Streaming-Dienste im Clinch: Musik-Krieg zwischen Apple und Spotify
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Streaming-Dienste im ClinchMusik-Krieg zwischen Apple und Spotify
Apple will den Rückstand auf den Marktführer Spotify aufholen. Der Ton zwischen den Musik-Riesen wird rauer. Nun weigert sich der IT-Riese aus Cupertino, eine neue Anwendung des Konkurrenten in den App-Store aufzunehmen.
03.07.2016 - 12:48 Uhr
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Spotify-Chef Daniel Ek
Der schwedische Streaming-Dienst Spotify duelliert sich derzeit mit Apple.
(Foto: AFP)
Stockholm/Cupertino Zwischen den beiden führenden Anbietern von Streaming-Musik aus dem Netz, Spotify und Apple, ist ein heftiger Streit entbrannt. Der schwedische Pionier des Geschäftsmodells warf Apple unfairen Wettbewerb vor, weil der Konzern eine neue Version von Spotifys iPhone-App nicht genehmigt. Apple konterte, Spotify verlange eine Sonderbehandlung und verbreite dafür „Gerüchte und Halbwahrheiten“.
Im Kern geht es bei dem Streit um die Abgabe, die App-Anbieter an Apple bei Verkäufen innerhalb einer Anwendung zahlen müssen. Bisher behielt Apple dabei grundsätzlich 30 Prozent vom Kaufpreis ein. Nach zuletzt angekündigten Änderungen sollen es bei Abos nach einem Jahr Laufzeit noch 15 Prozent sein. Google kündigte daraufhin für seine App-Plattform eine ähnliche Regelung für Abos an, nur dass die 15 Prozent gleich und nicht erst nach einem Jahr gelten.
Die Abos für Musikdienste kosten in der Regel rund 10 Euro oder Dollar im Monat oder etwa 15 Euro oder Dollar für eine Familien-Version mit mehreren Nutzern. Seit Apple selbst ins Geschäft eingestiegen ist, sieht sich Spotify durch die App-Store-Abgabe benachteiligt.
Das sind die neuen Projekte von Apple
Siri kommt in mehr Apps
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Software-Entwickler können künftig Apples sprechende Assistentin zur Bedienung ihrer Anwendungen nutzen. Damit dürfte man sich künftig viel häufiger mit den Geräten unterhalten. Außerdem kommt Siri im Herbst auch auf Mac-Computer.
(Foto: AP)
iMessage wird für Entwickler geöffnet
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Sie können künftig ihre Anwendungen direkt innerhalb des Kurzmitteilungsdienstes laufen lassen. Außerdem können Emojis und Sticker auch von anderen Anbietern kommen. Damit greift Apple unter anderem Facebooks Messenger an.
(Foto: AP)
Apples Musik-App wird übersichtlicher
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Nach dem Start vor einem Jahr zusammen mit dem hauseigenen Streaming-Musikdienst hatten Nutzer ihre Bedienung zum Teil als kompliziert und unlogisch kritisiert. Nun kommt eigene Musik statt Vorschlägen stärker in den Vordergrund.
(Foto: AFP)
Die Apple-Uhr wird schneller
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Ein zentraler Kritikpunkt von Nutzern bei der vor gut einem Jahr gestarteten Apple Watch ist, dass die Apps langsam anspringen. Jetzt sollen sie sieben Mal schneller starten. Der längliche Knopf an der Seite soll statt Kontakten den Zugriff auf die meistbenutzten Apps eröffnen.
(Foto: AP)
Apple-Pay kommt für Online-Einkäufe
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Bisher konnte man mit Apples Dienst nur an Ladenkassen bezahlen. Jetzt wird er auch für Einkäufe im Internet freigeschaltet. Die Zahlung wird dabei per Fingerabdruck auf dem iPhone bestätigt. Für Deutschland wurde der Service immer noch nicht angekündigt – aber für Frankreich und die Schweiz.
(Foto: AFP)
Mehr Funktionen für Apple-Karten
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Auch die Karten-Anwendung wird für andere Dienste geöffnet. Damit wird man sich zum Beispiel einen Tisch reservieren oder einen Wagen bestellen können, ohne die Karten-App zu verlassen. Zudem soll die Navigation besser werden.
Bisher ging Spotify damit so um, dass ein kostenpflichtiges Premium-Abo zur uneingeschränkten Nutzung des Dienstes beim Abschluss auf der eigenen Website knapp zehn Euro oder Dollar kostete - und in der iPhone-App rund 13 Euro oder Dollar. Damit reichte Spotify die Apple-Abgabe an die Nutzer weiter und empfahl ihnen zugleich, sich das Abo direkt auf der Website zu holen. In der neuen Version der Anwendung entfernte Spotify die Möglichkeit zum In-App-Kauf ganz - und sie jetzt nicht in den App Store.
Spotify erklärte, Apple wolle so seinen eigenen Service stärken. „Wir können nicht untätig bleiben, während Apple das Freigabe-Verfahren im App Store als Waffe benutzt, um seinen Konkurrenten zu schaden“, zitierten das Tech-blog „Recode“ und die „Financial Times“ am Freitag aus einem Spotify-Brief an den iPhone-Konzern.
Wer am Musikstreaming verdient
Wirtschaftsexperten von Ernst & Young haben im Auftrag des Verbandes der französischen Musikindustrie SNEP exemplarisch ausgerechnet, wieviel die einzelnen Parteien von jenen 9,99 Euro erhalten, die ein Premiumabo bei Diensten wie Spotify und Deezer kostet.
... behält demnach 2,08 Euro.
... bekommt 1,67 Euro insbesondere durch die Umsatzsteuer.
... bekommen einen Anteil von einem Euro.
... behalten 4,56 Euro.
... bleiben am Ende 0,68 Euro. Die werden nach Häufigkeit der Abrufe unter den Musikern aufgeteilt. Unbekanntere Bands erhalten entsprechend wenig.
„Diese jüngste Episode weckt ernsthafte Besorgnis nach dem Wettbewerbsrecht sowohl der USA als auch der EU“, schrieb Spotifys Chefjurist Horacio Gutierrez. „Damit setzt sich ein beunruhigendes Muster im Verhalten von Apple fort, bei dem es darum geht, Spotify auf iOS auszuschließen und als Konkurrenten von Apple Music weniger wettbewerbsfähig zu machen.“ Gutierrez arbeitete früher beim Windows-Riesen Microsoft, der wiederholt im Visier von Wettbewerbs-Ermittlungen der EU-Kommission stand.