Start-up Mobileye: Unterwegs in die fahrerlose Zukunft
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Start-up MobileyeUnterwegs in die fahrerlose Zukunft
Mit nur 500 Mitarbeitern ist Mobileye aus Israel für den Bau autonomer Fahrzeuge unverzichtbar. Das Unternehmen ist weltweit Marktführer bei optischen Assistenzsystemen. Was sich BMW von der Kooperation verspricht.
Das Unternehmen ist weltweit Marktführer bei optischen Assistenzsystemen.
(Foto: AP)
Tel Aviv Amnon Shashua gab sich vor der gemeinsamen Pressekonferenz mit BMW und Intel an diesem Freitag wortkarg. Mit einem einzigen Satz verspricht der Mobileye-Chef aber allerhand. Es sei ein „Wendepunkt für die Automobilindustrie“, meint der Computer-Professor aus Jerusalem auf Anfrage eines Journalisten.
Dass der Israeli neben Vertretern der Weltmarken BMW und Intel auftreten darf, zeigt, wie bedeutend und richtungsweisend das Start-up Mobileye mit seinen bloß 500 Mitarbeitern inzwischen ist. Erst 1999 gegründet, ist das Unternehmen Marktführer auf dem Gebiet optischer Fahrerassistenzsysteme. Diese Technik diente am Anfang der Sicherheit im Straßenverkehr. Jetzt will die Dreierallianz die israelische Technologie einsetzen, um das selbstfahrende Auto zu ermöglichen. Die Serienproduktion solle bis 2021 starten, erklärten die Chefs der drei Unternehmen in München.
Für den Giganten Google, der ebenfalls auf ein führerloses Auto setzt, ist Mobileye deshalb eine echte Herausforderung. Die Israelis haben nämlich nicht nur die Technologie entwickelt. Sie sind auch bei der Marktdurchdringung erfolgreich, arbeiten sie doch mit einem Drittel der Automobilindustrie zusammen, wie im Frühjahr die „Financial Times“ ausgerechnet hat.
Die fünf Stufen des automatisierten Fahrens
Der Fahrer lenkt, bremst und beschleunigt selbständig. Einfache Systeme wie Abstandshalter unterstützen ihn.
Das elektronische System übernimmt bestimmte Funktionen wie automatisches Einparken oder das Spurhalten. Der Fahrer bleibt aber weiter in der Verantwortung, die Hände bleiben am Lenkrad.
Das Fahrzeug fährt weitgehend autonom, der Fahrer muss nicht mehr alles dauerhaft überwachen. Er darf die Hände vom Lenkrad nehmen, muss aber in der Lage sein, nach Vorwarnung die Kontrolle wieder zu übernehmen.
Der Fahrer kann noch übernehmen, ist aber nicht mehr erforderlich, um das Auto zu steuern. Elektronische Systeme können alle Verkehrssituationen automatisch bewältigen.
Das Lenkrad entfällt, das Auto wird nur noch vom System gesteuert.
Doch die Nachricht über den ersten Unfalltod während einer Autopilotfahrt, der sich anfangs Mai mit einem Tesla-Elektrofahrzeug ereignet hatte, schockiert die Israelis. Immerhin: Mobileye rüstet Tesla-Fahrzeuge mit Kamerasystemen aus.
Im Umfeld von Tesla wird die Relevanz des Unfalls für die Sicherheitsfrage allerdings heruntergespielt. Tesla-Fahrzeuge hätten bisher schon mehr als 200 Millionen Kilometer auf Autopilot zurückgelegt, ohne dass es zu einem tödlichen Unfall gekommen sei. Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller Fahrzeuge in Amerika komme ein tödlicher Unfall auf 145 Millionen gefahrene Kilometer, im weltweiten Maßstab auf 95 Millionen Kilometer.
Damit, so betont man in Jerusalem, erfülle das Mobileye-System den Anspruch, Leben zu retten und letztlich auf den Straßen die Vision „Nulltoleranz für Unfälle“ zu realisieren. Im Zentrum des Mobileye-Erfolges steht der 56-jährige Amnon Shashua, der an der Hebrew University Professor für Computerwissenschaften ist. Er begann seine Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet optischer Technologien (Vision-Technology) in der israelischen Armee.
„Mobileye ist ein Sprössling der in der Armee entwickelten Technologien“, sagt deshalb ein israelischer High-Tech-Experte. Nach dem Armeedienst gründete Shashua Firmen, bei denen er sein Armeewissen einsetzte und nahm gleichzeitig eine akademische Karriere auf.