Tageszeitungen Ippen-Gruppe will „FR“ und „FNP“ kaufen

Der bisherige Eigentümer, die Fazit-Gruppe, will sich künftig auf eine nationale Strategie konzentrieren.
Frankfurt Die „Frankfurter Rundschau“ (FR) und die „Frankfurter Neue Presse“ (FNP) sollen unter das Dach der Ippen-Verlagsgruppe rücken. Wie die Frankfurter Fazit-Stiftung am Freitag mitteilte, werden die beiden Tageszeitungstitel an die Zeitungsholding Hessen (ZHH) verkauft. Eigentümerin der ZHH ist neben Ippen die MDV-Mediengruppe der Gießener Verlegerfamilie Rempel. Wie es in der Mitteilung heißt, muss das Kartellamt dem Geschäft zustimmen. Ein Antrag werde gestellt.
Die Fazit-Stiftung will sich den Angaben zufolge mit ihrer „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) künftig auf eine nationale Strategie konzentrieren. Zum Verkaufspaket gehört neben der FR und der FNP mit ihren Regionalausgaben unter anderem auch die Frankfurter Societäts-Druckerei und eine regionale Vermarktungsgesellschaft. Die neuen Eigentümer stünden für Kompetenz im regionalen Medienmarkt.
Verleger Dirk Ippen nannte den Eigentümerwechsel einen großen Vertrauensbeweis in die Zukunft der lokalen Zeitungsmärkte. „Es ist auch der Beginn einer engen Zusammenarbeit mit der FAZ“, sagte Ippen der dpa. Im regionalen Markt bleibe die Vermarktung der Frankfurter Zeitungen in einer Hand.
Die Ippen-Gruppe baut ihr Geschäft in Hessen mit dem Erwerb der Blätter weiter aus. Bislang verlegt sie dort unter anderem die „Hessische Niedersächsische Allgemeine“ (HNA) in Kassel, die „Offenbach-Post“ und die „Hersfelder Zeitung“. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen außerdem eine Kooperation zwischen der HNA und der „Gießener Allgemeine“ geschmiedet. Die Offenbacher Redaktion produziert seit 2016 den Mantelteil für den „Hanauer Anzeiger“
Die Zeitungsgruppe von Dirk Ippen umfasst mehr als zehn Blätter mit einer Gesamtauflage von 800.000 Exemplaren. Dazu gehören unter anderem „Münchner Merkur“ und „tz“, „Westfälischer Anzeiger“ am Stammsitz Hamm und die „Kreiszeitung“ im niedersächsischen Syke.
Die Mitarbeiter wurden am Freitagvormittag über die Pläne informiert. Gerüchte über einen Verkauf kursierten in Frankfurt seit dem Herbst. Zu Kaufpreis, Mitarbeiterzahlen und weiterem Zeitplan machte die Fazit-Stiftung keine Angaben. Die verkaufte Auflage von FR und FNP weist die Mediengruppe nicht gesondert aus, nur im Verbund mit den Zahlen der FAZ-Regionalausgabe „Rhein Main Zeitung“.
Die Gewerkschaft Verdi verlangte von den künftigen Hausherren bei FR und FNP den Erhalt aller Arbeitsplätze und eine Garantie, beide Titel unabhängig voneinander fortzuführen. Der Fachbereichsleiter Medien bei Verdi Hessen, Manfred Moos, sagte der dpa: Faktisch gebe es nur noch zwei Gruppen, die sich den hessischen Zeitungsmarkt teilten. „Das macht die Lage für die wenigen verbliebenen kleineren Verlagshäuser schwieriger.“
Die FR hat bereits eine wechselvolle Entwicklung hinter sich: 2004 hatte die SPD-Medienholding DDVG die Tageszeitung für einen Euro samt Schulden übernommen. 2006 wurde die Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg Mehrheitseignerin, 2013 retteten „FAZ“ und Frankfurter Societät das Blatt, nachdem es wenige Monate zuvor Insolvenz beantragt hatte.
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