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Telekom-Personal Hohe Kosten für künftige Ex-Mitarbeiter

Die Telekom gab 2016 rund 400 Millionen Euro mehr für Personalmaßnahmen aus als im Vorjahr. Viele Beamte verließen den Konzern und profitierten von einer großzügigen Vorruhestandsregelung – die noch einmal verlängert wurde.
29.05.2017 - 16:21 Uhr Kommentieren
Teure Vorruhestandsregelung. Quelle: dpa
Zentrale der Deutschen Telekom in Bonn

Teure Vorruhestandsregelung.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Selbst intern wird die Deutsche Telekom manchmal als schwerer Tanker beschrieben. Damit gemeint sind langsame Prozesse, hohe Umsätze – und viele Mitarbeiter. Rund 218.000 Personen beschäftigt der Konzern. Fast die Hälfte davon arbeitet in Deutschland. Knapp 16.000 Beamte beschäftigt der Ex-Staatskonzern noch.

Zwar arbeiten die Mitarbeiter immer produktiver: Der durchschnittliche Konzernumsatz je Mitarbeiter stieg 2016 um 25.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr auf nun 331.000 Euro. 2012 lag er noch bei 250.000 Euro. Aber gerade im Deutschland-Geschäft arbeiten deutlich mehr Mitarbeiter als bei den Wettbewerbern. Vodafone beschäftigt in der Bundesrepublik 14.000 Mitarbeiter, Telefónica rund 8.800. Nun hat Ersterer einen geringeren Marktanteil als die Telekom im Festnetz und Letzterer gar kein Festnetzgeschäft, aber die Telekom-Deutschland-Tochter hat mehr als 66.000 Mitarbeiter. Dazu waren 2016 fast 44.000 bei der Tochter T-Systems beschäftigt.

Das kostet: Vergangenes Jahr stieg der Personalaufwand im Konzern um 0,6 Milliarden Euro auf 16,4 Milliarden Euro. Hauptkostentreiber waren höhere Aufwendungen für Personalmaßnahmen, sprich Abfindungsangebote und dergleichen. Diese Sonderkosten machten 0,4 Milliarden Euro aus. Rund 3.300 Mitarbeiter in Deutschland verließen 2016 den Konzern. Hauptgrund: Die gesetzliche Vorruhestandsregelung für Beamte endete mit Jahresende. Deswegen haben sich mehr Mitarbeiter dafür entschieden als in den Vorjahren. Die Regelung sah vor, dass Beamte „versorgungsabschlagsfrei“ ab 56 Jahre in den Ruhestand gehen können, wenn in den Unternehmen „keine Verwendung“ mehr für sie ist.

Unter den Mehraufwendungen litt auch die Profitabilität der Telekom in Deutschland: Sie haben die Marge des Betriebsergebnisses vor Steuern und Zinsen im vergangenen Jahr (Ebit) belastet. Im vergangenen Jahr fiel sie von 20 auf 18,5 Prozent.

Mittlerweile hat sich die Bundesregierung, auch auf Druck der Gewerkschaften, entschieden, die Regelung bis 2020 zu verlängern. Allerdings ist sie an eine Bedingung geknüpft: Voraussetzung dafür ist, dass sich die Beamten bereit erklären, mindestens zwölf Monate Bundesfreiwilligendienst oder eine vergleichbare ehrenamtliche Tätigkeit zu leisten. „Engagierter Ruhestand“ nennt die Bundesregierung das.

Die Verlängerung mag die Telekom beruhigen, weil Beamte nicht zwangsläufig weiter beschäftigt sein müssen. Aber die Regelung kostet sie auch, weil sie laut Bundesregierung weiterhin kostenneutral für den Bundeshaushalt ausfallen soll.

Damit ist die Telekom verpflichtet, die finanziellen Mehrbelastungen aus dem vorzeitigen Beginn des Ruhestands zu begleichen. Dabei hat die Telekom bereits Pensionsverpflichtungen mit einem Barwert in Höhe von derzeit fast 11,5 Milliarden Euro. Das sind rund 0,7 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr, was auch aus dem Absinken des Rechnungszinses resultierte.

Von den Pensionsverpflichtungen kann die Telekom rund drei Milliarden Euro selbst finanzieren, den Rest muss sie sich am Kapitalmarkt leihen. Mit diesem Deckungsgrad von rund 26 Prozent liegt die Telekom deutlich unter dem Durchschnitt der Dax-Konzerne von rund 63 Prozent. Langfristig soll der selbstfinanzierte Anteil auf rund 50 Prozent steigen. Die Telekom legt dabei Wert auf die Tatsache, dass der Grad der Ausfinanzierung nichts darüber aussagt, wie sicher die Zusagen sind, und verweist auf unabhängige Studien. Es gebe bei der Telekom keine Lücke im Sinne von ungedeckten Pensionsverpflichtungen.

An der Zufriedenheit der Mitarbeiter haben die Personalmaßnahmen des vergangenen Jahres zudem nichts geändert. Einer internen Umfrage zufolge ist sie laut Konzern – T-Mobile US ausgenommen – leicht gestiegen. Bis Ende 2018 sollte auch niemand um seine Stelle fürchten müssen. Im April 2016 einigte sich der Konzern mit der Gewerkschaft Verdi auf einen neuen Tarifabschluss für zwei Jahre. Er sieht Gehaltserhöhungen von rund 4,5 Prozent vor. Zudem sind betriebsbedingte Kündigungen bis 2018 ausgeschlossen.

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