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Social Media 16-jähriger Gymnasiast erklärt die neue Werbewelt

Unternehmen stecken immer mehr Geld in Onlinewerbung - und suchen Rat bei Philipp Riederle, Deutschlands jüngstem Podcaster. Der 16-jährige Jungunternehmer erklärt den Marketingaltvorderen, wie seine Generation tickt.
12.12.2010 - 10:00 Uhr 10 Kommentare
Philipp Riederle: Der Schüler und Jung-Unternehmer gibt Ratschläge in Sachen Social Media. Quelle: Katja Lenz

Philipp Riederle: Der Schüler und Jung-Unternehmer gibt Ratschläge in Sachen Social Media.

DÜSSELDORF. Ich bin ganz schön aufgeregt", sagt Philipp, als er auf der Bühne steht. Der 16-Jährige spricht auf der Konferenz "The World after Advertising" (Die Welt nach der Werbung), 250 Anzugträger, wie er sie nennt, hören ihm zu. "Deshalb trage ich heute das Silberarmband meiner Freundin, damit sie bei mir ist." Er blickt auf sein linkes Handgelenk. Betretenes Schweigen im Publikum. Das soll also das Wunderkind sein, das mit irrsinniger Leichtigkeit das Einmaleins der neuen Marketingwelt beherrscht?

Plötzlich aber hebt sich Philipps Stimme wieder und er ruft fröhlich ins Publikum: "Und was habe ich gerade getan? Ich habe etwas Persönliches erzählt. Ich habe Nähe aufgebaut!" 250 Anzugträger lachen erleichtert auf.

Philipp Riederle, Gymnasiast aus Burgau bei Ulm, ist derzeit einer der begehrtesten Referenten, wenn es darum geht, die Welt des Social Media zu erklären. Immer mehr Unternehmen erkennen die Bedeutung der digitalen Kommunikation. Vor wenigen Tagen erst kündigten die Werberiesen Adidas und Nivea an, einen Großteil ihrer Werbeausgaben ins Internet zu verlagern.

Die neue Werbewelt - für Philipp ist sie längst Wirklichkeit. Seit zweieinhalb Jahren läuft sein Podcast "Mein iPhone und ich" mit inzwischen mehr als einer Million Zuschauern jährlich. Er ist einer der jüngsten und erfolgreichsten Podcaster Deutschlands. Mit einem großen Talent zur Selbstvermarktung. Der Jungunternehmer - sein Erfolg führte zur Gründung des Social-Media-Unternehmens Phipz Media - erzählt den Marketingaltvorderen, wie seine Generation tickt.

"Philipp ist Teil jener Digital Natives die praktisch alle Konsumgüterunternehmen erreichen wollen", sagt Thomas Knüwer, Inhaber der Social-Media-Beratung Kpunktnull. "Bemerkenswerterweise aber reden sie ständig nur über und nicht mit ihnen. Mit dem Ergebnis, dass viele Unternehmen noch immer glauben, die Welt verändere sich durch das Web nicht."

Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt das Marktforschungsunternehmen Millward Brown in einer Studie. Obwohl sich Facebook mit geschätzten 500 Millionen Mitgliedern zu einem Massenphänomen entwickelt habe, hätten viele Unternehmen Social Media noch nicht in ihrer Organisation verankert, heißt es darin. Dadurch aber verlören sie die Kontrolle über ihre Marken.

Der digitale Ureinwohner Philipp verbringt viel Zeit in sozialen Netzen. Wahrscheinlich zu viel Zeit, sagt er selbstkritisch. "Ich kenne praktisch keinen in meinem Alter, der nur fernsieht", sagt er. Seine Medienwelt - und die seiner Freunde - sieht so aus: Während der Fernseher mit abgestelltem Ton läuft, chatten sie am Laptop, verschicken über den Kurznachrichtendienst Twitter schnelle Botschaften - und machen nebenbei ihre Schulaufgaben. Die Alles-gleichzeitig-Generation. Kann er sich überhaupt auf etwas konzentrieren? "Natürlich", sagt er gelassen, "früher haben doch auch alle vorm Fernseher gesessen und darüber geredet - heute unterhalten wir uns im Internet darüber."

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10 Kommentare zu "Social Media: 16-jähriger Gymnasiast erklärt die neue Werbewelt"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • interessanter beitrag.
    Und so von der Hand zu weisen ist das alles nicht. Denn wenn sich meine Zielgruppe bei Twitter und Facebook aufhält, dann ist das doch logisch, das mich dort auch präsentiere. Aber wie bekomme ich raus, ob sich meine Zielgruppe dort auch aufhält?

    im btoC bereich mag das ja alles stimmen, aber im btob bereich bin ich der Meinung, dass die meisten immer noch Google verwenden ... also wieder die richtigen Keywords, etc. etc.

