Verspäteter Erfolg für Sony Nordkorea-Komödie lockt Hunderttausende ins Kino

Mit Verspätung im Kino: Der Sony-Streifen „The Interview“ lief in den USA in rund 300 Filmtheatern an.
New York/Los Angeles Der Streit zwischen den USA und Nordkorea über den Film "The Interview" und den Cyberangriff auf das Hollywood-Studio Sony Pictures hat der Komödie hunderttausende Zuschauer beschert. Trotz Gewaltandrohungen einer Hackergruppe zeigten mehr als 300 Kinos den Film über Weihnachten ohne Zwischenfälle. Viele Vorstellungen waren ausverkauft. In den USA konnte der Streifen auch im Internet auf Google Play, YouTube Movie sowie einer Sony-Seite angeschaut werden. In dem Streifen geht es um fiktive Pläne zur Ermordung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un.
Sony Pictures hatte die Premiere zunächst abgesagt, aber nach scharfer Kritik von US-Präsident Barack Obama und der Filmbranche eine Kehrtwende vollzogen und den Film doch noch in die Kinos gebracht.
In den USA ist "The Interview" zu einem Symbol für die Meinungsfreiheit geworden. Kongressabgeordnete beider Parteien und Hollywood-Stars wie George Clooney hatten Sony wegen des Rückziehers Selbstzensur vorgeworfen. Zahlreiche Zuschauer wollten mit ihrem Kinobesuch denn auch ein Zeichen für freie Meinungsäußerung setzen.
Die US-Regierung hat die Staatsführung in Pjöngjang für die Cyber-Attacke auf Sony verantwortlich gemacht, was diese zurückweist. Nordkorea hatte den Film als "Kriegshandlung" gebrandmarkt, was die Aufmerksamkeit vergrößert haben dürfte. So sagte der 54-jährige Bibliothekar Ken Jacowitz aus New York nach seinem Kinobesuch an die Adresse von Nordkorea und die Hacker: "Ihr habt diesem Film ganz neues Leben eingehaucht."
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Auch in China und Südkorea, die beide an Nordkorea grenzen, schauten sich Hunderttausende den Film auf illegalen Internet-Seiten an.
Für Spekulationen über einen neuen Hackerangriff als Vergeltung für die Filmpremiere sorgten Verbindungsprobleme der Spielekonsolen Xbox von Microsoft und PlayStation von Sony, denn "The Interview" konnte auch auf der Xbox angeschaut werden. Die beiden Unternehmen nannten zunächst keine Gründe für die technischen Probleme, aber eine Hackergruppe mit dem Namen "Lizard Squad" übernahm in einer Twitter-Kurznachricht die Verantwortung für die Störungen. Sony und Microsoft hatten jedoch bereits mit einem Ansturm auf die Spieleplattformen gerechnet, weil viele Nutzer an Weihnachten neue Geräte bekommen und diese gleichzeitig in Betrieb nehmen.
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