Beim Abschlussspiel der Football-Saison in den USA sitzen mehr als 110 Millionen geschätzte Zuschauer vor den Fernsehern. 30 Sendesekunden kosten fünf Millionen Dollar (etwa 4,6 Millionen Euro). Eine große Chance für die Werbenden. Doch wer nicht den richtigen Ton traf, sitzt nun vor allem auf einer Menge Spesen. Im Folgenden einige Gewinner und Verlierer des Abends, die sich anhand der Zuschauerzahlen sowie Kommentaren in den Sozialen Medien ausdeuten ließen.
Gewinner: Der US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom gelang während des Footballspiels der große Wurf: T-Mobile hatte drei Minuten Werbezeit gekauft und diese mit Prominenten gespickt. In einem Spot diskutiert etwa Rapstar und Schauspieler Snoop Dogg mit TV-Moderatorin und -Köchin Martha Stewart über einen Tarif des Unternehmens – mit einer Menge von Anspielungen auf Snoops Kiffgewohnheiten.
In zwei anderen Spots parodiert Komikerin Kristen Schaal den Film „50 Shades of Grey“ und „bestraft“ den Tarif eines anderen Handyanbieters auf Sado & Maso-Art. Der kanadische Popstar Justin Bieber und Rob Gronkowski, Starspieler der New England Patriots, tanzen in einem weiteren Spot.
Gewinner: Der Werbespot für das Waschmittel Tide von Procter & Gamble scheint auf den ersten Blick Teil der Berichterstattung über das Footballspiel zu sein, mit Ex-Footballspieler Terry Bradshaw in der Hauptrolle. Er bekommt dann aber einen Fleck auf sein weißes Hemd und macht sich auf die Suche nach einem sauberen Shirt.
Der Autohersteller Kia warb in seinem 60-Sekundenspot für die Effizienz seines Modells 2017 Niro und versuchte dabei, das Thema Umweltschutz auf die leichte Art anzusprechen: Schauspielerin Melissa McCarthy rettet darin Wale, Eiskappen und Bäume - stürzt dabei aber jedes Mal selbst ins Unglück.
Gewinner: Mit gleich zwei Spots warb die National Football League NFL dafür, dass der Sport für alle da sei. Einer der Werbefilme zeigte Spielszenen und Arbeiter, die das Feld vorbereiten. Schauspieler Forest Whitaker spricht den Text, der unter anderem so lautet: „Innerhalb dieser Linien mögen wir unsere Differenzen haben, doch erkennt, dass uns mehr vereint.“
Der Interessenverband war in seinem Spot darauf bedacht, das Ansehen der Ölindustrie aufzuwerten - doch dies ging augenscheinlich gehörig schief. In dem Spot waren Alltagsprodukte wie Kosmetika und Sprayfarben zu sehen, in denen sich Öl befindet. Dazu hieß es: „Öl nimmt eine Pose ein“ oder „Öl pumpt Leben“. Diese Sätze brachten dem Verband in den Sozialen Medien einigen Spott ein.
Das American Petroleum Institute, der größte Interessenverband der Öl- und Gasindustrie in den USA, schließt auch Raffinerien, Zulieferer und Pipelinebetreiber ein. Charles Taylor, Professor für Marketing an der Villanova University nahe Philadelphia, sagte, die Botschaft sei bei dem Publikum nicht angekommen.
Verlierer: Das Süßwarenunternehmen Mars wollte seinen Schokoriegel Snickers mit einer live gesendeten Werbung während des Football-Spiels in Szene setzen, offenbar aber mit bescheidenem Erfolg. Eingebettet in eine Wildwest-Kulisse sprach Schauspieler Adam Driver zunächst über den Spielstand 21:3, um zu beweisen, dass es sich um eine Liveschaltung handelte. Dann aber lief mit Absicht alles schief, und die Kulisse brach zusammen. „Du ruinierst die Super Bowl-Werbung, wenn Du hungrig bist“, las man anschließend auf dem Bildschirm.
„Das ging alles so schnell vorbei, ich habe es fast verpasst“, sagte dazu später ein Werbeexperte. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Zuschauer es kapiert haben, doch ich bin mir nicht sicher, ob sich die ganze Mühe gelohnt hat.“
Verlierer: Die Hamburgerkette Wendy's versuchte, ihre Botschaft von Frische zu vermitteln. Unter dem Slogan „Always fresh, never frozen“ (immer frisch, nie gefroren) war ein Arbeiter zu sehen, wie er versucht, gefrorenes Fleisch mit einem Föhn aufzutauen. Dazu erklingt der Foreigner-Klassiker „Cold as Ice“. Werbekritikerin Barbara Lippert fand die Szenerie nur unappetitlich - und am Ziel vorbei. „Alles, was der Spot bewirkt, ist, dass du nur noch gefroren, gefroren, gefroren hörst“, merkte sie an.
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