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Telekommunikation T-Systems stößt den Betrieb von Großrechnern an IBM ab

Nach dem Umbau 2018 stößt der neue Chef von T-Systems Al-Saleh erstmals einen Geschäftsteil der Telekom-Tochter ab. 400 Mitarbeiter wechseln zu IBM.
14.01.2019 - 11:07 Uhr Kommentieren
Der Chef von T-Systems treibt den Umbau der Telekom-Tochter voran. Quelle: Reuters
Adel Al-Saleh

Der Chef von T-Systems treibt den Umbau der Telekom-Tochter voran.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Mit großem Tempo treibt der neuen T-Systems-Chef Adel Al-Saleh den Umbau der angeschlagenen Telekom-Großkundentochter voran. Zum ersten Mal, seit der US-Amerikaner vor rund einem Jahr die Leitung übernommen hat, verkauft er ein Teilgeschäft. T-Systems stößt den Betrieb von Großrechnern an den US-Konzern IBM ab.

Ein Telekom-Sprecher bestätigte auf Anfrage den Deal. „Die bestehenden Kundenverträge bleiben unberührt“, sagte er dem Handelsblatt. Mit Wirkung zum Mai soll die neue Struktur greifen. „Die Vereinbarung steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der relevanten Gremien der Deutschen Telekom und der zuständigen Kartellämter“, so der Sprecher. T-Systems werde künftig Dienstleistungen rund um Großrechner, sogenannte Mainframe Services, gemeinsam mit IBM anbieten.

In einem internen Blog-Eintrag von T-Systems, der dem Handelsblatt vorliegt, heißt es: „Rund 400 Mitarbeiter in sechs Ländern wechseln zu IBM.“ In dem Text wird weiter ausgeführt: „Die Hardware bleibt in den Rechenzentren von T-Systems in Deutschland, Spanien und Südafrika.“ In den vergangenen Tagen waren die Mitarbeiter über den Verkauf informiert worden.

IBM kauft die Großrechner von T-Systems ab. Die Mitarbeiter wechseln zu dem US-Konzern. Die bestehenden Kundenverträge werden zwar von T-Systems fortgeführt, der Umsatz aber zu großen Teilen an IBM weitergegeben. Das Geschäftsvolumen liegt nach Informationen des Handelsblatts bei über 800 Millionen Euro über zehn Jahre.

Damit treibt der T-Systems-Chef den Umbau des Unternehmens mit großem Tempo voran. Im Juni hatte er den Abbau von 10 000 der insgesamt rund 37 000 Stellen angekündigt – davon rund 6 000 in Deutschland. Mit den Arbeitnehmervertretern hatte er sich vor gut drei Monaten auf einen Kompromiss für die Streichung von rund 5 600 Stellen in Deutschland verständigt.

Zudem soll die Zahl der Standorte von mehr als 100 auf 25 Städte reduziert werden. Querschnittsfunktionen werden in Hamburg, Berlin, Bonn, Darmstadt, Frankfurt am Main, Leinfelden und München gebündelt.

Zum Jahresstart hatte Al-Saleh auch die Geschäftsführung von T-Systems von sechs auf vier Mitglieder verkleinert. Insgesamt erwartet die Geschäftsführung Einsparungen von 600 Millionen Euro. Schon zwischen 2014 und 2015 waren bei T-Systems fast 5 000 Stellen abgebaut worden.

Der Verkauf des Betriebs von Großrechnern passt zur Gesamtstrategie von Al-Saleh. „Wir setzen alles daran, T-Systems fit für die Zukunft und wettbewerbsfähiger zu machen“, hatte Al-Saleh im Interview mit dem Handelsblatt gesagt. Die alte, monolithische Struktur sei durch zehn kundengetriebene Portfolio-Einheiten ersetzt worden.

Dadurch wolle das Unternehmen passgenauere Lösungen für seine Kunden anbieten. Der Betrieb von Großrechnern gehört offenbar künftig nicht mehr zu den Kernaufgaben von T-System. Die Firma begnügt sich mit der engen Zusammenarbeit mit IBM.

Nach dem Verkauf des Geschäftsteils an IBM könnte Al-Saleh weitere Verkäufe anpeilen, wird in Konzernkreisen vermutet. Im September hatte Al-Saleh im Interview einer Veräußerung von Firmenteilen noch eine Absage erteilt. „Wir können keine Möglichkeiten ausschließen, die Zukunftsperspektiven beinhalten“, so der Manager. Das Thema habe aber derzeit keine Priorität.

Die wirtschaftliche Lage bei T-Systems hatte sich im vergangenen Jahr leicht entspannt. In den ersten drei Quartalen lag der Auftragseingang 19 Prozent oberhalb des Vorjahreswerts. Im dritten Quartal stieg das bereinigte Ergebnis (Ebitda) um sechs Prozent auf 139 Millionen Euro.

Der IT-Konzern IBM machte zuletzt schwierige Zeiten durch. Der Supercomputer Watson war von IBM als Lösung für nahezu alle Unternehmensprobleme beworben worden. Doch die Kunden konnte IBM damit kaum überzeugen. Das Prestigeprojekt drohte zu floppen. Nun steuert IBM wieder um und konzentriert sich auf die ehemaligen Kerngeschäfte – wie eben den Betrieb von Großrechnern. Dazu passt der aktuelle Deal mit T-Systems.

Update vom 14.01.2019: Informationen zum Volumen des Deals wurden im vierten Absatz ergänzt.

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