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Staubsauger-Pionier James Dyson „Mein Sohn ist viel schlauer und cleverer als ich“

Der britische Staubsauger-Pionier James Dyson spricht im Interview über seinen neuen Föhn, die Pläne für Elektroautos und seine Nachfolge.
01.03.2018 - 01:01 Uhr Kommentieren
Mit einem Dyson soll man in Zukunft nicht nur saugen oder föhnen, sondern auch zur Arbeit fahren können. Quelle: picture alliance / empics
Unternehmer James Dyson

Mit einem Dyson soll man in Zukunft nicht nur saugen oder föhnen, sondern auch zur Arbeit fahren können.

(Foto: picture alliance / empics)

London Von Brexit-Blues keine Spur: Der britische Staubsaugerhersteller Dyson hat im vergangenen Jahr mit dem Verkauf von Staubsaugern, Lüftern, Handtrocknern und dem neu auf den Markt gebrachten Föhn ein deutliches Umsatz- und Gewinnplus erzielt. Die Erlöse kletterten um 40 Prozent auf 3,5 Milliarden Pfund (rund vier Milliarden Euro), das unbereinigte Ergebnis um 27 Prozent auf 801 Millionen Pfund.

Wie das Unternehmen das geschafft hat und wann man nicht mehr nur mit einem Dyson saugen oder föhnen, sondern auch zur Arbeit fahren kann, erklärt der Gründer und alleinige Eigentümer Sir James Dyson im Interview mit dem Handelsblatt. Der Schnee, der ganz Großbritannien in Aufruhr versetzt, hat seine Pläne nicht durcheinander gebracht: Er sitzt beim Telefonat im Firmensitz in Malmesbury im Warmen, wie er versichert.

Sir James, wie viele Föhne haben Sie denn vergangenes Jahr verkauft?
Diese Zahlen veröffentlichen wir nicht. Wir sind ein Unternehmen im Familienbesitz, da müssen wir das nicht. Und wir sind sehr vorsichtig, was wir an die Öffentlichkeit geben.

Aber Sie waren zufrieden mit der Performance des Föhns?
Meinen Sie die Performance in Bezug auf die Haare oder die finanzielle Performance (lacht)? Ich bin mit beidem zufrieden.

Welches ist der größte Markt für Dyson?
Noch immer die USA. Aber viele andere Länder holen auf. Japan und China, natürlich. Asien ist extrem wichtig. 73 Prozent unseres Wachstums stammt aus dieser Region.

Und Europa?
Auf dem Kontinent sind wir um 21 Prozent gewachsen. Das ist für ein Technologieunternehmen beachtlich.

Denken Sie, dass die Bedeutung des EU-Marktes nach dem Brexit für Dyson abnehmen wird?
Keinesfalls. Daran wird sich absolut gar nichts ändern. Wir produzieren in Singapur, Malaysia und auf den Philippinen, deswegen gelten für unsere Produkte auf dem EU-Markt – und auch in Großbritannien – die Regeln der Welthandelsorganisation WTO. Wir hoffen, wir werden in Europa weiter wachsen.

Also macht Ihnen der Brexit keine Sorgen?
Nein. Ich mag Europa sehr. Ich habe dort ein Haus, viele europäische Firmen und Mitarbeiter. Es ist für mich „business as usual“. Wir wollen freundschaftliche Beziehungen zu Europa. Wir sind Teil dieser Region und werden es bleiben – was immer auch passieren wird.

Sie haben sich jedoch klar für den Brexit ausgesprochen.
Ich sehe großartige Chancen für Großbritannien in Europa – und außerhalb. Wir sollten alle global denken.

Es wird viel über Ihre Pläne spekuliert, Elektro-Autos zu bauen. Wann werden wir ein Dyson-Auto auf der Straße sehen?
Wir werden 2020 launchen und 2021 ausliefern.

Es gab Berichte, denen zufolge das Auto nicht aus Metall, sondern Plastik sein wird. Stimmt das?
Wir haben das nie gesagt, das ist Spekulation.

