Technikkonzern Toshiba verkündet Sanierungsplan und begeistert die Börse

Der Manager will den Konzern nach Jahren der Krise wieder auf den Wachstumspfad zurückführen.
Tokio Der kriselnde japanische Technikkonzern Toshiba feierte am Donnerstag ein seltenen Moment börslichen Lobes. Nach der Ankündigung seines neuen Sanierungsplans schoss Toshibas Aktienkurs um 12,7 Prozent auf 3775 Yen in die Höhe.
Denn ein auf fünf Jahre angelegter Wachstumsplan und vor allem ein massives Aktienrückkaufprogramm von bis zu 5,4 Milliarden Euro trösteten die Anleger darüber hinweg, dass Toshiba zu seiner Rettung dieses Jahr sein hochprofitables Chipgeschäft verkauft hat.
So kündigte Toshiba am Donnerstag einen Fünf-Jahresplan an, mit dem sich kaum der profitable Krisenfall zu einer Gewinnmaschine verwandeln will. Bis 2021 will Toshiba den Umsatz und vor allem die Eigenkapitalrendite wieder auf über zehn Prozent treiben. Am Ende seines Fünf-Jahrplans verspricht Toshiba, den Umsatz um elf Prozent auf 4 Billionen Yen (30,8 Milliarden Euro), die Umsatzrendite auf zehn Prozent und die Eigenkapitalrendite auf 15 Prozent zu erhöhen.
Erreichen will das Management die Wende durch einen Rückzug aus schwierigen Sparten. So wird Toshiba das britische Atomenergieunternehmen NuGeneration abwickeln und seine amerikanische Flüssiggassparte – übrigens mit Verlust – an das chinesische Unternehmen ENN Energy verkaufen. Außerdem will der Konzern weitere 2000 Stellen abbauen.
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Die freiwerdenden Mittel will Toshiba in vermeintliche Wachstumsfelder wie seine Lithium-Ionen-Akkus investieren und den Konzern nach Jahren der Krise wieder auf den Wachstumspfad zurückführen. Schon dieser Plan stimmte die Aktionäre positiv. Doch richtig Schub bekam die Aktie nach der Ankündigung, dass Toshiba für bis zu 5,4 Milliarden Euro bis zu 40 Prozent seiner Aktien zurückkaufen wolle.
Die geschäftliche Herausforderung für Toshiba bleibt allerdings hoch, nachdem ein Bilanzskandal und die Pleite seiner amerikanischen Atomkraftwerkstochter Westinghouse den Konzern an den Rand des Ruins getrieben haben. Dies verdeutlichte die Halbjahresbilanz, die der Konzern ebenfalls am Donnerstag präsentierte.
Der Verkaufserlös für seine Halbleitersparte befreite Toshiba zwar unter dem Strich aus der Verlustzone. Der Reingewinn explodierte in der ersten Hälfte des seit April laufenden Bilanzjahres auf 1082 Milliarden Yen (8,3 Milliarden Euro). Aber ohne sein Halbleitergeschäfte sank der ohnehin schmale operative Gewinnmarge der restlichen Geschäftszweige auf nur noch 0,4 Prozent. Bis zu den versprochenen Gewinnen ist es ein weiter Weg.
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