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Studie zur Digitalisierung Smart Home könnte schon bald den Massenmarkt erreichen

Vernetzte Türklingeln, Sicherheitskameras und Thermostate sind bislang etwas für Technikliebhaber. Doch bald könnte Smart-Home-Artikeln der Durchbruch gelingen.
14.11.2018 - 04:10 Uhr Kommentieren
Bislang interessieren sich hauptsächlich Gadgetfans und Sparfürchse für die Technik. Quelle: dpa
Smart Home

Bislang interessieren sich hauptsächlich Gadgetfans und Sparfürchse für die Technik.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Die Waschmaschine schickt eine Nachricht, wenn sie fertig ist. Die Heizung springt automatisch an, wenn die Bewohner nach Hause kommen. Und die Sicherheitskamera zeigt in der App, wer vor der Tür steht: Zahlreiche Produkte fürs vernetzte Zuhause sollen das Leben bequemer, bezahlbarer und sicherer machen.

Bislang interessieren sich hauptsächlich Gadgetfans und Sparfüchse dafür. Nach Einschätzung der Hersteller und Händler steht das „Smart Home“ aber in den nächsten Jahren vor dem Durchbruch. Das geht aus einer Studie des Unternehmensberaters Bernd Kotschi hervor, der mit seiner Firma Kotschi Consulting 218 Experten aus Industrie und Handel befragt hat. Weiterhin ist aber unklar, wie die Firmen nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln können.

45 Prozent der Spezialisten erwarten der Studie zufolge für 2020 den Durchbruch, weitere 36 Prozent für 2021 und 2022. Nur vier Prozent glauben, dass die Technologie auf Dauer in der Nische bleibt. Die Ergebnisse, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegen, haben Gewicht: Die Prognosen der Spezialisten, die alle in die Entwicklung von Smart-Home-Produkten involviert sind, dürften in die Strategien der Unternehmen eingeflossen sein.

„Die Technologie infiltriert alle Branchen, die einen Bezug zum Zuhause des Kunden haben“, sagt Kotschi. Also Unterhaltungselektronik, Gebäudetechnik und Stromversorger, aber auch Telekommunikationskonzerne, Heizungshersteller und Versicherungen, um nur einige zu nennen.

So verkauft der Möbelhersteller Ikea inzwischen vernetzte Lampen und Steckdosen, die Kunden wie üblich selbst installieren sollen. Der Energiekonzern Eon kooperiert mit Tado, um vernetzte Thermostate in die Haushalte zu bringen. Und immer mehr Versicherungen vermarkten Tarife in Kombination mit Sensoren, die Wasserschäden oder Feuer frühzeitig entdecken und so Schäden gering halten sollen.

Die Firmen reagieren einerseits darauf, dass die Nachfrage der Kunden steigt. Nach einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung Deloitte nutzen 17 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens ein Smart-Home-Produkt, wobei die Popularität unter den jungen Nutzern deutlich höher ist.

Andererseits beobachten die Unternehmen den Markt – keiner will wichtige Trends verpassen. „Smart-Home-Funktionen werden heute in immer mehr Branchen vorausgesetzt“, sagt Kotschi. „Der Handlungsdruck entsteht durch den Wettbewerb.“ 48 Prozent der Firmen erhöhen daher in diesem Jahr ihre Investitionen, weitere 30 Prozent halten diese konstant.

Ein wichtiger Effekt der Vernetzung: Die Hersteller erhalten einen Einblick, was die Kunden mit den Geräten tun. „Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert der Daten – nicht um diese zu vermarkten, sondern um sie für interne Optimierungen zu nutzen“, betont Kotschi. Welche Funktionen werden oft genutzt? Wann kommen die Geräte zum Einsatz? Welche Bauteile fallen oft aus? Von solchen Informationen können Marketing, Produktentwicklung oder Service profitieren.

Den Mehrwert des Smart Home machen indes nicht die einzelnen Elemente aus, die Nutzer per Smartphone steuern können, sondern deren sinnvolle Vernetzung. Beispielsweise wenn ein System beim Verlassen des Hauses die Heizung runterregelt, die Lampen aus- und die Überwachungskamera scharfschaltet, und zwar möglichst automatisch.

Daran hapert es bislang jedoch. Zwar bieten Hersteller wie Apple und Google Routinen an, um mehrere Befehle zu bündeln. Aber: Es gibt eine Vielzahl von Standards – die Produkte sprechen also unterschiedliche Sprachen. Dabei wird Interoperabilität, so der Fachbegriff, nach Einschätzung der Experten zukünftig zum wichtigsten Kaufkriterium.

Diese Probleme lassen sich durchaus beheben, sagt Kotschi: Unternehmen müssten sich genau überlegen, welche technischen Standards und Plattformen sie unterstützen wollen. „Partnerschaften zur Vernetzung von Produkten und Services sind ein Schlüssel im Smart-Home-Markt“, betont der Berater – dass ein Anbieter alles abdecken kann, sei unrealistisch.

Das erklärt, warum etablierte Energieversorger bei jungen Firmen wie Tado und Tink einsteigen. „Man will sich den Zugang zu kreativen Serviceideen sichern und davon auch im eigenen Kerngeschäft profitieren“, so Kotschi. Neben technischen gibt es wirtschaftliche Herausforderungen: 58 Prozent der Anbieter suchen nach einem langfristig tragfähigen Geschäftsmodell.

Der Hardwareverkauf verspricht zwar Erlöse, für Software zahlen die Kunden aber nur ungern. Als Tado kürzlich für bestimmte Funktionen Gebühren einführen wollte, protestierten die Nutzer. „Die Smart-Home-Anbieter müssen Mehrwertdienste entwickeln, die einen spezifischen Nutzen beim Kunden adressieren, dann klappt es auch mit der Zahlungsbereitschaft“, sagt Kotschi.

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