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Streit über Arbeitsplatzabbau Bei der Funke-Gruppe hängt der Haussegen schief

In der Essener Mediengruppe sorgt der Arbeitsplatzabbau für Streit zwischen Unternehmensführung und Betriebsrat. Nun soll der Bundesarbeitsrichter Horst-Dieter Krasshöfer den langwierigen Konflikt lösen.
14.08.2015 - 16:45 Uhr Kommentieren
Der Streit über den Arbeitsplatzabbau schwelt schon länger, nun soll es Bundesarbeitsrichter Horst-Dieter Krasshöfer richten. Quelle: dpa
Funke Medien Gruppe

Der Streit über den Arbeitsplatzabbau schwelt schon länger, nun soll es Bundesarbeitsrichter Horst-Dieter Krasshöfer richten.

(Foto: dpa)

Wien, Hamburg Der seit Monaten schwelende Streit um einen Arbeitsplatzabbau bei der Funke-Gruppe in Essen geht in eine neue Runde. Zwischen der Unternehmensführung und dem Betriebsrat ist das Tischtuch in der Auseinandersetzung um die Abwicklung der Funke Content Dienstleister GmbH zerschnitten. Deshalb soll nun ein externer Mediator über den Sozialplan verhandeln. Auf Vorschlag des Unternehmens übernimmt Horst-Dieter Krasshöfer, Richter am Bundesarbeitsgericht in Erfurt, den Vorsitz der Einigungsstelle.

Bereits am 26. August ist die erste Verhandlungsrunde. am 1. September ist ein weiteres Gespräch vereinbart. Das geht aus einem Schreiben des Betriebsrates der Funke-Gruppe hervor, das dem Handelsblatt vorliegt.

Bei dem Streit geht es um die Abwicklung der Funke Content Dienstleister GmbH bis Jahresende, die neue Zentralredaktion des Zeitungshauses in Berlin überflüssig geworden ist. Nach Angaben des Betriebsrates sollen insgesamt 101 Stellen wegfallen, davon 77 Redakteure und 24 Angestellte. Während ein Großteil der Beschäftigten neue Positionen innerhalb der Funke-Gruppe findet, droht bis zu 14 Redakteuren die Entlassung. Diesen Personalabbau will der Betriebsrat unbedingt vermeiden. „Wir sind zuversichtlich, zu einer Lösung mit der Unternehmensführung zu kommen“, sagte Betriebsratschefin Barbara Merten-Kemper dem Handelsblatt.

Weshalb sich Betriebsrat und Verlagsführung so sehr entzweiten, dass sie nun externe Hilfe benötigen, ist von außen schwer nachzuvollziehen. Ein Verlagssprecher sagt, sein Haus sei selbst „überrascht“ davon, dass es bisher keine Einigung gegeben habe: Man sei „den Forderungen des Betriebsrats sehr weit gefolgt – so weit, dass es für die von der Schließung des Content Desks betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Lösung hätte geben können, die in wirtschaftlicher Hinsicht der Ursprungsforderung des Betriebsrats vollständig entsprochen hätte“. Bei dem Konflikt gehe es auch um „unterstützende Leistungen des Verlags“ für nach Berlin wechselnde Mitarbeiter.

Nach Angaben des Betriebsrates will das Unternehmen mit allen Betroffenen „einen betriebsbedingten beziehungsweise vom Unternehmen veranlassten Aufhebungsvertrag abschließen und/oder gegebenenfalls eine ordentliche betriebsbedingte Kündigung“ aussprechen. Dieses Verfahren sei absolut unnötig und „im höchsten Maße unfair“. „Wir wissen alle, dass die Arbeit vom Unternehmen Funke Content Dienstleister GmbH nur in andere Unternehmen der Unternehmensgruppe verlagert … wird“, erklärt die Arbeitnehmervertretung. „Der Umgang mit den Beschäftigten ist empörend und beschämend“, sagt Merten-Kemper.

Derzeit führen Manfred Braun und Michael Wüller die Geschäfte der Funke Mediengruppe. Braun, früher Manager der Hamburger Verlagsgruppe Bauer, gilt als der starke Mann im Konzern. Der Zeitschriften-Experte hat es geschafft, die Schlüsselstellen des Unternehmens mit Leute seines Vertrauens zu besetzen, berichten Insider. Noch im Frühsommer hatten Braun und Wüller selbstbewusst im Handelsblatt-Interview betont: „Wir sind gut bei Kasse“.

Von einem Sparkurs angesichts der gerade geschaffenen zentralen Nachrichtenzentrale in Berlin wollte Braun damals nichts hören. „Der Begriff ,Sparprogramm‘ ist falsch. Wir bauen um. In Berlin bauen wir etwa die Zentralredaktion mit 50 Arbeitsplätzen auf“, sagte Braun. Die Funke-Gruppe verlegt neun Regionalzeitungen und über 100 Zeitschriften. Funke setzte 2014 mehr als eine Milliarde Euro um und machte Gewinn.

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