Untersuchungsausschuss Murdoch bestreitet Einflussnahme auf Politik

Demonstranten posieren mit Puppen von Rupert Murdoch, David Cameron und Jeremy Hunt.
London Am zweiten Tag seiner Vernehmung vor einem Untersuchungsausschuss in London hat Medienzar Rupert Murdoch jede Einflussnahme auf den umstrittenen Übernahmedeal des TV-Konzerns BSkyB
bestritten. Er habe nicht auf die Regierung eingewirkt, in seinem Sinne zu entscheiden, sagte er. Zu seinem Verhältnis zum britischen Minister für Kultur, Medien und Sport, Jeremy Hunt, erklärte Murdoch: „Ich glaube nicht, dass ich ihn je getroffen habe.“
Hunt ist in Großbritannien stark in der Kritik, nachdem der E-Mail-Verkehr zwischen seinem Berater Adam Smith und einem Murdoch-Lobbyisten bekannt wurde. Smith trat inzwischen zurück. Der Oppositionschef im britischen Parlament und Parteichef der sozialdemokratischen Labour-Partei, Ed Miliband, forderte erneut den Rücktritt Hunts, der auch für die Ausrichtung der Olympischen Spiele in London verantwortlich ist. „Es ist kaum zu glauben, dass er noch im Amt ist“, sagte Miliband.
Hunt selbst beharrt darauf, dass er in der Frage des von Murdoch geplanten Milliardendeals eine völlig neutrale Haltung eingenommen habe. Premierminister David Cameron hatte Wirtschaftsminister Vince Cable die Zuständigkeit für den Fall Murdoch entzogen und sie Hunt übertragen. Die jetzt zur Diskussion stehenden E-Mails stammen noch aus der Zeit vor dieser Personalentscheidung. Die Opposition kritisiert deshalb, Cameron habe mit Hunt ausgerechnet einen Murdoch-Freund in die entscheidende Position gehievt.
Der Deal, mit dem Murdoch die restlichen Anteile an dem hochprofitablen britischen Fernseh- und Telekommunikationskonzern übernehmen wollte, kam nie zustande. Die Abhör- und Korruptionsaffäre, in die Murdochs britische Zeitungen „The Sun“ und die inzwischen eingestellte „News of the World“ verstrickt sind, zwang Murdoch, von dem Geschäft abzusehen.
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