  • Das man heute mehr mit seiner Zielgruppe kommunierzieren muss steht schon seit eingen Jahren fest, als es die ersten bekannteren Foren gab, wo sich betroffene oder Fans über ein spezielles Problem oder eine Marke bzw. ein Produkt ausgetauscht haben. Spätestens als diese beiträge bei Google auf der ersten Seite waren, haben auch die Unternehmen reagiert. Das insbesondere Facebook als soziales Netzwerk und die neuen Apple-Produkte diesen Kommunikationsfluss beschleunigen würden, ist doch schon mit Twitter eingeläutet worden. Das Firmen sich zurückhalten kann man immer noch gut verstehen, zumindest ich als Selbstständiger. Die möglichen Datenschutzprobleme und Schulung von Mitarbeitern lassen sich nun mal nicht von Heute auf Morgen in größeren Firmen realiseren. Das bekannte Sportmarken diesen "sozialen Weg" der Werbung gehen, ist nicht verwunderlich. Die machen halt dort Werbung wo die Zielgruppe ist. bei MTV hat man ja auch keine "normale" Firmenwerbung gesehen. Das viele Firmen sich dem social Network öffnen müssen sehe ich zwar als notwendig an, allerdings bin ich der Meinung, das jeder Schritt gut geplant sein sollte, Web 2.0 Flopps gab es doch schon genug in den letzten Monaten. im Augenblick reagieren die meisten Firmen nur anstatt zu agieren. Es wird noch viel Zeit und einige Änderungen beim Datenschutz brauchen, um mehr Firmen von sozialen Netzwerken voll und ganz zu überzeugen.

  • "ich habe Nähe aufgebaut!" Welch ein Satz für einen 16 Jahre jungen Menschen vor den ganzen alten Hasen und Anzugträgern. Meinen Respekt.

    So ein Satz ist für die meisten erfahrenen "Marketingspezialisten" erschreckend. Geht es bei ihnen doch vorwiegend im internetmarketing um Keywords, um Platzierungen bei Suchmaschinen, um Klicks und um mehr Geschäft. Dabei lautet die wirklich entscheidende Frage: "Wie komme ich zu mehr Geschäft?"

    "Durch mehr Klicks", lautet oft die schnelle Antwort. Doch wer ein Analysetool nutzt, der erkennt sehr schnell, dass mehr Klicks eben nicht, wie oft erwartet, zwangsläufig mehr Geschäft bedeuten. Aber was ist es dann?

    "ich habe Nähe aufgebaut!" Gleichzeitig kommt durch diesen Satz auch Hoffnung für die Zukunft auf. Die neue Technik ist eben doch kein instrument, welches einzig und allein die Distanz fördert, nein, die neue Technik kann auch sinnvoll genutzt werden um Nähe zu fördern.

    Die Kommunikation mit dem Kunden hat durch Social Media einen neuen Zugangsweg erfahren. Nicht nur durch besuche, nicht nur durch Telefonate, Schreiben und Mail, sondern auch mittels entsprechender Plattformen und Möglichkeiten im internet kann mit dem Kunden ein sinnvoller Dialog aufgebaut werden.

    Die Webseite war ursprünglich eine relativ starre Darstellung des Unternehmens und seiner Möglichkeiten. inzwischen können Videos eingebunden werden um das Unternehmen und seine Mitarbeiter sympathisch zu machen und um die Produkte und Leistungen den interessenten "beweglich" näher zu bringen. Der aktuelle Trend: Weniger Technik, mehr Mensch und Gefühle.

    Doch "Nähe" bedeutet mehr. Nähe zulassen setzt Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz voraus. Nur so kann Vertrauen entstehen und dadurch wiederum tragbare und nachhaltige beziehungen.

    Durch das internet steigt die Vergleichbarkeit, nicht nur bei den Preisen, sondern auch beim Umgang miteinander. Der Service nach dem Kauf, Qualität, Zuverlässigkeit und vieles mehr ist dem Kunden wichtig. immer mehr bewertungsplattformen entstehen und dienen dem Verbraucher als zusätzliche informationsquelle - noch vor dem Kauf. Unzureichende Leistungen werden schneller als bisher bekannt, Ehrlichkeit und gute Leistungen verbreiten sich schneller.

    Der Druck auf die Unternehmen steigt. im Verkauf werden die Produkte und Leistungen immer vergleichbarer. Es wird existenziell immer wichtiger das eigene Profil zu schärfen. Nicht nur: Warum soll der Kunde gerade bei mir kaufen (Selbstbild)? Sondern auch: Wie sieht der Kunde das Angebot meines Unternehmens wirklich (Fremdbild)?