Warum denken Sie denn, dass Dyson besser darin wäre, ein Elektroauto zu bauen als Autohersteller?
Das würde ich nicht sagen. Aber ich hoffe, dass wir uns in der Vergangenheit einen Ruf erarbeitet haben, bessere Technologie und besseres Design zu entwickeln. Und das wollen wir auch im Bereich Elektroautos. Elektroautos werden in Zukunft sehr wichtig. Sie werden dafür sorgen, dass der Lärm in den Städten weniger wird und dass es weniger Luftverschmutzung gibt. Während der 1990er Jahre haben wir bereits einen Filter für Diesel-Abgase entwickelt, aber wir mussten das Projekt einstellen, weil die EU die Meinung vertrat, dass Diesel eine grüne Technologie ist und man sich nicht damit beschäftigen wollte, wie man die gefilterten Substanzen entsorgt. Das ist also ein Thema, das uns schon lange beschäftigt.

Wo sehen Sie denn die größte Herausforderung bei der Entwicklung eines Elektro-Autos?
Die Batterie ist ein großer Faktor.

Fahren Sie eigentlich ein Elektro-Auto?
Ja, einen BMW i3.

Und Sie sind überzeugt?
Selbstverständlich. Es ist ein großartiges Auto. Ich muss das aber auch sagen, weil der Direktor von BMW in unserem Aufsichtsrat sitzt. Nein, im Ernst, es ist ein sehr gutes Auto.

Was sagen Sie zu Einwänden, dass das Netz für Ladestationen in Großbritannien nicht dicht genug ist für Elektroautos. Sehen Sie das als Problem?
Nein. Aber das möchte ich nicht weiter ausführen.

Zu einem anderen Thema. Sie haben angekündigt, einen Flagship-Store in Deutschland zu eröffnen. Wie ist da der aktuelle Stand?
Wir hatten verschiedene Orte im Blick, aber es gab – wie es so oft – Probleme mit den Immobilien. Wir wollen mehr als ein Geschäft in Deutschland eröffnen. Wir wollten bereits vergangenes Jahr soweit sein, das hat nicht geklappt. Aber ich hoffe, dass wir es schaffen.

Aber werden wir wohl in einem deutschen Dyson-Laden einkaufen gehen können, bevor wir ein Dyson-Auto auf der Straße sehen.
Das hoffe ich.

Letztes Jahr gab es einen Wechsel im Dyson-Management: Jim Rowan hat den Deutschen Max Conze abgelöst, der zukünftig Pro Sieben Sat 1 führen soll. Wie hat dieser Wechsel Ihr Unternehmen verändert?
Ich bin immer noch Eigentümer der Firma. Ein Ingenieur führt die Firma. Das ist vielleicht ein Zeichen, dass die Firma in eine etwas andere Richtung geht. Aber wir sind Dyson und wir machen weiter wie geplant.

Hat das Ihre Rolle bei Dyson verändert?
Nein. Ich bin noch immer jeden Tag in der Firma oder geschäftlich unterwegs. Je älter ich werde, desto mehr arbeite ich, scheint mir. Lassen Sie sich das eine Warnung sein.

Ihr Sohn Jake arbeitet auch bei Dyson. Würden Sie ihn als Ihren Nachfolger bezeichnen?
Ja. Er ist ein Ingenieur, ein Erfinder, viel schlauer und cleverer als ich es bin. Es gefällt ihm bei Dyson sehr, nachdem er zuvor sein eigenes Geschäft mit LED-Lampen erfolgreich aufgebaut und geführt hat.

Es gab Spekulationen, dass Sie zur Finanzierung der Elektro-Autos Investoren an Bord holen könnten oder gar einen Börsengang erwägen. Ist das etwas, was Sie überlegen?
Nein. Das Unternehmen ist in Familienbesitz. Das wird sich nicht ändern.

Sir James, vielen Dank für das Interview.

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