Yahoo: Marissa Mayer zieht Alibaba aus dem Zauberhut
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
YahooMarissa Mayer zieht Alibaba aus dem Zauberhut
Yahoo beglückt seine Anleger: Der Internetkonzern gliedert seine wertvollen Anteile an Alibaba in eine eigene Firma aus. Mit dem Coup kauft sich Firmenchefin Mayer nur Zeit - die Quartalszahlen drängen zur Wende.
Yahoo-Chefin Marissa Mayer punktet mit einer Lösung dafür, wie die Gewinne aus der Alibaba-Beteiligung steuerfrei an die Anleger weitergereicht werden.
Los AngelesYahoo-Chefin Marissa Mayer ist dafür bekannt, dass sie ihre Meinung durchsetzt. Aber diesmal gibt sie klein bei. Ganz wie es mächtige Anleger, allem voran der Hedgefonds Starboard, lautstark gefordert hatten, wird Yahoo seinen milliardenschweren Anteil am chinesischen Online-Händler Alibaba in eine eigene Firma namens "Spinco" ausgliedern. Die Aktien gehen dann anteilsmäßig an die Altaktionäre.
Was die Wall Street bei dem Plan besonders freut: Der amerikanische Fiskus wird leer ausgehen. Auf den rund 40 Milliarden Dollar schweren Deal werden keine Steuern anfallen. Die Yahoo-Aktie zog nachbörslich scharf an.
Diese Adrenalinspritze kann Mayer gut gebrauchen. Sie muss am Dienstag gleichzeitig schlechte Nachrichten verkünden. Im vierten Quartal 2014 ging es im eigentlichen Kerngeschäft weiter bergab. Der Nettoumsatz von 1,18 Milliarden Dollar lag unter Vorjahresniveau, ebenso das Nettoergebnis mit 166 Millionen Dollar nach 348 Millionen.
Mit der Ankündigung der neuen Firma kauft Mayer sich Zeit. Bis die Abspaltung Ende 2015 abgeschlossen sein wird, muss sie den versprochenen Turn-Around einleiten.
Top-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und per E-Mail benachrichtigt werden.
Die Vita von Marissa Mayer
Marissa Ann Mayer wurde am 30. Mai 1975 in Washington geboren.
Mayer studierte Informatik an der Stanford University. Nach dem Studium begann sie ihre Karriere beim Research Lab der Großbank UBS in der Schweiz.
Anfang 1999 fing Mayer bei Google an. Dort wurde sie als Technikerin eingestellt und leitete das für die Webserver verantwortliche Team. Später war Mayer für die Erstellung neuer Google-Produkte zuständig. 2008 wurde sie vom Wirtschaftsmagazin Fortune als jüngste zu den 50 mächtigsten Frauen der Welt gezählt.
2009 erhielt Mayer vom Institute of Technology aus Illinois die Ehrendoktorwürde im Fachbereich Programmierung.
Am 16. Juli 2012 wechselte Mayer von Google zum Konkurrenten Yahoo. Dort wurde sie zur Vorsitzenden der Geschäftsführung ernannt.
Beim kriselnden Internetriesen Yahoo startete Mayer sofort ein Sanierungsprogramm. Als erstes wurde im Februar 2013 das Home-Office abgeschafft. „Bei Yahoo zu sein, das ist nicht nur ein Job, den man von Tag zu Tag erledigt. Es geht um eine Zusammenarbeit, die nur in unseren Büros möglich ist,“ erklärte sie damals.
Der Job bei Yahoo zahlt sich für Mayer aus. Ihr Gehalt im ersten halben Jahr bei Yahoo betrug fast 37 Millionen US-Dollar. Ihr Privatvermögen wird auf 300 Millionen Dollar geschätzt.
Mayer, die nach einer mehrjährigen Beziehung mit Google-Gründer Larry Page den Investmentbanker Zachary Bogue heiratete, brachte Anfang Oktober 2012 ihr erstes Kind, einen Jungen, zur Welt.
Danach wird sie ein wesentlich kleineres Yahoo leiten, dessen Online-Werbegeschäft bereits jetzt schwächelt. Laut "eMarketer" ist Yahoo mit 2,3 Prozent Marktanteil mittlerweile auf den vierten Platz im globalen Onlinewerbemarkt abgerutscht - hinter Microsoft, Facebook und dem Giganten Google. Gelingt der Umschwung nicht, wird dieses Jahr auch Twitter an Yahoo vorbeiziehen.
Mayers Gegenmittel: Akquisitionen. Sie investiert in Inhalte und will Yahoo zum Medienkonzern aufbauen. Im November übernahm sie deshalb etwa den Videowerbespezialisten Brightroll für 640 Millionen Dollar.
Das ist auch ein der Grund, warum Investoren so erfreut sind, Alibaba aus Yahoo ausgegliedert zu sehen: Sie fürchten eine endlose Einkaufstour. Aktivisten wie der Hedgefonds Starboard und andere kritisieren bereits heftig den Kauf der Bloggingplattform Tumblr für 1,3 Milliarden Dollar. Schließlich liefert Tumblr noch immer keinen Umsatzbeitrag.
Starboard bezeichnete den Kauf in einem Brief an den Aufsichtsrat als klaren Fehler. Mayer verkündete postwendend, Tunblr werde 2015 rund 100 Millionen Dollar Umsatz einbringen.
Die Ratschläge von Starboard zielen in eine andere Richtung. Demnach sollte Yahoo zum Beispiel eine Kooperation oder sogar Fusion mit AOL eingehen. Nur wer dann wen kaufen könnte, ist unklar. Zieht man aktuell den Wert der Alibaba-Aktien vom Yahoo-Börsenwert ab, dann kommt man nach dem jüngsten Kurssprung auf rund acht Milliarden Dollar. AOL schlägt derzeit mit vier Milliarden Dollar zu Buche. Ein großer Unterschied ist das nicht.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.