherheitsfirma Trusted Sec teilt. Der zweite Schub enthalte zum Beispiel den Quellcode der Internetseiten und den E-Mail-Verkehr des Chefs, heißt es in einem Blogeintrag.

Hochkonjunktur für Scheidungsanwälte
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1 Kommentar zu "Seitensprung-Portal: Erster Promi stolpert über Ashley Madison"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Der hat dann wohl zu viel Tinte aufm Füller. Dagegen hilft arbeiten bis zum Umfallen!

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