Tschechische Metro-Investoren Czech Media Group stockt bei Pro Sieben Sat 1 auf

Die Czech Media Invest hält Stimmrechtsmitteilungen zufolge nun 10,01 Prozent an Pro Sieben Sat 1.
München Die Metro-Investoren um den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky haben den Kursverfall bei Pro Sieben Sat 1 genutzt und ihren Anteil an dem Fernsehkonzern auf mehr als zehn Prozent aufgestockt. Die Czech Media Invest, hinter der neben Kretinsky Patrik Tkac und der Slowake Roman Korbacka stecken, hält Stimmrechtsmitteilungen vom Donnerstag zufolge seit einer Woche 10,01 Prozent an Pro Sieben Sat 1.
Sie waren erst im Herbst bei dem Unternehmen aus Unterföhring bei München eingestiegen und hatten zuletzt 5,51 Prozent der Aktien gehalten. Ihr Paket hat insgesamt einen Wert von 199 Millionen Euro. Allein am Donnerstag verlor die Pro-Sieben-Sat-1-Aktie 18,5 Prozent.
Eine Pro-Sieben-Sprecherin sagte, die Aufstockung sei ein Beleg dafür, dass Czech Media Invest die Strategie des Vorstands um Max Conze unterstütze. Neben den Folgen des Coronavirus wird der Betreiber der Privatsender Pro Sieben, Sat 1 und Kabel 1 von Querelen in der Führung gebeutelt. Mehrere hochrangige Manager haben das Unternehmen in den vergangenen Monaten verlassen. Der langjährige Vizevorstandschef Conrad Albert hat überraschend ebenfalls angekündigt, seinen Vertrag nicht zu verlängern.
Der zweite Pro-Sieben-Großaktionär ist die italienische Berlusconi-Holding Mediaset. Sie will eine europäische TV-Allianz unter Beteiligung von Pro Sieben Sat 1 schmieden und hält 15 Prozent der Anteile. Doch Conze hat andere Pläne und will eine eigene Internetplattform für Fernsehinhalte aufbauen. Mediaset-Finanzvorstand Marco Giordani hatte angekündigt, die Italiener würden es von der künftigen Strategie Conzes abhängig machen, ob sie weiter aufstockten oder ihren Anteil verkauften.
Kretinsky gehört auch eine 49-prozentige Beteiligung an der französischen Qualitätszeitung „Le Monde“. Czech Media Invest ist auch an mehreren Radiosendern in Tschechien und der Slowakei beteiligt. Kretinsky und Tkac waren in Deutschland bekannt geworden, als sie vergeblich versuchten, den Handelskonzern Metro zu übernehmen. Dort halten die beiden 29,99 Prozent.
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