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Telekom-Tochter T-Mobile-US-Fusion ist endgültig geplatzt

Die geplante Fusion zwischen der Telekom-Tochter T-Mobile US und dem Wettbewerber Sprint ist gescheitert. Offenbar konnten sie sich nicht darauf einigen, wer wie viel Macht bekommt.
04.11.2017 - 19:25 Uhr Kommentieren
Eine Filiale von T-Mobile in New York: Der Mobilfunker wird nicht mit Sprint fusionieren. Quelle: dpa
T-Mobile US

Eine Filiale von T-Mobile in New York: Der Mobilfunker wird nicht mit Sprint fusionieren.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Nach monatelangen Verhandlungen sind die Gespräche über einen Zusammenschluss der US-Mobilfunker T-Mobile US und Sprint geplatzt. Die Deutsche Telekom und der japanische Konzern Softbank konnten sich offenbar nicht darauf einigen, wie viel Einfluss die Unternehmen jeweils haben sollen. In einer gemeinsamen Pressemitteilung gaben die beiden Telekommunikationsanbieter bekannt, die Fusionsgespräche würden nicht fortgeführt. Die Aussicht die beiden Unternehmen zusammenzuführen sei aus vielen Gründen verführerisch gewesen, erklärte T-Mobile- US-Chef John Legere in der Mitteilung. Experten hatten die Synergieeffekte bei einer Fusion auf bis zu 45 Milliarden Dollar geschätzt.

Allerdings sei immer klar gewesen, sagte Legere, dass ein Deal langfristig den Wert für T-Mobile-Aktionäre erhöhen müsse. Telekom-Chef Timotheus Höttges betonte ebenfalls: „Wir haben immer gesagt, dass – unter geeigneten Bedingungen – ein Zusammenschluss von T-Mobile mit einem anderen Unternehmen Kunden zusätzliche Vorteile und allen Aktionären Wertsteigerungs-Perspektiven bieten kann. Diese Bedingungen waren hier nicht zu erreichen.“

Sprint-Chef Marcelo Claure ließ verkünden, obwohl sie die Vorteile einer Fusion erkennen würden, hätten sie beschlossen, das Geschäft lieber alleine weiterzuführen. Sprint habe eine gute Basis, etwa durch viele Frequenzbänder, die dem Unternehmen gehören und man wolle weiter stark investieren. Beide Unternehmen betonten, sie wollten weiter alleine die großen Marktführer AT&T und Verizon angreifen. Claure erklärte zudem, man könne sich Partnerschaften mit Unternehmen aus verschiedenen Branchen vorstellen.

Die Fusion von Sprint und T-Mobile US ist offenbar daran gescheitert, dass es deutliche Unterschiede bei der Bewertung der Unternehmen gegeben hat. Für die Telekom war es nach Informationen des Handelsblatts von vornherein klar, dass sie nach dem Zusammenschluss die Mehrheit am neuen Unternehmen hält. Zum einen kann T-Mobile US stärkere Erfolge vorweisen, als die Softbank-Tochter Sprint. So hat Legere in den vergangenen Jahren Millionen Kunden hinzugewonnen und Sprint vom dritten Platz im US-Markt verdrängt. Zum anderen ist es wichtig für die Telekom, die Oberhand über den US-Mobilfunker nicht zu verlieren, weil die Tochter inzwischen 48 Prozent zum Umsatz des Konzerns und 40 Prozent zu dessen bereinigtem Gewinn (Ebitda) beisteuert. Würde die Telekom die Macht über T-Mobile US verlieren, dürfte sie deren Erfolge nicht mehr in ihren Büchern führen.

In den vergangenen Wochen hatte es Kritik aus dem Lager der Sprint-Aktionäre an dem Deal gegeben: Laut US-Medienberichten wollte die Telekom keinen Aufschlag auf den derzeitigen Aktienkurs zahlen. Dabei verfügt Sprint über viele wichtige Frequenzen, die sehr wertvoll sind. Aus Reihen der Telekom wurde jedoch wiederholt darauf verwiesen, dass Sprint sehr hoch verschuldet sei, viele Frequenzen noch nicht genutzt würden und dafür weitere Investitionen nötig seien. Sprint hat derzeit fast 29 Milliarden Euro Schulden.

Softbank-Chef Masayoshi Son sah sich offenbar trotzdem in einer besseren Verhandlungsposition der Telekom gegenüber. Laut verschiedener US-Medienberichten soll er bis zu 40 Prozent der Anteile des neuen Unternehmens gefordert haben. Nach derzeitiger Marktkapitalisierung hätte Son bei einem Aktientausch aber nur knapp 28 Prozent am neuen Unternehmen gehört. Die Telekom hält rund 64 Prozent an T-Mobile US. Softbank rund 83 Prozent an Sprint. Allerdings ist die Telekom-Tochter an der Börse mit rund 43,4 Milliarden Euro fast doppelt so viel Wert wie Sprint mit rund 22 Milliarden Euro. Das fusionierte Unternehmen wäre 65,4 Milliarden Euro wert gewesen – und der Telekom hätten etwa 42 Prozent davon gehört und Sprint knapp 28. Der Rest wäre im Besitz der Minderheitsaktionären der beiden Unternehmen gewesen. Unklar ist allerdings auch, ob die dem Deal zugestimmt hätten.

Zum Wochenanfang verschreckte bereits ein Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung „Nikkei“ die Anleger mit der Nachricht, die Fusionsgespräche seien geplatzt, weil der Verwaltungsrat der Sprint-Mutter Softbank nicht mit der angedachten Verteilung der Eigentumsverhältnisse zufrieden war. Das Gremium wolle die Macht nicht abgeben. Diese Nachricht wurde schnell von anders lautenden Meldungen abgemildert, es sei nur Kritik geäußert, aber keine Entscheidung getroffen worden. Trotzdem fiel die Aktie von Sprint um rund neun Prozent, die der Telekom um fünf Prozent.

Nach dem Schreck keimte am Donnerstag wieder Hoffnung auf: Nach Informationen des Handelsblatts hatte am Mittwoch der Verwaltungsrat von T-Mobile US beschlossen, Softbank ein verbessertes Angebot für eine Fusion zu unterbreiten. Laut Unternehmenskreisen ist Telekom-Chef Höttges persönlich nach Asien gereist. Doch offenbar reichten weder sein persönlicher Einsatz noch das verbesserte Angebot, um die Japaner umzustimmen.

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