Das Mers-Virus zählt zu den Coronaviren, zu denen auch viele Schnupfen- und Erkältungsviren gehören. Mers ist vor allem im Nahen Osten verbreitet, da die Krankheit meist von Kamelen auf Menschen überspringt. Daher auch der Name Mers, der für „Middle East Repiratory Syndrome“ steht. Erstmals wurde der Erreger 2012 in Saudi-Arabien nachgewiesen. Bis Mitte Juni hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit 1289 bestätigte Mers-Fälle erfasst, darunter mindestens 455 Todesopfer.
Mers löst zunächst grippeähnliche Symptome wie Fieber und Atemprobleme aus. In schweren Fällen kann es zu Lungenentzündung und Nierenversagen kommen.
Ein 68-jähriger Mann hat sich bei einer Reise in den Nahen Osten infiziert und das Mers-Virus nach Südkorea gebracht. Bei ihm wurde der Erreger am 20. Mai nachgewiesen. Da hatte der Patient schon Angehörige, Pflegepersonal in der Klinik sowie Mitpatienten und deren Besucher angesteckt. Anscheinend erkannten Ärzte die Erkrankung zunächst nicht.
Der Ausbruch in Südkorea lässt vermuten, dass das Virus ansteckender ist als angenommen. Experten glauben, dass es sogenannte Superspreader gibt, also Erkrankte, die besonders viele Menschen anstecken. Gleichzeitig scheint das Virus in Südkorea aber auch weniger gefährlich zu sein. Die Todesrate liegt in Südkorea bei 7 bis 9 Prozent, deutlich unter der der weltweit registrierten Fälle (circa 35 Prozent).
Davon gehen Experten aus. Mers wurde nach Angaben des Robert Koch-Instituts bislang bei drei Patienten in Deutschland nachgewiesen. Alle brachten den Erreger von der Arabischen Halbinsel mit. Weitere importierte Fälle seien jederzeit möglich, meint das Robert Koch-Institut. Jährlich fliegen etwa eine Million Menschen von der Arabischen Halbinsel nach Deutschland.
Forscher arbeiten derzeit an einer Schutzimpfung gegen Mers. Ein Impfstoff wurde an der Universität München bereits an Mäusen getestet. Bald könnte eine erste Studie an Menschen zur Verträglichkeit folgen.
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