Studie zur Digitalisierung: WhatsApp unverzichtbar, Smart Home kaum genutzt
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Studie zur DigitalisierungWhatsApp unverzichtbar, Smart Home kaum genutzt
Online-Banking: nutzen vielen. Online die Versicherung fragen: machen schon weniger. Eine Studie erforscht die Haltung der Deutschen zur Digitalisierung. Vorstellen können sie sich vieles – aber kein Leben ohne WhatsApp.
Düsseldorf Es wird viel darüber geschrieben, doch die Wirklichkeit scheint anders auszusehen: Obwohl fast jeder Deutsche automatisierte Helfer wie etwa selbststeuernde Staubsauger, Fensterputzer oder Rasenmäher kennt, nutzen nur ganze sechs Prozent von ihnen solche Geräte. Zu diesem ernüchternden Befund kommt eine Studie des Versicherungskonzern Gothaer in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Forsa, die am Donnerstag in Köln vorgestellt wurde. Die Studie fußt auf einer Umfrage unter rund 1000 Personen im November 2015.
Wie digital ist Deutschland wirklich – dieser Frage wollten die Marktforscher auf den Grund gehen. Die Menschen, so lautet ihre Erkenntnis, lassen sich derzeit in zwei große Lager aufteilen: Die eine Fraktion hat grundsätzliche Interesse an technischen Neuerungen, während sich die andere kaum oder gar nicht dafür interessiert. Technikkompetenz scheint nur in Maßen salonfähig zu sein.
Das Motto „Bekannt und kaum genutzt“ lässt sich indes auf die Geräte mit Smart-Home-Funktionen übertragen: 44 Prozent der Befragten können sich grundsätzlich vorstellen, einen automatisch nachbestellenden Kühlschrank oder eine vernetzte Heizung in eigenen Haushalt einzusetzen. Aber nur drei Prozent gaben an, dies bereits zu tun.
Beim Thema Auto scheint sich die Zurückhaltung allerdings zu lösen: Fast jedem Befragten sind die Entwicklungen in Richtung selbstfahrender Autos bekannt. IT-Unternehmen wie Apple und Google arbeiten derzeit mit Hochdruck an solchen futuristischen Modellen. Immerhin 45 Prozent der Befragten, die einen Führerschein besitzen, können sich vorstellen, ein selbständig fahrendes Auto zu nutzen, für eine knappe Mehrheit (54 Prozent) kommt das jedoch nicht in Frage.
Konkrete Anwendungen gibt es bereits im Gesundheitsmarkt: „Im Gesundheitsbereich werden vor allem Fitnessapps und Fitnesstracker genannt, auch Bankgeschäfte erledigt eine knappe Mehrheit mittlerweile online“, sagte Gothaer-Chef Karsten Eichmann bei der Vorstellung der Studie. Versicherungsangelegenheiten, so die Erkenntnis des Dienstleisters, würden allerdings nur zehn Prozent der Befragten auf dem digitalen Weg erledigen. Immerhin noch die Hälfte der Studienteilnehmer gab an, in solchen Fällen eher zum Telefonhörer zu greifen oder gleich direkt in die Versicherungsfiliale zu gehen. Während in Versicherungsfragen noch der persönliche Kontakt gewünscht ist, so legt es zumindest die Studie nahe, ist die Internetaffinität in Bankgeschäften höher.
Die sozialen Netzwerke wie Facebook, WhatsApp oder Twitter scheinen für eine Kontaktaufnahme mit Versicherungen eher zweitrangig zu sein. Nur jeder zehnte Befragte gab an, dass dies grundsätzlich vorstellbar wäre, erst ein Prozent hat dies bereits konkret getan. Für 88 Prozent der Nutzer von sozialen Medien kommen Gespräche mit ihrer Versicherung über Social Media indes nicht in Frage.
WhatsApp – der kleine Haken-Guide
... ist zu sehen, wenn die Nachricht verschickt wurde. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Aussage zum technischen Status oder gar zum Verhalten des Empfängers ist damit nicht verbunden. Handy des Empfängers ausgeschaltet, Handy aktuell ohne Datenempfang, App ist auf dem Handy nicht gestartet – alles ist möglich.
... symbolisieren, dass die Nachricht verschickt wurde und auch beim Empfänger auf dem Gerät angekommen ist. Diesen Status kann WhatsApp aber nur dann vergeben, wenn die App auf dem Gerät des Empfängers auch – und sei es nur im Hintergrund – läuft. Angeschaut hat der Empfänger sie dann in der App aber noch nicht.
... bieten Gewissheit: Die Nachricht ist nicht nur verschickt und zugestellt worden. Der Empfänger hat die App danach auch geöffnet, sich die Nachricht angesehen – und damit allergrößter Wahrscheinlichkeit nach auch (zu Ende?) gelesen.
... ist folgender: Auch wenn nur ein grauer Haken (Bestätigung des Versands) angezeigt wird, kann der Empfänger die Nachricht gelesen haben. Denn ist sie sehr kurz und der Adressat erhält WhatsApp-Nachrichten in seinem Sperrbildschim angezeigt (eine Frage der persönlichen Konfiguration), ist sie bereits dort möglicherweise bereits vollständig zu lesen. Gleiches gilt im Prinzip für zwei graue Haken: Auch in diesem Fall hat der Empfänger die Nachricht möglicherweise bereits im Sperrbildschirm gelesen.
Obwohl die Social-Media-Känale den meisten Menschen bekannt sind, nutzen längst nicht alle die neuen Kommunikationsplattformen. 64 Prozent gaben an, den Messenger-Dienst WhatsApp zu nutzen, 60 Prozent offenbarten sich als Nutzer der Videoplattform Youtube und nur 47 Prozent lassen sich zu den Freunden des Netzwerks Facebook zählen. Deutlich weniger Befragte tummeln sich bei der Plattform Xing (13 Prozent) oder beim Kurznachrichtendienst Twitter (zehn Prozent).
Und geht es auch mal ohne? Gewiss, nur wenige der befragten Social-Media-Nutzer gaben an, nicht auf den jeweiligen Dienst verzichten zu können. Am unentbehrlichsten ist für die Nutzer ist übrigens WhatsApp.