Telepool Hollywood-Star Will Smith kauft ARD defizitäre Filmrechtefirma ab

Der US-Schauspieler und der deutsch-schweizerische Regisseur Marc Forster haben die in München ansässige Medienfirma Telepool erworben.
Wien, München Die ARD hat ein Problem weniger. Nach einer langen Hängepartie ist die öffentlich-rechtliche Anstalt doch noch ihre Filmrechtefirma Telepool losgeworden. Ein schweizerisch-amerikanische Konsortium erwirbt das Rechtehandelsunternehmen in München. Zu den Investoren gehören der Hollywood-Schauspieler Will Smith („Men in Black“) und der Regisseur Marc Foster (James Bond, „Quantum of Solace“).
Die Übernahme realisierte die Investorenfirma von Will Smith mit dem Namen „The Smith Familiy Circle“ und das Schweizer Unternehmen Elysian Fields, zu deren Gründern auch Marc Foster gehört. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
Die Telepool war bislang im Besitz des Bayerischen Rundfunks, Mitteldeutschen Rundfunks, Südwestrundfunks und der Schweizer Rundfunkgesellschaft. Als private Tochter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks war sie wegen ihrer mangelnden Transparenz immer wieder kritisiert worden. Im Jahr 2016 erzielte sie einen Umsatz von 73,3 Millionen Euro. Mit einem Jahresfehlbetrag von 9,9 Millionen Euro schrieb sie allerdings tiefrote Zahlen.
Die ARD-Tochter verkauft seit vielen Jahren nicht nur ARD-Serien, sondern auch Film- und Fernsehrechte des privaten Fernsehkonzerns RTL auf Messen wie in Cannes. Ulrich Wilhelm, ARD-Vorsitzender und Intendant des Bayerischen Rundfunks, macht hinter vorgehaltener Hand seit langem keinen Hehl daraus, dass er einen schnellen Verkauf der Telepool anstrebt.
Schauspieler und Investor Will Smith gab sich nach der Transaktion euphorisch: „Marc und ich haben uns die Telepool genau angeschaut und ein Unternehmen entdeckt, das einen ausgezeichneten Ruf genießt und eine Menge Potential aufweist“. Er kündigt an, neue Inhalte kreieren und das Geschäft strategisch weiter entwickeln zu wollen.
„Ich glaube fest daran, dass Will und ich mit unserer gebündelten Kraft und unseren weltweiten Kontakten zum Unternehmenserfolg beitragen können“, sagte Marc Foster. Der bisherige Telepool-Chef André Druskeit die Geschäfte der Telepool vorläufig fortführen.
„Die neuen Eigentümer setzen sehr auf die Fortführung unseres Geschäftsmodells. Insofern bleiben auch die Geschäftsführungs- Positionen bei den Tochtergesellschaften und die sonstigen Führungsfunktionen vorerst unverändert“, sagte Druskeit, der erst zum 1. Juni die Geschäftsführung vom langjährigen Telepool-CEO Thomas Weymar übernommen hatte. Den Rechteeinkauf und -verkauf wird die Telepool nach eigenen Angaben weiterhin für ARD-Anstalten machen.
Die Telepool kauft und vertreibt Rechte für Fernsehen, Kino, Video und Spiele in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Neben dem Hauptsitz in München besitzt sie Filialen in Zürich, Leipzig, Seesen und Los Angeles.
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