    Doch der Druck steigt auch von innen. Die aktuellen, wie auch die potentiellen Arbeitskräfte werden immer anspruchsvoller:
    - beim image der branche des Arbeitgebers
    - beim der Frage: Für welche Werte steht das Unternehmen?
    - beim wertschätzenden Umgang miteinander (betriebsklima, Unternehmenskultur, Familienfreundlichkeit, Anerkennungskultur,…)
    - beim image des Unternehmens (Servicekultur, Qualitätsführer, innovationsführer,…)
    - beim ethischem Verhalten
    - beim Umweltschutz
    - beim sozialen Engagement und bei vielem mehr

    Und genau hier entstehen neue Chancen sich als Unternehmen sympathisch von den Mitbewerbern abzuheben. Doch dazu gilt es auch das positive Engagement des Unternehmens durch entsprechende Pressearbeit bekannt zu machen. Auch hier besteht noch viel Potential.

    FAZiT: Das Ziel bleibt. Es gilt nach wie vor Vertrauen und wertschätzende beziehungen zu Kunden und potentiellen Kunden auf- und auszubauen. Dazu bietet Social-Media neue Möglichkeiten. Diese gilt es - mit gesundem Menschenverstand - zu erschließen, denn schließlich besteht erfolgreiches Verkaufen immer noch darin Menschen für das eigene Unternehmen und seine Produkte und Lösungen zu begeistern. – Robert Knitt von der iMbEMA-Consult GmbH

  • "Während der Fernseher mit abgestelltem Ton läuft, chatten sie am Laptop, verschicken über den Kurznachrichtendienst Twitter schnelle botschaften - und machen nebenbei ihre Schulaufgaben."


    Na dann - wenn das die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt von morgen sein soll, dann wird unsere Generation wohl bis 100 und drüber arbeiten müssen.

    Sein iPhone und er. Und das soll ein Wunderkind sein ?

    Wenn der bängel zu mir käme und mir sagen würde:
    "Hallo. Hier ist mein Samsung. ich habe im Android eine neue Software geschrieben - für meine Freunde und mich." Dann würde ich hellhörig werden. Aber jemand der während seiner Hausaufgaben sich auf sein iPhone konzentriert ist wohl eher der kommende Superidiot.


    Und da hat die Werbeindustrie was falsch verstanden:

    Superidioten werden im investmentbanking als Kunden gebraucht. Wenn aber ein Superidiot sich sämtliche Werbung reinzieht, dann bringt es überhaupt nichts:

    Denn nichts davon wird er sich kaufen können, sobald es von Mama und Papa kein Taschengeld mehr gibt.

  • ich glaube nicht, dass ein 16 Jähriger den verantwortungsvollen Umgang mit Social Media erklären kann. Entweder sind die Gäste dieses Referenten sowas von naiv und unbeholfen, dass sie sich auf dem Level einführen lassen müssen oder ich täusche mich.

  • @ Mark Winter
    da stimme ich ihnen voll und ganz zu!
    Wenn DAS wirklich die Zukunft sein soll, dann steuern wir auf eine ZUKUNFT DER STUMMEN zu, die nur noch Tippen und Klicken können aber sobald auf die persönliche und reale Ebene geht völlig hilflos dastehen.
    Vielleicht ist das der Anfang vom Ende der gesprochenen Sprache...jetzt noch einen Tick übertriebener; die Menschen verwandeln sich in Roboter...

  • @ Mark Winter. Mir macht es weitaus größere Sorgen, wie manch einer mit der deutschen Rechtschreibung korreliert.

  • Philip gehört zu den großartigen Menschen, die Dinge einfach in die Hand nehmen und sich dabei der neusten Möglichkeiten bedienen. Die Professionalität mit der er seinen Podcast hochgezogen hat stellt vieles in den Schatten, was große Medienunternehmen so auf die beine stellen.

    Hier ist noch ein schönes Video mit @phipz (sein Twittername) ich bin ganz schön aufgeregt", sagt Philipp, als er auf der bühne steht. Der 16-Jährige spricht auf der Konferenz "The World after Advertising" (Die Welt nach der Werbung), 250 Anzugträger, wie er sie nennt, hören ihm zu. "Deshalb trage ich heute das Silberarmband meiner Freundin, damit sie bei mir ist." Er blickt auf sein linkes Handgelenk. betretenes Schweigen im Publikum. Das soll also das Wunderkind sein, das mit irrsinniger Leichtigkeit das Einmaleins der neuen Marketingwelt beherrscht?

  • Wenn das die neuen Qualitäten der "Jungen Generation" sein soll,dann gute Nacht.in Fragen der Soziakompetenz
    muß im Grunde ganz von Vorn begonnen werden.Den Meinungen werden nur noch durch Netz propagiert.Untereinander kriegen sie ihr Mundwerk nicht auf. Geschweige den Konflikte mit der Faust zu lösen.Das die Medien und viele Politiker diesen Kurs für zukünftige Generationen als Heilsbringer verkaufen, ist nachvollziehbar.Den da winkt das große Geld.

  • Guten Tag,... Aha, wieder sor ein Wunderkind. besten Dank

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