Im Jahr 2000 kaufte die Deutsche Telekom mit Ron Sommer an der Spitze den US-Telekommunikationsanbieter Voicestream für rund 50 Milliarden Dollar - umgerechnet knapp 40 Milliarden Euro.
Dabei schrieb der Mobilfunker zu diesem Zeitpunkt Verluste. Doch die Bonner erhoffen sich, dass der Mobilfunkmarkt in den USA stark wachsen werde. Die Aktionäre teilten diese Hoffnung nicht, sie hielten den Preis für zu hoch. Der Wert der Aktie fiel um zwölf Prozent.
Die Sorgen der Aktionäre sollte sich als richtig erweisen: Die Deutsche Telekom korrigierte zwei Jahre später den Wert der neuen Tochter um fast 20 Milliarden Euro nach unten. Lange versuchte die Telekom, die Tochter loszuwerden.
2011 wollte der größte amerikanische Wettbewerber AT&T die glücklose Tochter der Telekom für angeblich fast 40 Milliarden Euro übernehmen. Die Wettbewerbsbehörden klagten jedoch dagegen, woraufhin sich AT&T zurückzog. Der Konzern zahlte der Telekom daraufhin drei Milliarden Dollar Ausfallgebühr und überschrieb T-Mobile US einen Teil seiner Mobilfunkfrequenzen.
Mit Hilfe der drei Milliarden Dollar Ausfallgebühr verbesserte die Telekom-Tochter unter anderem ihre Infrastruktur und übernahm 2012 den Mobilfunkanbieter mit MetroPCS. 2013 ging das Unternehmen an die Börse. Weil sich die Tochter nun alleine an frisches Geld kommt, kann sich die Telekom aus der Finanzierung teilweise zurückziehen. Dafür lässt sie ihren Anteil verwässern.
Nach der missglückten Übernahme wurde fast die gesamte Führungsspitze von T-Mobile US ausgetauscht. Neuer Chef wird John Legere, ein bis dahin mehrheitlich unbekannter CEO aus der Telekommunikationsindustrie. Er entwickelt mit seinem neuen Führungsteam die „Un-Carrier“-Strategie: Er will alles das anders machen, was die Kunden an ihrem Telekommunikationsanbieter (Carrier) stört. Der Plan zieht.
2014 wurde bekannt, dass die Telekom offenbar bereit sei ihre Anteile an den japanischen Konzern Softbank zu verkaufen. Der ist mit seiner Tochter Sprint der nächste Wettbewerber von T-Mobile US. Berichten wollte der Konzern 24 Milliarden Dollar dafür zahlen. Wenige Monate später wurde das Vorhaben eingestellt, weil die Unternehmen davon ausgingen, dass sie keine Genehmigung für den Zusammenschluss
Unter Führung von John Legere wandelte sich das Unternehmen, wächst stark und ist mit mehr als 70 Millionen Kunden die Nummer 3 im Markt. Damit hat es den Wettbewerber Sprint überholt. Das Unternehmen ist profitabel und steigert bisher kontinuierlich Umsatz und Marge. T-Mobile US ist der einzige Bereich innerhalb der Telekom, der stark wächst.
Schon länger verhandelten Softbank und Telekom wieder über einen Zusammenschluss. Allerdings ließ der japanische Konzern die Gespräche Anfang November 2017 platzen. Softbank-Chef Masayoshi Son will auch in den kommenden Jahren die Kontrolle über den US-Mobilfunker Sprint behalten.
Das Argument von Wettbewerbsbehörden gegen die Konsolidierung des Marktes ist Verbraucherschutz: Je mehr Unternehmen miteinander konkurrieren, desto eher werden sie versuchen sich mit Innovationen voneinander abzugrenzen oder die Preise senken. Gerade weil sich T-Mobile US als Innovationsführer und Preisbrecher aufstellt, sorgen sich die Behörden, weil es den Interessen der Kunden schaden könnte
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