Smartphone-Krieg HTC verklagt Apple mit Google-Patenten

Mit seinem ersten 3D-Smartphone ist HTC dem iPhone 5 zuvorgekommen.
San Francisco Der taiwanesische Smartphonehersteller HTC hat Apple vor einem Bundesgericht in Delaware auf vier Patentverletzungen verklagt. Das brisante Detail: Die notwendigen Rechte dazu hat HTC erst vergangene Woche von Google übertragen bekommen, damit ein zielgerichteter Schlag gegen den Erzfeind geführt werden kann. Der offene Schlagabtausch Apple gegen Google hat damit begonnen.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, hat HTC insgesamt neun Patente übertragen bekommen. Google selbst habe sie erst im Laufe des vergangenen Jahres von Motorola, Palm (heute Hewlett Packard) und Openwave Systems übernommen, gehe aus einer Mitteilung des US-Patentamtes hervor.
HTC nutzt das Betriebssystem Android von Google und sieht sich deswegen massiven Patentklagen von Apple ausgesetzt. Die iPhone-Firma aus Cupertino vermeidet jedoch bislang die direkte Konfrontation mit Google und zielt auf die Hersteller wie HTC, Motorola und Samsung. Die Koreaner räumten vergangene Woche vorsichtshalber ihre Tablet-PC vom IFA-Stand, weil sie eine Beschlagnahmung durch die Staatsanwaltschaft befürchten mussten. Apple hatte eine Einstweilige Verfügung nun auch gegen das Galaxy 7.7-Tablet erwirkt.
Patentspezialist Florian Müller sagte auf Anfrage des Handelsblatts: „HTC wurde als erster von Apple verklagt und befindet sich klar auf der Verliererstraße. Google muss offenbar Angst bekommen haben, dass HTC verurteilt wird und Apple nicht zu einer gegenseitigen Lizenzierung zwingen kann.“
In diesem Fall könnte Apple Schadenersatz, aber vor allem den Verkauf und den Import in die USA unterbinden. HTC müsste sich dann völlig auf Microsofts Betriebssystem Windows Phone 7 konzentrieren. Microsoft hat bereits nach der Übernahme von Motorola durch Google allen Android-Herstellern angeboten, ihnen „eine neue Heimat“ zu geben.
Die Positionen der ebenfalls verklagten Motorola und Samsung würde erheblich geschwächt. Nun könnte HTC Patente anführen, die Apple verletzt haben könnte und den neuen CEO Tim Cook zum Einlenken zwingen könnten, um nicht den Verkauf des iPhones zu gefährden.
Auswirkungen hätte ein Richterspruch gegen HTC zudem auf unzählige kleinere und finanzschwache Hersteller im asiatischen Raum, die mit preiswerten Android-Smarthones in Schwellenländern große Erfolge feiern. Sie könnten sich gar keinen Rechtsstreit mit dem Milliarden-Konzern leisten.
Apple soll nach Marktberichten kurz vor der Markteinführung einer abgespeckten Variante seines iPhones stehen, um den Einsteigermarkt nicht vollständig an Google zu verlieren. Google sucht offenbar jetzt den direkten Schlagabtausch, nachdem Apple in einem anderen Gerichtpapier hat durchblicken lassen, dass Android-Gründer Andy Rubin wissentlich Ideen gestohlen und Patente verletzt haben soll. Rubin hat in den 90er Jahren bei Apple als Software-Ingenieur gearbeitet.
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Der Zwang zur Lizenzierung sollte vom Patentrecht ausgehen - sonst gewährt man ja damit ein Monopol!!!
Wenn eine Firma sich auf Klagen verlegt, dann ist das ein sicheres Zeichen für ihren Niedergang. Mit Job's Weggang hat Apple offenbar auch sein Geschäftsmodell verloren.
Welche Smartphones sich durchsetzen, wird dann wohl von Patentgerichten entschieden statt vom Kunden. Schade eigentlich.
"wissentlich Ideen gestohlen", Ideen sind leider nicht geschützt und darf man mitnehmen !