Türkei-Putsch Twitter bleibt erste News-Quelle, TV versagt

Bild-Livestream zum Putsch bei Facebook.
Bildmontage: Meedia
Freitag, 22 Uhr: Als Deutschlands Nachrichtenredaktionen sich schon im Wochenende wähnten, schlugen die Putschisten in der Türkei zu. Der Aufstand von vermutlich ranghohen Militärs gegen die Regierung Erdogan kam zur einer undankbaren Zeit – nicht zuletzt, weil das Massaker von Nizza vom Vortag noch die Online-Redaktionen beschäftigte.
Während Focus Online die Eilmeldung als erstes der großen deutschen Nachrichtenangebote auf die Smartphones pushte, verharrte Spiegel Online noch bis nach 23 Uhr mit der Berichterstattung von Nizza als Aufmacher. Bild.de reagierte unterdessen mit einem aktualisierten Liveticker und berichtete ab 23.30 Uhr mit seinem Facebook-Format Bild Video live stundenlang in Bewegtbild:
Gut gemachter Nachrichtenjournalismus in der Live-Sondersendung von @jreichelt & Co. - trotz sehr unübersichtlicher Lage. Respekt. #Türkei
— Jonas Grashey (@grashey) 15. Juli 2016
Stundenlanges News-Vakuum
Die Stunden zwischen 23 Uhr und 3 Uhr morgens stellten ein bemerkenswertes News-Vakuum dar, in dem sich selbst CNN bei den versammelten Menschenmengen mit der Deutung schwer tat – feierten die Menschen den Putsch oder drückten die geschwenkten Türkei-Fahnen die Solidarität mit der Regierung Erdogan aus?
Es dauerte bis etwa zwei Uhr morgens, bis CNN-Starreporter Anderson Cooper anhand der Einschätzung von führenden US-Militärs und Augenzeugen den Coup als gescheitert einordnete.