Unternehmenskreise Telekom bespricht Fusion von MetroPCS und T-Mobile USA

Eine T-Mobile Filiale in New York.
Die Deutsche Telekom erwägt einem Medienbericht zufolge eine Fusion ihrer kriselnden Tochter T-Mobile USA mit dem fünftgrößten US-Mobilfunkanbieter MetroPCS. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete am Mittwochabend unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen, dass der Bonner Konzern als eine der möglichen Optionen für sein US-Geschäft ein Zusammengehen von T-Mobile USA mit MetroPCS diskutiere. Das sei in Form eines Aktientausches möglich, bei dem die Telekom die Kontrolle über das neue Unternehmen hätte. Andere Lösungen, die bei der Telekom diskutiert werden, seien unter anderem ein Börsengang der Tochter oder ein kompletter Verkauf. Die Telekom spreche nicht nur mit MetroPCS, sondern auch mit anderen Unternehmen, berichtete die Agentur weiter aus den Kreisen. Sprecher der Deutschen Telekom und von MetroPCS wollte sich dazu nicht äußern.
Die Aktien von MetroPCS legten nach dem Bericht um bis zu 30 Prozent zu. Die Telekom-Aktien drehten im Frankfurter Späthandel ins Plus und schlossen dort 1,2 Prozent höher bei 8,68 Euro.
Kein Traumpaar
Telekomexperten zufolge sind die beiden Unternehmen kein Traumpaar. "Das würde überhaupt keinen Sinn machen", sagte Kevin Roe vom Roe Equity Research. Die Firmen nutzten unterschiedlichen Mobilfunktechnologien. Zudem verfüge MetroPCS über zu wenig Platz in seinem Netz, um den steigenden Datenverkehr auf die Dauer zu bewältigen. Auch T-Mobile USA - die Nummer vier auf dem US-Markt - sucht händeringend nach zusätzlichen Netzkapazitäten.
MetroPCS zählt 9,1 Millionen Kunden und ist damit weniger als ein Drittel so groß wie T-Mobile USA, die Ende 2011 33,2 Millionen Nutzer auswies.
Die Telekom kämpft in den USA schon länger mit Gegenwind und wollte T-Mobile USA 2011 eigentlich für 39 Milliarden Dollar an den Telekomriesen AT&T verkaufen - allerdings stoppten die US-Wettbewerbsbehörden den Deal. Eine neue Lösung drängt, da vergangenes Jahr knapp 1,7 Millionen Vertragskunden T-Mobile USA den Rücken kehrten. Einer der Hauptgründe für den Exodus ist, dass die drei größeren Wettbewerber - also neben Verizon und AT&T auch Sprint - seit Oktober das neue iPhone anbieten. Der Bestseller von Apple fehlt dem Markt-Vierten T-Mobile USA aber. Der Kundenrückgang zog eine Neubewertung des US-Geschäfts nach sich: 2,3 Milliarden Euro mussten die Bonner 2011 auf die Tochter abschreiben.
Die Telekom würde sich am liebsten komplett aus den USA verabschieden, da hohe Investitionen in den Netzausbau anstehen - über die kommenden Jahre allein vier Milliarden Dollar. Analysten halten es für unsicher, ob der Konzern diese Ausgaben angesichts der harten Konkurrenz jemals wieder verdienen kann. Neuigkeiten zu den Plänen der Telekom gibt es am Donnerstag: Der Dax-Konzern legt dann seine Zwischenbilanz vor.
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